Google ist die mit Abstand am meisten genutzte Suchmaschine. Aber heißt das auch, dass man die Suchmaschinenoptimierung ausschließlich auf Google ausrichten sollte und alle anderen Suchmaschinen komplett vernachlässigen kann? Mit nichten!
Wir zeigen dir, wie SEO für Bing aussieht, die weltweit am zweithäufigsten genutzte Suchmaschine. Dabei gehen wir auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Google, die richtige Strategie und Fehler ein, die du vermeiden solltest.
Was ist Bing SEO?
Bing SEO bezeichnet die Suchmaschinenoptimierung speziell für Microsofts Suchmaschine Bing. Ziel ist es, Inhalte so zu gestalten, dass sie in den Bing-Suchergebnissen besser ranken – beispielsweise durch technische Anpassungen, relevante Keywords und hochqualitative Verlinkungen. Durch andere Zielgruppen und die Integration in das Microsoft-Ökosystem (Edge, Cortana, Office) eröffnet Bing andere Möglichkeiten als Google.
Bing SEO Grundlagen
Bing SEO sollte nicht vollkommen losgelöst von den allgemeinen SEO-Maßnahmen betrachtet werden. Allerdings gibt es ein paar Grundlagen, die für Microsofts Suchmaschine verstärkt oder in abgewandelter Form gelten:
- Website bei Bing Webmaster Tools anmelden
- Keywords und Medien strategisch einsetzen
- Technische Basis absichern
- Backlinks und Autorität aufbauen
- Social Media nutzen
- Lokale SEO für Bing
Website bei Bing Webmaster Tools anmelden
Die Bing Webmaster Tools sind das Pendant zur Google Search Console. Hierüber erhältst du Einblicke in Rankings, Crawling und Backlinks direkt aus der Quelle. Die Anmeldung erfolgt über ein Microsoft-Konto und ist kostenlos.
Keywords und Medien strategisch einsetzen
Bing legt großen Wert auf exakte Keyword-Übereinstimmungen. Achte daher auf:
- Keywords im Seitentitel
- Keywords in H1 und H2
- Keywords in der URL
- Keywords im ALT-Tag von Bildern
Zudem gehören auch multimediale Inhalte wie Bilder, Videos und Infografiken zu den höher gewichteten Ranking-Faktoren.
Technische Basis absichern
Bing ist bei der Bewertung technischer Faktoren relativ streng. Lege daher Wert auf klare XML-Sitemaps, saubere URL-Strukturen, eine fehlerfreie robots.txt und korrekte Canonical-Tags. So gehst du sicher, dass neben deinem SEO-Content keine unbemerkten Nachteile entstehen.
Backlinks und Autorität aufbauen
Hinsichtlich Backlinks zählt bei Bing Qualität vor Quantität. Verlinkungen in relevanten Fachseiten oder Branchenverzeichnissen können deine Autorität steigern. Achte darauf, dass die Inhalte, die auf dich verweisen, thematisch passen und selbst eine gute Reputation besitzen – Bing bewertet diese in vielen Fällen ziemlich direkt. Auch regionale Verlinkungen von lokalen Medien oder Verbänden können die Sichtbarkeit verbessern.
Social Media nutzen
Bing integriert Social Signals in seine Rankings. Wenn dein Content also regelmäßig auf Social-Media-Plattformen geteilt wird, steigert das deine Sichtbarkeit. Vor allem Netzwerke wie LinkedIn, Pinterest oder X sind für Bing wichtige Quellen, da sie häufig von Nutzer:innen des Microsoft-Ökosystems genutzt werden. Regelmäßige Interaktion und das Teilen relevanter Inhalte können daher als zusätzlicher Ranking-Booster wirken.
Lokale SEO für Bing
Für lokale Shops ist Bing Maps ein wichtiges Tool. Ein vollständiger Microsoft Business-Eintrag verbessert deine Chancen auf gute Platzierungen in den Local Packs. Achte auf konsistente NAP-Daten (Name, Adresse, Telefonnummer) über alle Plattformen hinweg und ergänze hochwertige Fotos sowie Öffnungszeiten, um dein Profil glaubwürdiger zu machen. So kannst du auch regionale Kund:innen besser erreichen, die Bing als Standardsuchmaschine im Browser nutzen.
Unterschiede zwischen Bing und Google SEO
Google und Bing verfolgen beide das Ziel, Nutzer:innen die relevantesten Suchergebnisse anzuzeigen. Trotzdem setzen die beiden Suchmaschinen mitunter auf unterschiedliche Schwerpunkte. Wer für Bing optimiert, sollte diese Unterschiede kennen:
- Altersstruktur und Zielgruppe: Google deckt die breite Masse ab – Bing hat eher eine ältere, einkommensstärkere Zielgruppe und wird häufig im beruflichen Kontext in Verbindung mit anderen Microsoft-Produkten genutzt. Das birgt sowohl für den E-Commerce als auch für B2B-Unternehmen großes Potenzial.
- Keywords und Suchintention: Google setzt stark auf semantische Suche und versteht Synonyme sowie thematische Zusammenhänge – Bing ist keyword-orientierter und gewichtet exakte Übereinstimmungen in Metadaten, H1 und ALT-Texten höher. Zudem sind Long-Tail-Keywords bei Bing oft besonders effektiv.
- Content-Bewertung: Google bevorzugt lange, tiefgehende Inhalte mit thematischer Breite – Bing schätzt prägnante, gut strukturierte Inhalte, die direkt Antworten auf Fragen liefern. Multimediale Inhalte (Videos, Bilder, Infografiken) werden stärker gewichtet.
- Technische Anforderungen: Google nutzt komplexe Algorithmen, die auch bei schwacher technischer Struktur Inhalte noch erfassen können – Bing ist hier etwas direkter. Wie in den Basics bereits erwähnt, sind Qualität bei XML-Sitemap, robots-txt, URL-Strukturen und Canonical-Tags entscheidend. Fehler in diesen Bereichen können Rankings stark bremsen.
- Backlinks und Autorität: Google bewertet die Anzahl und Qualität von Backlinks, wobei auch „nofollow“-Links Signale geben können – Bing konzentriert sich stärker auf die Qualität der Domain. Ein Backlink von einer angesehenen Fachseite ist oft mehr wert als viele kleinere Links.
- Social Signals: Bei Google fließen soziale Signale höchstens indirekt ins Ranking ein – Bing bewertet Likes, Shares und Kommentare in sozialen Netzwerken hingegen stärker. Virale Inhalte können sich also schneller positiv auf Rankings auswirken.
- Lokale Suche: Google Maps und der Google Business-Eintrag sind weit verbreitet und werden hochfrequentiert genutzt – Bing Maps und das Microsoft Business Profile sind hingegen weniger umkämpft, was dir im lokalen Handel einen Vorteil bieten kann.
Gemeinsamkeiten von Google und Bing
Trotz ihrer Unterschiede teilen Google und Bing viele Grundprinzipien der Suchmaschinenoptimierung:
- Nutzerzentrierung: Beide Suchmaschinen priorisieren Inhalte, die die Suchintention klar erfüllen.
- Content-Qualität: Originale, gut recherchierte Inhalte mit Mehrwert stehen bei Google genauso wie bei Bing im Fokus.
- Technische Basis: Mobile Optimierung, schnelle Ladezeiten und saubere Crawling-Strukturen sind in beiden Fällen entscheidend.
- Backlink-Relevanz: Qualitativ hochwertige Backlinks von vertrauenswürdigen Quellen wirken sich bei beiden Suchmaschinen positiv aus.
- Sicherheit: HTTPS-Verschlüsselung ist ein Ranking-Faktor in beiden Systemen.
Wer also solide SEO-Basics umsetzt, schafft die Grundlage für gute Platzierungen in beiden Suchmaschinen.
5 häufige Bing-SEO-Fehler
Viele Unternehmen konzentrieren sich ausschließlich auf Google und übersehen dabei die Eigenheiten von Bing. Das führt oft zu vermeidbaren Fehlern, die Rankings und Sichtbarkeit kosten. Die wichtigsten sind:
- Nur auf Google-Optimierung setzen: Viele Websites behandeln Bing nur als Nebenschauplatz. Dabei unterscheiden sich die Ranking-Faktoren teilweise deutlich. Wer Bing ignoriert, verschenkt möglicherweise wertvolles Potenzial – gerade im E-Commerce, wo kaufbereite Kund:innen gezielt suchen.
- Unsaubere Meta-Daten: Bing legt mehr Wert auf präzise Title-Tags und Meta-Descriptions als Google. Fehlende oder unklare Meta-Daten können in den Rankings demnach auch härter bestraft werden.
- Duplicate-Content verwenden: Bing ist besonders sensibel bei Duplicate Content. Inhalte, die innerhalb einer Domain mehrfach auftauchen oder sich zu stark ähneln, können das Ranking deutlich verschlechtern.
- Umständliches Crawling: Große Seiten mit aufgeblähten Codes, die von Bing nur umständlich gecrawlt werden können, haben es schwerer. Empfohlen wird bei großen Websites dynamisches Rendering, um dem Bing-Bot vorgerenderte Inhalte zu präsentieren.
- Nutzerengagement vernachlässigen: Auch Nutzersignale wie Verweildauer, Absprungrate und Seitenaufrufe pro Besuch beeinflussen bei Bing direkt die Rankings. Dieses Verhalten der Seitenbesucher:innen sollte in der Bing-SEO-Strategie berücksichtigt werden.
Bings Rolle bei der KI-Suche
Bing war lange Zeit eine zentrale Anlaufstelle für die KI-Suchanfragen, da OpenAI für ChatGPT Search den Index von Bing nutzte. Dies hing eng mit der Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI zusammen. Mittlerweile deutet jedoch alles darauf hin, dass ChatGPT bei Suchergebnissen jetzt überwiegend auf Google setzt. Analysen zeigen, dass die Resultate von ChatGPT Search mittlerweile zu rund 90 Prozent mit den Google-Ergebnissen übereinstimmen. Ein Grund dafür ist, dass Bing seine Search-API im August 2025 eingestellt hat.
Auch wenn der Stellenwert von Bing für KI-SEO damit etwas abnimmt: Bing bleibt hierfür durch seine Integration in das Microsoft-Ökosystem inklusive der eigenen KI-Integration Copilot weiterhin relevant. Allerdings bieten diese Entwicklungen eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Bing und Google, weil viele Grundlagen wie ein klarer User-Intent, hochwertige Backlinks und Autorität gleichzeitig die Grundlage für KI-SEO darstellen. Eure grundlegende Strategie wird damit wichtiger und Lücken in der Differenzierung zwischen den Suchmaschinen (z.B. aus Zeit- oder Ressourcengründen) fallen weniger stark ins Gewicht.
Bing SEO und E-Commerce
Für Onlineshops bietet Bing SEO eine spannende Ergänzung. Die schmalere Nutzerbasis, gepaart mit der beruflich geprägten Ausrichtung, bewirken, dass viele Bing-Sucher:innen sich bereits in der Entscheidungsphase befinden. Bei richtiger SEO-Optimierung kannst du so von einer höheren Conversion-Rate profitieren – achte also besonders auf:
- strukturierte Daten für Produkte
- ansprechende Produktbilder mit ALT-Tags
- saubere Kategorienavigation
- positive Kundenbewertungen
Außerdem kannst du Microsoft Advertising – das Pendant zu Google Ads – durch seinen relativ geringen Wettbewerb nutzen, um Traffic gezielt auf deinen Shop zu lenken.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du SEO für deinen Onlineshop einsetzt:
Fazit: Eine differenzierte Bing-SEO-Strategie lohnt sich
Auch wenn Google den Markt dominiert, solltest du Bing nicht unterschätzen. Die Suchmaschine unterscheidet sich in einigen Punkten vom Marktführer und kann durch den geringeren Wettbewerb und die potenziell kaufbereiten Nutzer:innen für einige Unternehmen große Chancen eröffnen. Setze auf eine allgemeine SEO-Strategie als Grundlage und differenziere dann für die Bing-Suche einige Aspekte aus, um langfristig auch über Google hinaus stabile Rankings und organische Klicks verzeichnen zu können.





