Wenn du diesen Artikel liest, verkaufst du wahrscheinlich glänzenden Schmuck aus Metall, Parfümflakons, Glaswaren oder andere Produkte mit spiegelnden Oberflächen. Solche reflektierenden Produkte stellen beim Fotografieren eine besondere Herausforderung dar.
Lichtflecken, unerwünschte Spiegelungen und kleinste Unregelmäßigkeiten auf der Oberfläche können das Bild stören. Doch keine Sorge: Es gibt bewährte Wege, wie du reflektierende Oberflächen fotografieren kannst. Und zwar ganz ohne Frust. So entstehen Bilder, die in sozialen Medien glänzen und deine Online-Verkäufe steigern.
Richte dein Studio ein, um reflektierende Oberflächen zu fotografieren
Wenn du glänzende Produkte mit spiegelnden Oberflächen perfekt in Szene setzen willst, braucht es die richtige Vorbereitung. Mit diesen drei Schritten richtest du dein Studio optimal für die Reflexionsfotografie ein.
1. Sorge für Ordnung im Raum
Sorge dafür, dass dein Studio ordentlich und sauber ist. Entferne alles, was im Bild stören könnte, und halte den Raum möglichst leer. Je weniger Menschen sich dort aufhalten, desto geringer ist die Gefahr, dass sich jemand ungewollt in der Reflexion spiegelt. Wisch die Aufnahmefläche gründlich ab, damit kein Staub oder Schmutz später auf den Bildern sichtbar ist. Das erspart dir aufwendige Nachbearbeitung.
2. Bereite dein Produkt vor
Schau dir dein Produkt mit den Augen deiner Kund:innen an und achte auf jedes Detail. Gibt es Fingerabdrücke oder Flecken auf der Oberfläche? Ist noch Schutzfolie dran, die spiegelt oder stört? Ist dein Logo klar zu erkennen? All das kann darüber entscheiden, ob dein Produkt auf dem Foto überzeugt oder nicht. Gerade bei Schmuck, Parfüm oder anderen glänzenden Artikeln machen kleine Makel schnell einen unprofessionellen Eindruck.
3. Stell deine Ausrüstung zusammen
Wenn du Produkte mit reflektierenden Oberflächen fotografieren willst, brauchst du ein paar unverzichtbare Helfer. Vieles davon ist Standard, aber je nach Setup lohnt es sich, ein paar Extras anzuschaffen, um dir die Arbeit zu erleichtern und bessere Ergebnisse zu erzielen.
Hier siehst du, was du brauchst:
- Eine spiegellose Kamera oder DSLR. Ein Smartphone kann zwar ausreichen, wenn du ein kleines Budget hast. Aber du hast weniger Einstellmöglichkeiten, was die Nachbearbeitung komplizierter macht.
- Ein Festbrennweiten-Objektiv. Nutzt du eine Digitalkamera, wähle ein Objektiv mit 50 bis 200 mm Brennweite. Ausschlaggebend ist, wie viel Platz du im Studio hast und wie stark du den Hintergrund verschwimmen lassen möchtest.
- Ein Polarisationsfilter. Dieser Filter reduziert grelles, reflektiertes Licht und ist perfekt für glänzende Oberflächen. Gute Filter bekommst du schon ab 30 €.
- Ein stabiles Stativ. Sorge für eine gerade Bildkomposition und minimale Kameraverwacklung, indem du deine Kamera auf einem Stativ montierst.
- Hintergründe. Verwende einen schlichten weißen Hintergrund für traditionelle Produktfotografie und einen farbigen Hintergrund für künstlerischere Aufnahmen. Weißes Rollpapier, Leinwand-Abdecktücher oder vorgefertigte Fotografie-Hintergründe sind alles gute Optionen, je nach Budget.
- Beleuchtung. Verwende mindestens eine Lichtquelle, um dein Produkt zu beleuchten. Alternativ kannst du auch ein Beleuchtungssetup nutzen, das für Studiofotografie konzipiert ist. Du kannst auch mit natürlichem Licht arbeiten, brauchst dann aber eventuell zusätzlich Deckenstrahler oder ein Drei-Punkt-Beleuchtungskit. So verhinderst du harte Schatten und störende Spiegelungen.
- Reflektoren und Diffusoren. Diese lenken Licht um bzw. machen es weicher. Weiße oder schwarze Schaumstoffplatten, weißes Papier und schwarze Tafeln sind großartige Reflektor-Optionen für kleines Budget. Softboxen, durchscheinende Materialien über deiner Lichtquelle und Fotografie-Schirme können alle als Diffusoren dienen, die weiches Licht erzeugen und dir helfen, unerwünschte Reflexionen in deinen Produktfotos zu vermeiden.
- Eine ebene Fläche. Verwende einen sauberen Bereich auf dem Boden deines Studios, einen Tisch, Stuhl oder eine andere Requisite, die zu deiner Markenästhetik passt.
Reflektierende Oberflächen fotografieren: So funktioniert’s
- Arrangiere deine Beleuchtung
- Stelle deine Kamera ein
- Finde die richtigen Winkel
- Streue das Licht
- Reflektiere das Licht
- Verwende ein Mattierungsspray
Diese sechs Tipps helfen dir dabei, typische Probleme bei der Produktfotografie glänzender Objekte zu vermeiden und richtig starke Bilder zu machen.
1. Arrangiere deine Beleuchtung
Korrekte Beleuchtung ist entscheidend für gute Produktfotos von glänzenden Oberflächen. Glas, Metall und andere reflektierende Materialien reagieren besonders stark auf Licht. Deshalb ist es wichtig, dass du Einfallswinkel und Reflexion verstehst. Der Einfallswinkel beschreibt, in welchem Winkel deine Lichtquelle auf das Produkt trifft. Die Reflexion ist das Licht, das davon zurückgeworfen wird.
Um unerwünschte Reflexionen zu vermeiden, kannst du mit Seitenlicht, Gegenlicht oder doppelter Deckenbeleuchtung arbeiten. Seitenlicht eignet sich besonders gut für Metall und farbiges oder klares Glas, da mögliche Reflexionen an den Kanten des Produkts weniger auffallen. Wenn du Glas oder Metall fotografierst, nutze idealerweise eine kontinuierliche Lichtquelle für dramatische Schatten oder zwei Lichtquellen von beiden Seiten, damit dein Produkt gleichmäßig ausgeleuchtet ist.
Gegenlicht ist eine gute Wahl für transparente Glasprodukte. Es hilft dir dabei, die Klarheit eines Parfums oder die goldenen Töne eines Weißweins hervorzuheben. Das ist ideal, wenn du eine besonders stimmungsvolle Aufnahme erzielen willst.
2. Stelle deine Kamera ein
Sobald deine Kamera auf dem Stativ sitzt, kannst du die passenden Einstellungen wählen, um einheitliche Bilder für deinen gesamten Produktkatalog zu bekommen. Wenn du mit dem Smartphone fotografierst, übernimmt die Kamera-App viele Funktionen automatisch. In dem Fall erreichst du die gewünschte Konsistenz eher durch die Nachbearbeitung.
Bei Digitalkameras kannst du den Weißabgleich manuell einstellen. So korrigierst du Farbverschiebungen, die durch die Studiobeleuchtung entstehen, etwa einen zu warmen oder zu kühlen Ton. Alternativ lässt du den automatischen Weißabgleich für dich arbeiten.
Beim Aufnahmemodus hast du zwei Optionen: Du kannst komplett manuell fotografieren, um die volle Kontrolle zu behalten. Oder du nutzt den Modus „Blendenpriorität“. Der ist halbautomatisch und passt alle weiteren Einstellungen basierend auf der gewählten Blende an. Das ist das Maß dafür, wie weit der Verschluss geöffnet ist (erkennbar an den sogenannten f-Stop-Werten). Für scharfe Produktbilder eignet sich ein Wert zwischen f/5.6 und f/11 besonders gut. So stellst du sicher, dass dein gesamtes Produkt im Fokus liegt.
3. Finde die richtigen Winkel
Beim Fotografieren reflektierender Oberflächen dreht sich alles um die richtigen Winkel. Je nach Material und Form deines Produkts brauchst du etwas Geduld. Hier hilft nur Ausprobieren. Mach mehrere Testaufnahmen und verändere dabei schrittweise den Winkel deiner Kamera und deiner Lichtquellen.
Wenn du helle Lichtflecken oder störende Schatten entdeckst, versuche, die Kamera leicht zur Seite oder nach oben und unten zu bewegen. Schon kleine Änderungen können einen großen Unterschied machen. Probiere verschiedene Perspektiven aus: von der Seite, von unten oder direkt von oben. So findest du den Winkel, der dein Produkt am besten zur Geltung bringt.
4. Streue das Licht
Wenn du beim Fotografieren merkst, dass das Licht zu hart wirkt, hilft ein einfacher Trick: Streue es. Dafür kannst du ein weißes Tuch, einen Fotografie-Schirm oder eine Softbox verwenden. Platziere den Diffusor direkt zwischen Lichtquelle und Produkt. So wird das Licht weicher verteilt und erzeugt ein angenehmes, gleichmäßiges Leuchten.
5. Reflektiere das Licht
Wenn bestimmte Bereiche deines Produkts mehr Licht vertragen könnten, kannst du Licht gezielt umlenken. Eine einfache Methode: Verwende weiße Schaumstoffplatten als Reflektoren. Stell sie gegenüber deiner Lichtquelle auf und richte sie so aus, dass sie dunkle Stellen aufhellen. Mit ein wenig Ausprobieren findest du schnell die ideale Neigung, um das Licht dorthin zu lenken, wo du es brauchst.
6. Verwende ein Mattierungsspray
Manchmal lässt sich die Reflexion trotz aller Tricks nicht ganz vermeiden. In solchen Fällen kann ein Mattierungsspray helfen. Es legt sich wie ein dünner Film über die Oberfläche und reduziert Reflexionen deutlich. Das eignet sich besonders gut für glatte, nicht-poröse Materialien. So bekommst du selbst bei besonders glänzenden Produkten die Kontrolle über störende Lichtspiegelungen zurück.
Wie du Fotos von reflektierenden Oberflächen bearbeitest
Du musst dich nicht allein auf dein Licht-Setup verlassen, um hochwertige Produktfotos zu erstellen. Sobald du deine Bilder auf den Computer überträgst, kannst du sie in der Nachbearbeitung noch deutlich verbessern. Hier sind einige gängige Techniken, mit denen du deine Produktbilder optimierst:
1. Reduziere Blendung
Mit Photoshop oder einer ähnlichen Bildbearbeitungssoftware kannst du unerwünschte Lichtreflexe ganz einfach minimieren. Eine bewährte Methode ist das Kopierstempel-Tool. Damit überträgst du Pixel aus einem gut belichteten Bildbereich auf den Bereich mit zu starker Reflexion. So lässt sich die Blendung unauffällig überdecken. Wenn du eine einfachere Software nutzt, probiere stattdessen die Regler für Lichter, Kontrast und Schatten aus. Auch damit kannst du Reflexionen oft deutlich abschwächen.
2. Entferne Spiegelungen
Das Entfernen von Spiegelungen funktioniert ähnlich wie das Reduzieren von Blendung. Es kann aber deutlich aufwendiger sein. Manche Reflexionen lassen sich ganz einfach mit dem Kopierstempel-Tool überdecken, indem du den Bereich durch passende Farben ersetzt. In anderen Fällen musst du näher heranzoomen und einzelne Reflexionen mit einem feineren Pinsel-Werkzeug bearbeiten. So stellst du sicher, dass das Bild natürlich und stimmig wirkt.
3. Korrigiere Farbstiche
Farbstiche entstehen oft durch die Beleuchtung, vor allem bei Produkten mit Metalloberfläche. Sie zeigen sich meist als gelblicher oder bläulicher Schimmer. In Photoshop kannst du das Problem mit dem Farbton- oder Sättigungs-Tool beheben: Wähle die störende Farbe aus und reduziere ihre Sättigung, bis der Farbstich verschwindet. Wenn sich dabei das restliche Bild negativ verändert, arbeite mit einer Ebenenmaske. Damit kannst du die Korrektur gezielt nur auf die betroffenen Stellen anwenden, ohne andere Bereiche zu beeinträchtigen.
FAQ: Reflektierende Oberflächen fotografieren
Wie fotografiere ich eine reflektierende Oberfläche?
Bei glänzenden Objekten kommt es vor allem darauf an, wie du das Licht steuerst, die richtigen Winkel findest und mit Reflektoren und Diffusoren arbeitest. Ziel ist ein sauberes Bild, das möglichst viele Details zeigt, ganz ohne störende Spiegelungen. Verwende einen weißen Hintergrund und beleuchte dein Produkt seitlich, von hinten oder von oben. So kannst du Schritt für Schritt die optimale Ausleuchtung erreichen und Reflexionen vermeiden.
Was sind die besten Kameraeinstellungen für Reflexionsfotografie?
Da reflektierende Oberflächen leicht Blendeffekte und Lichtflecken erzeugen, solltest du den Weißabgleich für jede Aufnahme individuell einstellen. Achte außerdem auf eine Blende zwischen f/5.6 und f/11, damit dein Produkt durchgehend scharf bleibt. Falls zu viel Licht auf dein Objektiv trifft, hilft eine kürzere Belichtungszeit, um das Bild auszugleichen.
Warum sind reflektierende Oberflächen schwer zu fotografieren?
Licht, das von glänzenden Oberflächen zurückgeworfen wird, sorgt schnell für Blendung und ungewollte Reflexionen. Genau das macht es so herausfordernd, reflektierende Oberflächen zu fotografieren. Damit deine Bilder gelingen, brauchst du etwas Übung im Umgang mit Licht, Kamera und Zubehör. Verändere am besten immer nur eine Sache auf einmal und scheue dich nicht vor etwas Nachbearbeitung. Mit Geduld entstehen so Bilder, die in deinem Onlineshop und auf Social Media richtig gut aussehen.





