Amazon ist der größte Online-Händler der Welt und dementsprechend groß ist die Konkurrenz. Wenn du Produkte auf Amazon verkaufst, reicht es deshalb nicht aus, nur ein gutes Sortiment zu haben – du musst sicherstellen, dass Kund:innen deine Produkte in der Masse der Wettbewerber:innen überhaupt finden. Hier kommt Amazon-SEO ins Spiel: Mit der richtigen Optimierung deines Listings, guter Performance und einem strategischen Einsatz von Werbung und Tools bringst du deine Produkte nach oben.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du eine Amazon-SEO-Strategie entwickelst, was du beim Amazons Algorithmus beachten solltest und mit welchen praktischen Tipps du die Sichtbarkeit deiner Angebote ankurbelst.
Was ist Amazon SEO?
Amazon SEO bezeichnet alle Maßnahmen, durch die Angebote im Amazon-internen Suchalgorithmus A10 höher ranken und von Käufer:innen besser gefunden werden. Amazon bewertet dabei Titel, Bilder und Beschreibung von Angeboten, aber auch Faktoren wie Preis, Klickrate und sogar Traffic aus externen Quellen. Neben Keywords zählen hier Qualität, Verkäuferautorität und Produktrelevanz.
Der A10-Algorithmus als Grundlage für dein Amazon-Ranking
Wenn du auf Amazon verkaufst, hängt dein Erfolg stark davon ab, wie gut du den Suchalgorithmus verstehst. Dieser Algorithmus entscheidet, welche Produkte auf den Suchergebnisseiten ganz oben erscheinen, funktioniert allerdings etwas anders als der Algorithmus von Google. Früher wurde er „A9“ genannt, mittlerweile wurde er aber vom A10-Algorithmus abgelöst – eine Weiterentwicklung, die stärker auf Relevanz und Kundenzufriedenheit setzt.
Amazon verfolgt hierbei ein klares Ziel: Nutzer:innen sollen möglichst schnell das passende Produkt finden – und es auch kaufen. Das bedeutet, dass der Algorithmus nicht wie bei Google auf Klicks oder Traffic ausgelegt ist, sondern auf Verkaufswahrscheinlichkeit. A10 bewertet also zwei Hauptkategorien:
- Relevanz – wie gut dein Produkt zur Suchanfrage passt.
- Performance – wie gut sich dein Produkt tatsächlich verkauft und wie zufrieden Kund:innen damit sind.
Relevanzfaktoren
Relevanz beschreibt, wie stark dein Listing den Suchbegriff abdeckt. Der Algorithmus prüft dabei verschiedene Elemente deines Produkts:
- Titel: Enthält der Titel dein Haupt-Keyword an prominenter Stelle?
- Bullet Points: Beschreiben deine Attribute / Bullet Points klar die wichtigsten Merkmale und Nutzenaspekte?
- Produktbeschreibung: Werden in der Produktdetailbeschreibung ergänzende Keywords und verwandte Begriffe genutzt?
- Backend-Keywords: Hast du Synonyme, alternative Schreibweisen oder Nischenbegriffe für das Angebot hinterlegt?
Beispiel: Wenn jemand nach „kabellose In-Ear-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung“ sucht, bevorzugt Amazon Produkte, die genau diese Kombination in Titel, Bullet Points und Beschreibung widerspiegeln – nicht einfach nur „Kopfhörer Bluetooth“.
Performancefaktoren
Neben Relevanz achtet der Amazon Algorithmus auch stark auf reale Verkaufsdaten und Kundenerfahrungen. Diese Performance-Kennzahlen zeigen Amazon, ob dein Produkt bei Käufer:innen gut ankommt. Dazu gehören:
- Verkaufsrate (Sales Velocity): Wie oft wird dein Produkt nach einem Klick tatsächlich gekauft? Produkte mit stabilen Verkäufen steigen im Ranking.
- Conversion-Rate: Wie viele Besucher:innen werden zu Käufer:innen? Eine hohe Conversion zeigt, dass dein Angebot zur Suchanfrage passt.
- CTR (Klickrate): Wie oft wird dein Produkt angeklickt, wenn es in den Suchergebnissen erscheint? Hauptbild und Titel sind hier entscheidend.
- Bewertungen & Sterne-Rating: Positive Rezensionen und viele Bewertungen erhöhen das Vertrauen und signalisieren Qualität.
- Retourenquote: Häufige Rücksendungen deuten auf Qualitätsprobleme hin und können dein Ranking verschlechtern.
- Lieferfähigkeit: Produkte, die regelmäßig ausverkauft sind, verlieren Rankingpunkte – Amazon bevorzugt stabile Angebote.
Beispiel: Ein Produkt mit 4,8 Sternen, 2.000 Bewertungen und einer konstanten Lieferfähigkeit wird bei gleicher Keyword-Optimierung deutlich höher ranken als ein ähnliches Produkt mit 3,5 Sternen und häufigem Lagerausfall.
In diesem Video (auf Englisch) geben wir dir eine Anleitung für deinen Verkauf auf Amazon:
Wie nutze ich Keywords für Amazon SEO?
Du kennst vielleicht die typischen Amazon-Produkttitel und -beschreibungen, die ohne Punkt und Komma unzählige Begriffe aneinanderreihen, um möglichst viele Keywords abzudecken – das solltest du vermeiden. Keywords spielen keine übergeordnete Rolle, sondern sollten als einer von vielen Ranking-Faktoren verstanden werden. Setze sie also im Amazon Seller Central, dem Bereich, in dem du Produkte verwaltest und Verkaufsaktivitäten überwachst, bewusst ein:
Keywords im Produktnamen
Der Produktname darf maximal 200 Zeichen enthalten. Platziere das Haupt-Keyword dabei so weit vorn wie möglich und vermeide Keyword Stuffing, um keine Käufer:innen abzuschrecken und eine Kürzung durch Amazon zu vermeiden. Der Produkttitel könnte beispielsweise aus Haupt-Keyword, Markenname und den wichtigsten Produktmerkmalen wie Schnitt und Farbe bestehen.
Keywords in der Produktbeschreibung
Die Produktbeschreibung soll Besucher:innen in maximal 2.000 Zeichen vom Produkt überzeugen. Dazu bedarf es einer prägnanten Beschreibung inklusive passender Keywords (für die im Produkttitel möglicherweise kein Platz mehr war). Auch hier gilt es aber, Keyword Stuffing zu vermeiden.
Keywords in den Attributen (Bullet Points)
Im Amazon Seller Central können bis zu fünf Attribute hinzugefügt werden, die auf der Produktseite als Bullet Points für viele Menschen die relevantesten Infos anzeigen. Fasse dich kurz und vermittle das Wichtigste inklusive passender Keywords. In manchen Attributen können bis zu 250 Zeichen genutzt werden, du solltest jedoch kontrollieren, mit welcher Länge die Attribute auf der Produktseite letztendlich den besten Eindruck machen.
Amazon-SEO-Strategie & Keyword-Recherche
Eine erfolgreiche Amazon-SEO-Strategie beginnt mit einer gründlichen Keyword-Recherche. Denn nur wenn du weißt, wie potenzielle Käufer:innen nach deinem Produkt suchen, kannst du dein Listing so optimieren, dass es auch wirklich gefunden wird. Ziel ist es, relevante Suchbegriffe zu identifizieren, die nicht nur viele Suchen haben, sondern auch eine realistische Chance auf Verkäufe bieten.
- Ausgangspunkt: Kund:innen verstehen
- Keyword-Quellen & Tools
- Haupt- und Nebenkeywords definieren
- Keyword-Platzierung
- Kontinuierliche Analyse
1. Ausgangspunkt: Kund:innen verstehen
Als Allererstes solltest du dich in deine Zielgruppe hineinversetzen. Überlege:
- Welche Begriffe würden Käufer:innen eingeben, um dein Produkt zu finden?
- Welche Eigenschaften oder Probleme stehen im Vordergrund (z.B. „nachhaltig“, „ohne Zucker“, „wasserdicht“)?
- Welche Kategorien oder Varianten werden gesucht (z.B. „Tee lose“, „Tee Beutel“)?
Diese Fragen helfen dir, eine erste Liste potenzieller Keywords zu erstellen, die du anschließend mit Daten aus Tools validieren kannst.
2. Keyword-Quellen & Tools
Für die Recherche von Suchbegriffen kannst du verschiedene Ansätze kombinieren:
- Amazon Auto Suggest: Tippe dein Produkt in die Suchleiste ein. Die Vorschläge, die Amazon automatisch anzeigt, basieren auf echten Suchanfragen und sind daher besonders wertvoll.
- Wettbewerbsanalyse: Analysiere erfolgreiche Produkte deiner Kategorie. Tools wie AMZScout, Helium 10 oder Jungle Scout zeigen dir, auf welche Keywords andere Verkäufer:innen optimiert haben.
- Reverse-ASIN-Suche: Gib die ASIN eines Konkurrenzprodukts ein, um herauszufinden, bei welchen Suchbegriffen es rankt.
- Kundenfeedback & Q&A-Bereiche: Lies Bewertungen und Fragen, um zu erkennen, welche Begriffe, Themen oder Produktmerkmale häufig vorkommen.
- Externe Tools: Plattformen wie der Google Keyword Planner, Ahrefs oder Sistrix liefern ergänzende Keyword-Ideen, die du später auf Amazon testen kannst.
3. Haupt- und Nebenkeywords definieren
Nach der Analyse solltest du deine Keywords in Gruppen ordnen:
- Haupt-Keywords: zentrale Begriffe mit hohem Suchvolumen und direktem Produktbezug.
- Nebenkeywords: Varianten, Synonyme und ergänzende Begriffe, die dein Listing breiter aufstellen.
- Long-Tail-Keywords: längere Suchphrasen mit geringerem Volumen, aber klarer Kaufabsicht (z.B. „Bluetooth-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung Schwarz“).
Eine gute Mischung aus diesen Gruppen sorgt für Reichweite und Präzision.
4. Keyword-Platzierung
Sobald du deine Keyword-Liste hast, verteile sie strategisch über dein Listing:
- Titel: Haupt-Keyword möglichst weit vorne.
- Bullet Points: 2–3 Nebenkeywords natürlich einbinden.
- Produktbeschreibung: Long-Tail-Keywords organisch einbauen.
- Backend-Suchbegriffe: Platz für Synonyme, alternative Schreibweisen und Begriffe mit geringerem Suchvolumen.
Vermeide Keyword-Stuffing – also das unnötige Unterbringen von Suchbegriffen auf Kosten des Satzbaus. Amazon bewertet überoptimierte Texte oft als unnatürlich, was dem Ranking schaden kann.
5. Kontinuierliche Analyse
Keywords verändern sich: Neue Produkte, Trends oder saisonale Ereignisse können das Suchverhalten beeinflussen. Überprüfe daher regelmäßig, für welche Begriffe dein Produkt rankt und wo du Optimierungspotenzial hast. Tools wie Helium 10 oder Amalyze helfen dir, Rankings im Blick zu behalten und neue Chancen frühzeitig zu erkennen.
10 SEO-Tipps für deinen Erfolg auf Amazon
Wenn deine Keyword-Recherche und deine Produkte stehen, geht es an die Optimierung. Wenn du keine Amazon-SEO-Agentur für die Betreuung deiner Marktplatz-Listings beauftragen willst, helfen dir diese zehn praxisnahen Tipps, deine Rankings und Conversions langfristig hoch zu halten:
- Optimiere deine Produkttitel gezielt
- Verwende Bullet Points für Nutzen, nicht nur Funktionen
- Achte auf hochwertige Produktbilder
- Nutze Backend-Suchbegriffe effektiv
- Halte deinen Lagerbestand stabil
- Fördere Bewertungen und Rezensionen
- Nutze Amazon PPC strategisch
- Pflege deine Conversion-Rate
- Behalte Mitbewerber:innen im Blick
- Teste und optimiere kontinuierlich
1. Optimiere deine Produkttitel gezielt
Der Titel ist das stärkste Ranking-Element in deinem Listing. Er sollte dein Haupt-Keyword möglichst weit vorne enthalten und dabei klar, leserfreundlich und strukturiert bleiben. Übermäßiges Keyword-Stuffing wirkt zwielichtig und kann die Klickrate senken.
Beispiel: „Bio Matcha Tee Pulver 100g – Japanischer Grüntee, Premium Qualität, ohne Zusatzstoffe“
2. Verwende Bullet Points für Nutzen, nicht nur Funktionen
Viele Verkäufer:innen nutzen die Bullet Points nur, um Produktmerkmale aufzulisten. Dabei bieten sie die Chance, Vorteile hervorzuheben und gleichzeitig wichtige Keywords einzubauen.
Beispiel: Statt „Edelstahl, 500 ml“ besser: „Robuster Edelstahl-Thermobecher mit 500 ml Fassungsvermögen – Hält Getränke 12 Stunden heiß“.
3. Achte auf hochwertige Produktbilder
Viele Nutzer:innen entscheiden sich auf Amazon vor allem anhand der Bilder. Produktfotos beeinflussen Klickrate und Conversion stark – achte auf gute Ausleuchtung, mehrere Perspektiven und Lifestyle-Bilder, die den Nutzen zeigen.
Beispiel: Ein Staubsauger kann zusätzlich ein Bild mit verschiedenen Aufsätzen und Verschmutzungsarten zeigen, um die Vielseitigkeit zu verdeutlichen.
4. Nutze Backend-Suchbegriffe effektiv
Die sogenannten Search Terms im Backend sind unsichtbar für Kund:innen, aber entscheidend für dein Ranking. Füge hier Synonyme, alternative Schreibweisen oder verwandte Begriffe ein, die weder im Titel, der Beschreibung noch in den Attributen stehen.
Beispiel: Für das Keyword „Bluetooth Lautsprecher“ könntest du Backend-Begriffe wie „kabelloser Lautsprecher, portable Box, Mini Speaker“ hinzufügen.
5. Halte deinen Lagerbestand stabil
Ein häufiger Grund für Rankingverluste sind Produkte, die regelmäßig „nicht auf Lager“ sind. Amazon will verlässliche Verkäufer:innen und bevorzugt Angebote, die kontinuierlich verfügbar sind.
Beispiel: Wenn du weißt, dass dein Bestseller in zwei Wochen ausverkauft sein wird, plane frühzeitig Nachschub oder reduziere die Vermarktung temporär.
6. Fördere Bewertungen und Rezensionen
Positive Bewertungen steigern das Vertrauen und wirken sich indirekt auf die Conversion aus – und damit auf dein Ranking. Bitte Kund:innen nach dem Kauf freundlich um Feedback, ohne Druck auszuüben.
Beispiel: Da du deine Kund:innen über Amazon kontaktieren müsstest, kann es sich lohnen, deiner Sendung einen Beileger hinzuzufügen, der dazu anregt, eine Bewertungen abzugeben.
7. Nutze Amazon PPC strategisch
Werbeanzeigen (z.B. Sponsored Products) helfen, neue Keywords zu testen und deine Verkäufe anzustoßen. So erkennt der Algorithmus, dass dein Produkt relevant ist.
Beispiel: Starte mit einer automatischen Kampagne, um relevante Suchbegriffe zu finden, und übertrage gut performende Keywords später in manuelle Kampagnen.
8. Pflege deine Conversion-Rate
Amazon misst, wie oft ein Klick zu einem Kauf führt. Eine gute Conversion-Rate signalisiert dem Algorithmus, dass dein Produkt relevant ist. Das Pflegen von Preisen, Produktbeschreibungen, Bildern und Bewertungen trägt am meisten zur Conversion-Rate-Optimierung bei.
Beispiel: Wenn dein Preis über dem Durchschnitt liegt, kannst du durch ein hochwertigeres Hauptbild oder eine klare Nutzenkommunikation im Titel gegensteuern.
9. Behalte Mitbewerber:innen im Blick
Analysiere regelmäßig die Listings deiner Konkurrenz: Welche Keywords nutzen sie? Welche Fragen beantworten sie in den Bullet Points? So findest du neue Optimierungspotenziale.
Beispiel: Wenn ein Konkurrent bei „nachhaltige Trinkflasche“ rankt, du aber nur „Trinkflasche Edelstahl“ verwendest, kannst du dein Listing entsprechend anpassen.
10. Teste und optimiere kontinuierlich
Amazon-SEO ist kein kurzfristiges Projekt. Suchverhalten, Trends und Algorithmen ändern sich – daher solltest du regelmäßig prüfen, wie deine Produkte performen, und Anpassungen vornehmen.
Beispiel: Ersetze bei schlechtem Ranking nach vier Wochen dein Hauptbild durch eine Variante mit besserem Kontrast und beobachte, ob sich die Klickrate erhöht und damit auch das Ranking verbessert.
Fazit: Den Amazon-Algorithmus verstehen und gezielt besser ranken
Amazon-SEO ist nicht nur ein initialer Schritt, sondern ein fortlaufender Prozess. Wer seine Listings regelmäßig überprüft, Keywords aktualisiert und es schafft, die Performance zu optimieren, wird langfristig auch besser ranken. Es ist zwar wichtig, am Anfang alle Basics einzuhalten und die eigenen Angebote korrekt aufzusetzen, entscheidend ist in der Folge aber auch die Balance aus technischer Optimierung, überzeugender Produktdarstellung und positiver Kundenerfahrung.
Wenn du den A10-Algorithmus verstehst und gezielt auf Relevanz, Conversion und stabile Verkäufe setzt, schaffst du die Grundlage für nachhaltigen Erfolg auf Amazon – unabhängig davon, wie stark der Wettbewerb ist.





