Viele Händler:innen nutzen Online-Marktplätze, um sich über die eigene Website hinaus zu diversifizieren. Speziell beim Verkaufen auf eBay wird dabei häufig Potenzial verschenkt: Selten wird bewusst dafür gesorgt, dass Angebote plattformspezifisch optimiert werden. Während eBays Marktplatz voll mit Konkurrenz ist, scrollen Käufer:innen häufig nur kurz durch die Fülle an Suchergebnisse. Umso wichtiger ist es, durch gezieltes eBay SEO deine Listings zu verbessen, um von eBay selbst und externen Suchmaschinen besser gerankt zu werden.
In diesem Beitrag erfährst du alles zu eBays eigenem Suchalgorithmus, welche Rankingfaktoren damit verbunden sind und wie du sie praktisch umsetzt, um deinen Angeboten zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
Was ist eBay SEO?
eBay SEO bezeichnet alle Maßnahmen, durch die Angebote im eBay-internen Suchalgorithmus Cassini höher ranken und von Käufer:innen besser gefunden werden. eBay bewertet nicht nur Titel und Beschreibung, sondern auch Kaufverhalten, Verkäuferbewertung, Versandbedingungen etc. – neben Keyword-Optimierung kommt es also auf ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren wie Qualität, Service und Relevanz an.
Der Cassini-Algorithmus als Grundlage für dein eBay-Ranking
Der Cassini-Algorithmus ist das Herzstück der eBay-Suche. Er bestimmt, welche Angebote bei einer Suchanfrage zuerst erscheinen, und bewertet sie anhand zahlreicher Qualitäts- und Relevanzsignale. Ziel von eBays Suchalgorithmus ist es, Käufer:innen die besten und relevantesten Listings zu zeigen – und das sind nicht zwingend die günstigsten.
Cassini ersetzt seit 2013 den früheren Suchalgorithmus „Voyager“ und ist auf Nutzerverhalten und Angebotsqualität ausgerichtet. Dabei wird analysiert, wie Käufer:innen mit Angeboten interagieren, wie gut Verkäufer:innen performen und wie vollständig ein Angebot ist.
So funktioniert Cassini in der Praxis
- Erst werden alle Angebote ermittelt, die zur Suchanfrage passen.
- Dann bewertet Cassini, welche dieser Listings mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Kauf führen.
- Schließlich ordnet eBay die Ergebnisse im sogenannten „Best Match“-Ranking an.
Wichtige Einflussfaktoren auf den eBay-Algorithmus
- Käuferverhalten: Klickrate, Verweildauer und gespeicherte Artikel zeigen, wie interessant ein Angebot ist.
- Verkaufsrate: Häufig verkaufte Artikel erhalten einen Vertrauensbonus.
- Verkäuferleistung: Bewertungen, Rückläuferquote, Versandzeiten und Kommunikation wirken sich direkt auf das Ranking aus.
- Wettbewerbsfähigkeit: Angebote mit fairem Preis, gutem Service und klaren Bedingungen schneiden besser ab.
- Vollständigkeit des Angebots: Titel, Produktmerkmale und Bilder müssen aussagekräftig und korrekt sein.
Die wichtigsten eBay-Rankingfaktoren
Wie du anhand von Cassini bereits siehst, funktioniert Suchmaschinenoptimierung (SEO) bei eBay anders als bei Google. Aber auch das Ranking auf dem Marktplatz hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab – manche sind technischer Natur, andere beziehen sich eher auf Servicequalität und Kundenerfahrung. Die folgenden zehn Aspekte haben den größten Einfluss auf dein eBay-Listing:
- Kategorisierung: Die richtige Suchkategorie ist entscheidend, da sich eBay ziemlich strikt an sie hält. Wenn dein Angebot also falsch eingeordnet ist, wird es bei vielen Suchanfragen gar nicht berücksichtigt.
- Artikelbezeichnung (Titel): Der Titel ist eines der wichtigsten Relevanzsignale. Verwende das Haupt-Keyword möglichst am Anfang und nutze die 80 Zeichen vollständig aus, ohne Füllwörter oder unnötige Wiederholungen zu verwenden.
- Artikelbeschreibung: Die Beschreibung bietet Platz für zusätzliche Keywords und hilfreiche Informationen. Ein strukturierter, gut lesbarer Text mit technischen Details und Vorteilen überzeugt Käufer:innen und den Algorithmus gleichermaßen.
- Produktmerkmale (Item Specifics): Je mehr relevante Merkmale du angibst, desto besser kann eBay dein Angebot zuordnen. Fülle Felder wie Marke, Farbe, Material oder Zustand immer vollständig aus, auch wenn einige von ihnen optional sind.
- Bildqualität: Bilder sind ein entscheidender Faktor für das Vertrauen der Käufer:innen. Verwende mehrere hochwertige Fotos mit einem möglichst neutralen Hintergrund und verschiedenen Perspektiven.
- Verkaufsrate (Sell-through-Rate): Im Gegensatz zur Conversion-Rate als klassischer E-Commere KPI meint die Verkaufsrate, welcher Prozentsatz deines Bestands im Verhältnis zur Anzahl der aktiven Angebote bereits verkauft wurde. Ein gutes Verhältnis zwischen angebotenen und verkauften Artikeln signalisiert eBay eine gute Nachfrage und bedingt damit ein besseres Ranking.
- Produkthistorie: Ältere Listings mit einer stabilen Verkaufsrate haben oft Vorteile, da eBay eine kontinuierliche Nachfrage erkennt. Bestehende Angebote sollten daher gepflegt und nicht ständig neu erstellt werden.
- Bewertungen: Eine gute Verkäuferbewertung, schnelle Antwortzeiten und zuverlässige Lieferung stärken dein Profil. Negative Bewertungen oder hohe Rücksendequoten wirken sich hingegen langfristig auch nachteilig auf deine Listings aus – lege also Wert auf Service.
- Preisgestaltung: Wettbewerbsfähige Preise verbessern die Chancen auf ein gutes Ranking – vor allem, wenn mehrere identische Produkte gelistet sind. Da die Konkurrenz auf Marktplätzen direkt vergleichbar ist, solltest du die Preisdynamik im Blick behalten.
- Engagement und Klickrate: Angebote, die häufiger angeklickt werden, gelten grundsätzlich als relevanter. Zuvor genannte Faktoren wie Titel, Vorschaubilder und klare Informationen fördern die Klickrate und sind demnach umso wichtiger.
10 Tipps zur Optimierung deiner eBay-Angebote
Mit den folgenden Tipps kannst du dein eBay-Ranking gezielt verbessern und langfristig deine Verkäufe steigern:
- Die richtige Kategorie wählen
- Aussagekräftige Titel formulieren
- Artikelbeschreibung strukturieren
- Produktmerkmale vollständig ausfüllen
- Verkaufsrate hochhalten
- Bestehende Listings optimieren, nicht löschen
- Preisstrategie gezielt planen
- Bilder professionell gestalten
- Verkäuferperformance aktiv verbessern
- Regelmäßige Analyse und Anpassung
1. Die richtige Kategorie wählen
Eine exakte Kategorisierung entscheidet oft darüber, ob dein Produkt überhaupt gefunden wird. eBay zeigt Käufer:innen nur Angebote, die Cassini als relevant einstuft – und die Kategorie ist dafür ein zentrales Signal. Wähle immer die spezifischste Unterkategorie, selbst wenn sie weniger Gesamtangebote enthält. Der Algorithmus gewichtet Relevanz höher als Masse.
Beispiel: Verkaufst du Bluetooth-Kopfhörer mit Mikrofon, gehört das Angebot nicht in „Elektronik > Kopfhörer allgemein“, sondern in „Elektronik > Kopfhörer > In-Ear-Kopfhörer mit Mikrofon“. So erreichst du gezielt Nutzer:innen mit Kaufabsicht.
Extra-Tipp: Prüfe regelmäßig die eBay-Kategorien deiner Konkurrenz – eBay passt diese hin und wieder an.
2. Aussagekräftige Titel formulieren
Der Titel ist dein wichtigstes Werkzeug, um den Suchalgorithmus und Käufer:innen gleichermaßen anzusprechen. Nutze dein Haupt-Keyword am Anfang und ergänze es mit Attributen, die häufig gesucht werden – verzichte außerdem unbedingt auf unnötige Sonderzeichen, Großbuchstaben oder Marketingphrasen.
Beispiel: Statt „TOP ANGEBOT!!! STYLISCHER DAMEN RUCKSACK LEDER“ verwende lieber
„Damen Rucksack, Leder – Vintage Rucksack mit 15 Zoll Laptopfach“. Der zweite Titel enthält dabei weitere mögliche Suchbegriffe, die zum Produkt passen.
Extra-Tipp: Prüfe, welche Begriffe eBay automatisch vorschlägt, wenn du dein Keyword eintippst – so findest du reale, verwandte Suchbegriffe.
3. Artikelbeschreibung strukturieren
Die Artikelbeschreibung ist deine Chance, Käufer:innen zu überzeugen und dem eBay-Algorithmus gleichzeitig Kontext für dein Listing zu liefern. Lege hier Wert auf klare Absätze, Zwischenüberschriften und übersichtliche Auflistungen. Außerdem ist es wichtig, typische Fragen zu assoziieren und direkt zu beantworten: Welche Vorteile hat das Produkt? Wie wird es verwendet? Welche technischen Daten sind relevant?
Beispiel: Wenn du Kaffeemaschinen verkaufst, liste nicht nur die technischen Werte auf. Ergänze, wie viele Tassen sie brühen kann, welche Filter passen und wie sie zu reinigen ist.
Extra-Tipp: Nutze Formatierungen bewusst – eBay belohnt gut strukturierte, aber schlichte Layouts.
4. Produktmerkmale vollständig ausfüllen
Die sogenannten Item Specifics – also Marke, Farbe, Material, Modell oder Zustand – sind entscheidend für Filterergebnisse und Sichtbarkeit. Viele Käufer:innen suchen gezielt über diese Felder, um ihre Suche einzuschränken.
Beispiel: Bei einem Sneaker-Angebot sollten Felder wie „Marke: Nike“, „Modell: Air Force 1“, „Farbe: Weiß“, „Größe: 42“ und „Material: Leder“ immer befüllt sein. Fehlen diese Angaben, tauchst du bei gefilterten Suchen möglicherweise nicht oder sehr schlecht gelistet auf.
Extra-Tipp: Auch wenn ein Feld „optional“ ist, solltest du es ausfüllen – es kann den Unterschied zwischen Platz 3 und Platz 30 bedeuten.
5. Verkaufsrate hochhalten
Das System von eBay bewertet, wie viele deiner angebotenen Artikel tatsächlich verkauft werden. Eine hohe Sell-through-Rate zeigt, dass dein Angebot gefragt ist, und stärkt dein Ranking. Halte bei wenigen Verkäufen deine Stückzahl im Angebot gering und optimiere den Titel, um die Verkaufsquote zu steigern.
Beispiel: Wenn du 20 Smartphone-Hüllen anbietest, aber nur 2 verkaufst, liegt deine Rate bei 10 %. Senkst du die Stückzahl im Angebot zunächst auf 5, liegt deine Verkaufsrate wiederum bei 40 %.
Extra-Tipp: Entferne oder pausiere Listings, die sich über Wochen nicht verkaufen. Cassini wertet inaktive Angebote als „uninteressant“.
6. Bestehende Listings optimieren, nicht löschen
Viele Verkäufer:innen löschen schwach laufende Angebote – und verlieren damit wertvolle Rankinghistorie. Listings mit stabiler Aktivität und Verkaufshistorie werden von eBay bevorzugt.
Beispiel: Ein altes Handyhüllen-Angebot hat seit Monaten keine Verkäufe? Statt es zu löschen, füge neue Bilder hinzu, überarbeite den Titel („iPhone 14 Hülle, Silikon – transparent, stoßfest“) und passe den Preis leicht an. Nach einigen Tagen setzt du damit frische Ranking-Signale, ohne deine Historie zu verlieren.
Extra-Tipp: Erstelle nur dann ein neues Listing, wenn sich Produkt oder Kategorie wirklich grundlegend ändern.
7. Preisstrategie gezielt planen
Der Preis ist einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren – nicht nur für Käufer:innen, sondern auch für eBay selbst. Der Preis orientiert sich dabei am Median, also an dem Wert, der genau in der Mitte aller Preise ähnlicher Produkte liegt.
Beispiel: Wenn du Gaming-Mäuse verkaufst und dein Preis bei 49,90 € liegt, die Konkurrenz aber ähnliche Modelle für 44,90 € anbietet, kannst du über Preisvorschläge oder kostenlosen Versand gegensteuern.
Extra-Tipp: Nutze dynamische Preisstrategien. Es gibt unzählige Tools, mit denen du deine Preise automatisch anpassen kannst, ohne sie manuell prüfen und nachjustieren zu müssen.
8. Bilder professionell gestalten
Bilder sind der erste Eindruck deines Angebots – sie entscheiden maßgeblich über Klickrate und Conversion. Verwende mindestens sechs hochwertige Produktfotos in neutralem Licht und aus mehreren Perspektiven.
Beispiel: Zeige bei einem Laptop auf jeweils einem Bild Vorderseite, Tastatur, Anschlüsse, Display im Betrieb und Verpackung. Ergänze zudem ein Foto mit Maßen (notfalls auch einfach neben einer Hand oder einem Lineal), um Größenverhältnisse zu verdeutlichen.
Extra-Tipp: Achte auf einheitliche Hintergründe – eBay bevorzugt helle, saubere Produktfotos ohne Text oder Wasserzeichen.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du tolle Produktfotos mit deinem Smartphone machst:
9. Verkäuferperformance aktiv verbessern
Auch dein Verkäuferprofil ist Teil deines SEO-Erfolgs, denn eBay bevorzugt Anbieter:innen, die zuverlässig und freundlich sind, aber schnell reagieren.
Beispiel: Antwortest du auf eine Kundenanfrage innerhalb von zwei Stunden statt erst am nächsten Tag, verbessert das nicht nur dein Servicerating, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kund:innen (wieder) bei dir kaufen.
Extra-Tipp: Automatisiere Standardantworten über eBay-Nachrichten oder externe Tools, um schnelle Reaktionszeiten sicherzustellen.
10. Regelmäßige Analyse und Anpassung
eBay SEO ist kein Einmalprojekt, sondern ein Prozess. Analysiere deine Daten regelmäßig, um Trends erkennen und schnell reagieren zu können. Um einfacher den Überblick zu behalten, kannst du Shopify auch mit eBay verbinden.
Beispiel: Wenn du siehst, dass dein Listing für Gartenmöbel im Frühling stark klickt, aber im Herbst nachlässt, kannst du es in der Nebensaison pausieren und im Frühjahr mit neuen Bildern und angepassten Keywords („Gartenmöbel wetterfest 2025“) reaktivieren.
Extra-Tipp: Verwende das eBay-Dashboard oder externe Tools, mit denen du erkennen kannst, welche Änderungen zu mehr Klicks oder Verkäufen geführt haben.
Fazit: eBay verstehen und gezielt Signale setzen
eBay SEO ist weit mehr als das Einfügen von Keywords in Titel und Beschreibung. Der Cassini-Algorithmus bewertet Angebote ganzheitlich – von der Kategorisierung über die Bildqualität bis hin zur Verkäuferleistung. Entscheidend ist, wie gut du es schaffst, Relevanz und Kundenerfahrung miteinander zu verbinden.
Wer seine Angebote regelmäßig überprüft und anhand des Kaufverhaltens der Nutzer:innen optimiert, wird langfristig mit besseren Platzierungen und höheren Verkaufschancen belohnt. Es lohnt sich also, auf der Plattform aktiv zu bleiben, Angebote zu pflegen und echten Mehrwert zu bieten. So wird SEO auf eBay zu einem strategischen Werkzeug für nachhaltigen Erfolg – nicht allein für Klicks und Verkäufe, sondern auch für mehr zufriedene Käufer:innen.





