Mit einer optimierten Benutzererfahrung (UX) im E-Commerce kannst du deinen Umsatz steigern, ganz ohne zusätzlichen Traffic. Denn eine überzeugende E-Commerce-UX umfasst weit mehr als nur ein ansprechendes Design: Sie betrifft auch die Art und Weise, wie du mit deinen Nutzer:innen kommunizierst und sie vom ersten Klick bis zum Kaufabschluss begleitest.
In diesem Beitrag stellen wir dir sechs bewährte Praktiken für eine gelungene User Experience vor und zeigen typische Stolperfallen, die du vermeiden solltest. Außerdem erfährst du, wie du gezielt die Bereiche identifizierst, in denen dein Shop in puncto UX noch Verbesserungspotenzial hat.
E-Commerce-UX: Das Wichtigste in Kurzform
- Funktionalität und schnelle Ladezeiten sind entscheidend.
- Nutzerführung in klaren Funnels statt Einzelseiten.
- Kurze, nutzerorientierte Texte und intuitive Navigation.
- Mobile Optimierung ist Pflicht.
- Vermeide ablenkende Designelemente und unnötige Umwege.
Was ist E-Commerce UX?
Eine gelungene Benutzererfahrung im Onlinehandel bedeutet, deinen Kund:innen ein nahtloses und angenehmes Einkaufserlebnis zu bieten. Dazu zählen ein ansprechendes Webdesign, eine klare Navigation, eine effiziente Suchfunktion und ein unkomplizierter Checkout-Prozess – eben alles, was Besucher:innen erwarten.
Das Hauptziel besteht darin, das Einkaufserlebnis so reibungslos wie möglich zu gestalten, die Interaktion zu fördern und letztlich auch den Umsatz zu steigern. Eine durchdachte E-Commerce UX trägt maßgeblich dazu bei, dass sich Nutzer:innen gerne in deinem Shop aufhalten und wiederkommen.
Was alles zur E-Commerce UX gehört
Auch wenn das Design der Website zentral ist, umfasst eine überzeugende Benutzererfahrung viele weitere Aspekte. Designer:innen achten zum Beispiel auf folgende Merkmale:
- Ladezeiten: Lädt die Website schnell und zuverlässig auf verschiedenen Geräten?
- Navigationsmenüs: Sind die Menüs logisch aufgebaut und einfach zu bedienen?
- Barrierefreiheit: Entspricht der Onlineshop aktuellen Standards für Accessibility?
- Journey Mapping: Werden Besucher:innen gezielt dorthin geführt, wo sie hinmöchten?
- Mobilfreundlichkeit: Funktioniert der Shop einwandfrei auf Smartphones und Tablets?
- Textgestaltung: Sind die Inhalte verständlich und passt der Ton zur Marke?
Im Zentrum einer guten E-Commerce UX steht immer die Zufriedenheit der Kund:innen. Designer:innen übernehmen dabei die Rolle von Fürsprecher:innen. Sie setzen sich für das bestmögliche Shopping-Erlebnis ein, das oft schon vor dem eigentlichen Website-Besuch beginnt.
Daniel Patricio, Gründer des erfolgreichen Onlineshops Bull and Cleaver, erklärt, wo häufig Missverständnisse rund um die Nutzererfahrung im E-Commerce entstehen: „Viele denken, das Nutzererlebnis beginnt erst auf der Startseite.“
„Die Nutzer:innen könnten jedoch genauso gut über eine Produktseite oder einen Blogbeitrag einsteigen“, sagt Daniel weiter. „Bei Bull and Cleaver zählen beispielsweise ein Blogartikel über die Unterschiede zwischen Biltong und Beef Jerky sowie eine bestimmte Produktseite – die auch als Zielseite für einige unserer Anzeigen dient – zu den am häufigsten besuchten Bereichen unserer Website.“
6 bewährte Praktiken für eine starke E-Commerce UX
1. Funktionalität steht an erster Stelle
Seien wir ehrlich: Das Design deiner Website beeinflusst die Conversion Rate erheblich. Auffällige Designelemente können Nutzer:innen ablenken oder die Ladezeiten – insbesondere auf älteren Geräten – negativ beeinflussen.
Ein gutes Beispiel ist Amazon: Trotz Millionen von täglichen Besucher:innen steht hier die Funktionalität klar im Vordergrund. Die Seiten laden schnell, die Navigation ist intuitiv, und Design-Elemente wie Schriftarten, Farben und interaktive Features fügen sich harmonisch ins Benutzererlebnis ein.
„Mit auffälligen Funktionen solltest du generell vorsichtig sein“, sagt Daniel Patricio von Bull and Cleaver. „Selbst großartige, performante Websites können durch ein zusätzliches Element ausgebremst werden. Bild-Slider sind oft die größten Übeltäter.“
Das wichtigste Kriterium für eine hohe Conversion Rate ist die Geschwindigkeit. Andere Designelemente sind nicht per se schlecht, können aber die gesamte Seite verlangsamen, wenn sie nicht professionell umgesetzt werden.
Zahlreiche erfolgreiche E-Commerce-Websites setzen deshalb auf statische Bilder anstelle von interaktiven oder dynamischen Elementen. So bleibt die Site für alle Besucher:innen zugänglich und bedienbar. Ein Beispiel ist die Startseite von Allbirds:

2. Denke in Funnels statt in Einzelseiten
Ein Ziel einer durchdachten E-Commerce UX ist es, deinen Shop so selbstbedienbar zu gestalten, dass Kund:innen eigenständig stöbern und einkaufen können.
Intuitive Onlineshops verzeichnen geringere Absprungraten und weniger Warenkorbabbrüche. Dafür musst du verstehen, wie und warum Menschen auf deine Seite gelangen. Mögliche Einstiege sind zum Beispiel:
- Nutzer:innen, die über Social-Media-Anzeigen auf deinen Shop aufmerksam werden
- Besucher:innen, die über Suchmaschinen auf deine Website finden
- Abonnent:innen, die einem Call to Action in einer E-Mail folgen
- Stammkund:innen, die deine Adresse direkt aufrufen
Erfolgreiche Händler:innen gestalten die Nutzerführung entlang dieser unterschiedlichen Wege und Erwartungen. Sie bauen Marketing-Funnels, die in verschiedenen Vertriebskanälen und Kampagnen starten und erst später auf der eigentlichen Website weitergeführt werden.
„Sales Funnels sind eine der effektivsten Möglichkeiten, wie eine gute E-Commerce UX die Conversion Rate steigert“, so Daniel. „Bevor du Anpassungen vornimmst, frage dich: Wer sucht nach uns? Was erwarten diese Menschen? Welche Inhalte sind relevant und wie führen sie zum Kauf?“
Ein gängiger Funnel im E-Commerce leitet Nutzer:innen von einer Social-Media-Anzeige direkt auf eine Landingpage. Beispiel: Eine Anzeige von Shargeek (Hersteller tragbarer Batterien) führt Interessierte direkt auf eine Produktseite mit allen relevanten Infos:

Was diese Landingpage als gutes Beispiel für E-Commerce UX auszeichnet: Sie ist ganz auf das Nutzererlebnis zugeschnitten.
Die Seite geht nicht davon aus, dass Besucher:innen bereits die Startseite kennen oder mit der Marke vertraut sind, sie baut ausschließlich auf Informationen aus der Anzeige auf. Konkret bedeutet das:
- Call-to-Action und Preis stehen prominent oben, damit Interessierte sofort kaufen können
- Die Seite informiert über Anwendungsfälle, Vorteile und technische Details des Produkts
- Kundenbewertungen sind integriert
- Zusätzliche Empfehlungen zeigen Alternativen, die für bestimmte Kund:innen interessant sein könnten
3. Aufmerksamkeit gewinnen & Absichten verstehen
Das Marketing bildet oft den Startpunkt der Customer Journey und ist damit auch erster Ansatzpunkt für die E-Commecre UX. Um die Nutzer:innen wirklich abzuholen, musst du sowohl Aufmerksamkeit erzeugen als auch ihre Absicht erkennen.
- Aufmerksamkeit gewinnen. Viele Nutzer:innen stöbern zunächst passiv. Doch mit kreativen Elementen wie Videoanzeigen oder Social-Media-Posts kannst du das Interesse wecken. Hilfreich sind Zielgruppen-Segmentierung und gezieltes Targeting.
- Absichten verstehen. Manche Besucher:innen suchen aktiv nach etwas Bestimmtem. Durch Keyword-Recherche verstehst du ihre Absicht besser und kannst Inhalte und SEO deines Shops optimal darauf ausrichten.
Ein Beispiel: Ruffwear (Onlineshop für Hundezubehör) spricht verschiedene Nutzergruppen gezielt an – sowohl passive Social-Media-Nutzer:innen als auch gezielt Suchende:

In dieser Facebook-Anzeige nutzt Ruffwear ein Bildkarussell, um die Aufmerksamkeit passiver Nutzer:innen zu gewinnen. Die Blickführung geht direkt auf den Haupttext „Winterfeste Hundejacken“.
Mit Text-Hierarchien, Schriftgrößen und klaren Call-to-Actions wie „Jetzt einkaufen“ lenkst du die Aufmerksamkeit gezielt und setzt Erwartungen für den nächsten Schritt.
Um gezielt Suchintentionen zu bedienen, erstellt Ruffwear auch Inhalte, die exakt auf das Keyword „winterfeste Hundejacken“ abzielen. So ähneln der Seitentitel und die Meta-Beschreibung den Suchanfragen:

Je näher du an der Suchintention bist, desto wahrscheinlicher landest du in den relevanten Ergebnissen.
4. Schreibe nutzerzentrierte Texte
Die Navigation durch deinen Onlineshop sollte sich so selbstverständlich anfühlen wie das Atmen.
Produktbeschreibungen dürfen nicht ablenken, und die Navigation sollte Nutzer:innen intuitiv zum Kauf führen. Guter UX-Text ist wie ein stiller Begleiter: unaufdringlich, aber hilfreich. Hier einige Tipps für Texte, die die Benutzererfahrung positiv beeinflussen:
- Beschreibe klar, wohin ein Link oder Button führt
- Setze Wegweiser für die Customer Journey
- Biete den nötigen Kontext, wo er fehlt
- Verfasse aussagekräftige Ankertexte
- Nutze passende Formulierungen für Call-to-Actions („Mehr erfahren“, „In den Warenkorb“)
- Sprich die Sprache deiner Kund:innen, um Vertrauen aufzubauen
- Unterstütze wichtige Infos mit Pop-outs oder Listen
- Sorge für Konsistenz über alle Seiten und Kanäle hinweg
Bevor du loslegst, analysiere die Ziele und Absichten deiner Nutzer:innen so genau wie möglich. Das hilft dir, ihre Erwartungen zu erfüllen.
Kurz, klar, prägnant
Mehr Lesbarkeit erreichst du oft durch weniger Worte. Setze auf prägnante Formulierungen, die schnell auf den Punkt kommen – besonders im sichtbaren Bereich von Landingpages. Hier solltest du deinen USP und die wichtigsten Produktinfos vermitteln.
Ein Beispiel: Die Homepage von Molekule, einem Anbieter für Luftreiniger, informiert innerhalb von Sekunden über:
- Auszeichnungen für Produkte
- Einzigartige Technologie, die mehr als nur Schadstoffe filtert
- Bewertungen mit 4+ Sternen
- Preisspanne von 650 bis 1.300 US-Dollar
- 30-tägige Testphase mit vollständiger Rückerstattung
- Eigene Technologie namens PECO

Plane deinen UX-Text als Wireframe
Plane Texte und Layouts für Landingpages am besten vorab, zum Beispiel mit einem Whiteboard, Papier oder einem kostenlosen Tool wie Miro.
Miro bietet Vorlagen zur Visualisierung der Customer Journey, der Website-Struktur und zur Anordnung von Texten.

💡 Profi-Tipp: Ein einziges Wort kann oft den Unterschied für die Nutzererfahrung machen.
5. Intuitive Navigation im Onlineshop
Der Usability-Experte Steve Krug schreibt in Don’t Make Me Think: „Es spielt keine Rolle, wie oft ich klicken muss, solange jeder Klick eine gedankenlose, eindeutige Wahl ist.“
Navigation sollte, genau wie der Text, „im Autopilot“ funktionieren. Wir klicken intuitiv auf das, was unsere Bedürfnisse am schnellsten erfüllt.
Intuitive Navigation geht dabei über bloße Menü-Links hinaus. Du solltest Bedürfnisse und Erwartungen antizipieren und ein selbststeuerndes Erlebnis schaffen.
„Gestalte die Navigation zu Produkten, Seiten und Kollektionen auf der Startseite so einfach wie möglich“, empfiehlt Daniel. „Die Startseite sollte nützlich sein: Sie muss Klicks und Scrollbewegungen der Nutzer:innen bestmöglich vorhersagen.“
Menü-Layouts
Das Menü ist das wichtigste Navigationselement in Onlineshops. Neue Besucher:innen werden meist zuerst das obere Navigationsmenü nutzen. Biete dort Filtermöglichkeiten nach Größe, Produkt oder Kategorie an. Du kannst auch Empfehlungen einbauen, etwa beliebte Artikel oder ein Quiz zur Produktauswahl.
Inkbox (temporäre Tattoos) hilft seinen Kund:innen durch clevere Navigation, sich in einer großen Produktauswahl zurechtzufinden. Die Website bietet:
- Sticky Header für die Suche mit Call-to-Action wie „Finde etwas, das du lieben wirst!“ (Die Suchleiste bleibt beim Scrollen sichtbar)
- Ein Navigationsmenü, das Untermenüs für „Wie es funktioniert“ und „Über uns“ bietet
- Kollektionen nach Größe sortiert – für gezielte Suche nach Tattoos

Klickt man im Menü auf „Shop“, erscheinen klar markierte Optionen und die Kategorie „Für dich ausgewählt“ – darunter Überraschungspakete und ein Tattoo-Quiz.

Jeder Link im Menü führt direkt zur gewünschten Seite, Kollektion oder Produktsuche mit spezifischen Filtern.
Von dort aus können die Nutzer:innen Filter und Sortierung nutzen oder zum Menü zurückkehren, um erneut zu suchen.

Eine universelle Navigation im Footer enthält Links, die nur eine kleine Zielgruppe benötigt, zum Beispiel Kund:innen mit Fragen zur Bestellung, Journalist:innen auf Pressesuche oder potenzielle Partner:innen.
Die Kontaktseite muss nicht prominent platziert sein. Besser ist es, wenn Nutzer:innen zuerst die FAQ besuchen. Inkbox strukturiert sein Footer-Menü entsprechend, mit schnellen Links zu Sendungsverfolgung, Versandinfos und Rückgabebedingungen.

6. Mobile E-Commerce UX nicht vergessen
In vielen Onlineshops kommen heute mehr Besucher:innen über mobile Geräte als über den Desktop. Das Nutzererlebnis auf Smartphones unterscheidet sich jedoch deutlich: User:innen tippen statt zu klicken, Elemente sind vertikal angeordnet und das Menü oft hinter einem Hamburger-Icon versteckt.
Wenn du Shopify nutzt, sorgt jedes Theme automatisch für ein responsives Design und eine benutzerfreundliche Führung auf allen Geräten.

84 % der Nutzer:innen bevorzugen das Handy zum Surfen – Tendenz steigend. Überlege also, deinen Shop nach dem „Mobile First“-Prinzip zu bauen. Im Shopify-Theme-Editor kannst du jederzeit zwischen Desktop- und Mobilansicht wechseln:

Früher war der Checkout-Prozess auf dem Smartphone ein großes Hindernis, die Eingabe von Kreditkartendaten auf kleinen Displays war umständlich. Heute gibt es zahlreiche komfortable Mobile-Payment-Optionen wie Shop Pay, Apple Pay, Google Pay, Meta Pay, PayPal und viele andere – so gelangen Nutzer:innen heute schnell und unkompliziert durch den Bezahlvorgang.
Häufige Fehler bei der E-Commerce UX, die du vermeiden solltest
Du hast bereits einige Grundlagen für eine überzeugende Benutzererfahrung kennengelernt und kannst nun gezielter beurteilen, ob einzelne Aspekte deines Shops Verbesserungsbedarf haben. Überprüfe deine E-Commerce UX regelmäßig auf Schwachstellen wie defekte Links, umständliche Navigation oder missverständliche Texte. Bevor du dich in Details wie die Struktur einzelner Produktseiten vertiefst, solltest du typische Fehlerquellen beseitigen. Die folgende Checkliste hilft dir dabei.
Diese Elemente solltest du in deinem Onlineshop vermeiden:
- Langsam ladende Inhalte
- Unüberlegte oder missverständliche Texte
- Erzwungene Umwege für die Nutzer:innen
- Seiten, die nicht für das bevorzugte Endgerät optimiert sind
Langsam ladende Elemente
Auch angesagte Designtrends können die E-Commerce UX beeinträchtigen – jedes Element sollte letztlich die Conversion Rate unterstützen. Besonders störend sind speicherintensive Inhalte, die die Seite ausbremsen. Achte daher insbesondere auf folgende Elemente:
- Parallax-Scrolling: kann ablenken, wenn es ohne Mehrwert eingesetzt wird
- Automatische Bildslider: laden oft langsam, sind schwer lesbar und bieten selten eine effektive Call-to-Action
- Ghost-Buttons: wirken häufig inaktiv und werden leicht übersehen
- Video-Hintergründe: lenken ab und erhöhen die Ladezeiten der gesamten Website
Unüberlegte Texte
Texte, die nicht auf die Nutzer:innen abgestimmt sind, führen zu Verwirrung. Ein häufiger Fehler: Wichtige Informationen werden nur einmalig platziert, im Glauben, die Nutzer:innen würden gezielt danach suchen. Gerade auf Produktseiten solltest du berücksichtigen, dass viele Besucher:innen direkt über Anzeigen oder Suchmaschinen auf diesen Seiten landen und weder deine Homepage noch deine Marke kennen.
Versetze dich in die Lage neuer Kund:innen, die deine „Über uns“-Seite oder ein Vorstellungsvideo nicht gesehen haben und mit deinen Versandrichtlinien nicht vertraut sind. Welche Informationen benötigen sie, damit sie sich sicher fühlen und gerne einkaufen?
Das Beispiel von Chubbies zeigt, wie das Wiederholen wichtiger Infos auf Produktseiten sinnvoll sein kann:
- Zusammenfassung der Spendenpolitik
- Erinnerung an einen Rabattcode
- Hervorhebung ähnlicher Produkte

Erzwungene Umwege für die Nutzer:innen
Vermeide es, Besucher:innen künstlich auf bestimmte Seiten umzuleiten, die sie gar nicht sehen wollen. Stattdessen solltest du deine Energie darauf konzentrieren, die meistgenutzten Seiten und Inhalte zu optimieren.
Viele Shop-Betreiber:innen investieren viel Zeit ins Design der Startseite und einzelner Produktseiten – und versuchen dann, mit Anzeigen, E-Mail-Kampagnen und SEO gezielt Traffic dorthin zu schicken. Erfahrene Händler:innen analysieren jedoch, wo sich organisch der meiste Traffic sammelt, und optimieren genau dort die E-Commerce UX.
Wenn du feststellst, dass viele Nutzer:innen direkt über Suchmaschinen auf eine bestimmte Produktseite gelangen, optimiere genau diese Seite: Gestalte die Produktbeschreibung ansprechend, füge hochwertige Bilder hinzu, platziere den „In den Warenkorb“-Button gut sichtbar und zeige relevante Infos wie Versand- und Rückgabebedingungen direkt dort an.
Seiten, die nur selten besucht werden – zum Beispiel die „Über uns“-Seite – solltest du dagegen nicht übermäßig priorisieren. Konzentriere dich auf die Bereiche, die für deine Kund:innen und die Customer Journey wirklich entscheidend sind.
Seiten, die nicht für das richtige Endgerät optimiert sind
Eine mobilfreundliche E-Commerce UX ist heute unverzichtbar. Vergiss aber nicht deine Desktop-Nutzer:innen: Viele Shops wenden mobile Designs auf alle Seiten an, selbst wenn manche Seiten – wie umfangreiche Produktvergleiche – bevorzugt am Desktop genutzt werden. In solchen Fällen solltest du auf ein Desktop-optimiertes Layout setzen, etwa mit nebeneinander angeordneten Vergleichstabellen, größeren Bildern und interaktiven Elementen, die auch mit der Maus optimal bedienbar sind.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir 16 Onlineshop-Seiten und erklären dir, warum ihr Design so gut funktioniert
Finde und behebe UX-Probleme auf deiner E-Commerce-Website
Die genannten Prinzipien sind ein guter Startpunkt, doch die Anforderungen an eine gelungene E-Commerce UX sind so individuell wie deine Produkte und Zielgruppen. Um die tatsächlichen Bedürfnisse und Probleme zu erkennen, brauchst du einen strukturierten Diagnoseprozess.
Folgende Methoden helfen dir dabei, gezielt Feedback zur Benutzererfahrung zu sammeln – sowohl qualitativ als auch quantitativ. So erkennst du, an welchen Stellen das Engagement der Nutzer:innen abnimmt und wo deine Shopseiten besonders viel Aufmerksamkeit erhalten.
Sitzungsaufzeichnungen
Viele E-Commerce-Betreiber:innen nutzen Tools zur Sitzungsaufzeichnung wie Lucky Orange, um das Verhalten der Nutzer:innen im Shop live nachzuverfolgen. So erhältst du wertvolle Einblicke in die Qualität deiner E-Commerce UX. Achte bei der Auswertung besonders auf folgende Verhaltensweisen:
Pausen
Wenn Nutzer:innen das Scrollen stoppen oder an einem Element verweilen, kann das entweder auf Interesse oder auf Unsicherheiten hindeuten – etwa, wenn sie sich ein Video ansehen oder Schwierigkeiten mit der Navigation haben.
Zurückgehen
Gehen Nutzer:innen zu einer vorherigen Seite zurück, suchen sie meist nach fehlenden Informationen. Gründe können eine unklare Navigation, fehlende Angaben oder ein zu komplexer Checkout sein.
Schnelles Klicken
Wiederholtes, schnelles Klicken in einem Bereich kann auf Frustration oder Verwirrung hindeuten, beispielsweise durch nicht funktionierende Buttons, unklare Hinweise oder lange Ladezeiten.
Seitenanalysen
Analyse-Tools für den E-Commerce wie Google Analytics bieten tiefe Einblicke in das Nutzerverhalten auf deiner Website. Du kannst Absprungraten, Verweildauer und die Wege durch deinen Shop auswerten. So findest du Seiten, die Optimierungspotenzial für eine bessere E-Commerce UX bieten.
Nutzertests
Qualitatives Feedback erhältst du durch Nutzertests – entweder mit professionellen Testdiensten oder indem du Freund:innen bittest, Aufgaben auf deiner Website zu lösen. Gib ihnen konkrete Anweisungen, etwa: „Fordere einen Rabattcode an, lege Produkte im Wert von über 120 Euro in den Warenkorb und nutze den Code beim Kauf.“ Beobachte, wie sie vorgehen – so lernst du viel über die Nutzererfahrung deines Shops.
Bonus-Tipp: Bitte deine Testpersonen, ihre Gedanken während des Testens laut auszusprechen.
Der Fünf-Sekunden-Test
Ein bewährter Quick-Check ist der Fünf-Sekunden-Test: Zeige einer Fokusgruppe deine Website für wenige Sekunden und frage danach, welche Markenbotschaft oder welches Wertversprechen sie behalten haben. Können sie die wichtigsten Aussagen nicht wiedergeben, solltest du die Inhalte klarer und prägnanter gestalten, um die Wirkung deiner E-Commerce UX zu verbessern.
Heatmaps
Mit Heatmap-Tools wie Hotjar kannst du sehen, wo Nutzer:innen klicken und wie weit sie scrollen. Werden bestimmte Bereiche ignoriert oder selten gesehen, solltest du überlegen, diese Abschnitte zu überarbeiten oder zu verschieben. Auch eine geringe Scrolltiefe kann wichtige Hinweise auf Schwächen in der E-Commerce UX liefern.
Das folgende Beispiel einer Heatmap von Bull and Cleaver zeigt, dass Nutzer:innen bestimmte Produktabschnitte am Seitenende oft überspringen – ein klares Signal, dort das Sortiment oder die Platzierung zu überdenken.
So könntest du auf Heatmap-Daten reagieren:
- Die Produktkategorie anpassen, um den Erwartungen der Nutzer:innen besser zu entsprechen
- Produkte als Cross-Sell erst beim Checkout anbieten
- Mehr Informationen zu bestimmten Produkten direkt an relevanter Stelle bereitstellen

Fazit: E-Commerce UX ist ein iterativer Prozess
Die Optimierung der Benutzererfahrung in deinem Shop ist ein fortlaufender Prozess. Du solltest regelmäßig testen, analysieren und deine Seiten weiterentwickeln, um herauszufinden, was für deine Zielgruppe am besten funktioniert.
Fehler und Anpassungen gehören dazu – aber manchmal findest du auch echte Aha-Momente, die du auf weiteren Seiten anwenden kannst. Mit der Zeit wirst du so nicht nur die Customer Journey besser verstehen, sondern auch deine gesamte E-Commerce UX kontinuierlich verbessern. Das Ergebnis: Ein rundum angenehmes Einkaufserlebnis für alle Besucher:innen.





