Immer mehr Menschen suchen nach Alternativen zur Massenware und schätzen die Einzigartigkeit, Qualität und persönliche Geschichte hinter Selbstgemachtem. Für Kreative eröffnet sich dadurch eine spannende Möglichkeit: das eigene Hobby in ein kleines Business zu verwandeln und Selbstgemachtes zu verkaufen.
In diesem Leitfaden erfährst du, wie du Selbstgemachtes verkaufen kannst, welche Chancen der Verkauf bietet, welche Produkte sich besonders eignen, wo du sie erfolgreich vertreiben kannst und worauf du sonst noch achten musst.
Warum Selbstgemachtes verkaufen?
Die Nachfrage nach individuellen Produkten wächst stetig. Kund:innen suchen nach Dingen mit Persönlichkeit und Geschichte – genau das bieten handgemachte Produkte. Daraus eröffnet sich die Chance, aus deinem Hobby ein Business aufzubauen, das nicht nur Spaß macht, sondern auch Einkommen bringt.
Welche Produkte lassen sich gut verkaufen?
Doch welche Produkte eignen sich eigentlich zum Verkauf? Hier kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Es gilt: Alles, was individuell hergestellt wurde und einen persönlichen Charme ausstrahlt, kommt vermehrt gut an. Viele Verbraucher:innen suchen mittlerweile wieder bewusst nach Artikeln, die von kleinen Unternehmen oder sogar Privatpersonen hergestellt werden. Persönliche Geschenke, Deko-Artikel, aber auch Hygieneartikel wie Seife sind sehr gefragt. Hier sind einige Ideen zur Inspiration, wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest:
- Schmuck und Accessoires
- Wohn- und Dekoartikel
- Baby- und Kinderprodukte
- Kleidung und Textilien
- Naturkosmetik und Kerzen
- Kunstwerke
Wenn du deine DIY-Produkte bewusst als mögliche Geschenke vermarkten möchtest, lohnt es sich auch, spezielle Anlässe oder Feiertage im Hinterkopf zu behalten. So kannst du beispielsweise spezielle Produktvarianten für Weihnachten oder den Muttertag anbieten. Zu den möglichen Anlässen gehören zum Beispiel:
- Hochzeit
- Geburtstag
- Mutter- oder Vatertag
- Valentinstag
- Weihnachten
- Jubiläum
- Bestandene Prüfung
Im Endeffekt ist die Wahl stark von deinen eigenen Interessen und Möglichkeiten abhängig. Hast du ein besonderes Talent zum Nähen? Dann bieten sich eventuell kleinere Kleidungsstücke oder Ähnliches an. Du solltest in jedem Fall ein Produkt wählen, hinter dem du stehst und das dir selbst Freude bereitet.
Wo kannst du Selbstgemachtes verkaufen?
Online-Plattformen
Wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest, gibt es sowohl online als auch offline einige Möglichkeiten, die du nutzen kannst. Um deine Reichweite zu erhöhen, lohnt es sich, nach und nach ein Online-Business aufzubauen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du Selbstgemachtes online verkaufen kannst:
Eigener Onlineshop mit Shopify
Ein eigener Onlineshop bietet dir die größte Freiheit und Unabhängigkeit. Mit Shopify kannst du ohne Programmierkenntnisse einen professionellen Store erstellen und individuell anpassen. Du bindest dich also nicht an das Design oder Layout eines Marktplatzes, sondern kannst deine Produkte ganz individuell präsentieren und vermarkten. Zudem musst du dich nicht an die Regeln der einzelnen Marktplätze halten und beispielsweise keine Einstellgebühr zahlen.
Shopify bietet außerdem Zugriff auf umfangreiche Tools, die dich bei der SEO-Optimierung und anderen Marketingstrategien unterstützen. Wenn du international verkaufen möchtest, kannst du deinen Shopify-Store zudem in unterschiedlichen Sprachen aufsetzen und die Währungen ganz einfach an das entsprechende Zielland anpassen.
Ganz egal, ob du gerade erst damit anfängst, Selbstgemachtes zu verkaufen, oder ob du bereits eine gewisse Stammkundschaft hast: Shopify lässt sich an deine Bedürfnisse anpassen und wächst mit dir.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du einen Onlineshop mit Shopify erstellen kannst.
Etsy
Etsy ist eine der beliebtesten Plattformen für den Verkauf von DIY-Produkten. Hier findest du alles: von Kleidungsstücken über Kunstwerke bis hin zu Schmuckstücken. Du kannst dich ganz einfach auf der Plattform anmelden, deine Produkte hochladen und sie dann verkaufen. Wichtig: Bei Etsy fallen unterschiedliche Gebühren an, wie beispielsweise eine Einstellgebühr. In der Vergangenheit war Etsy zudem ausschließlich dafür bekannt, dass man dort einzigartige, selbstgemachte Artikel finden konnte. Mittlerweile ist die Plattform stark gewachsen und damit auch die Konkurrenz. Etsy ist dennoch eine gute Möglichkeit, dein Business aufzubauen, wenn du dich vorab gut über die Plattform informierst. In unserem Leitfaden findest du beispielsweise alles rund ums Thema „auf Etsy verkaufen“.
eBay Kleinanzeigen / Vinted
Diese Plattformen eignen sich vor allem, wenn du lokal verkaufen oder kleinere Mengen testen möchtest. Kund:innen suchen hier oft nach Schnäppchen oder Unikaten.
Der größte Vorteil dieser Plattformen ist der einfache Einstieg ohne größere Hürden. Du kannst einfach ein Konto erstellen und mit dem Verkauf beginnen. Im Vergleich zu Etsy fallen hier keine oder sehr geringe Gebühren an.
Der größte Nachteil besteht darin, dass die Plattformen nicht explizit für selbstgemachte Produkte oder eine bestimmte Produktkategorie gemacht sind, sodass deine Produkte leicht untergehen könnten, wenn Nutzer:innen nicht explizit danach suchen. Außerdem bestehen auf solchen Plattformen vergleichsweise geringere Zahlungs- und Versandabsicherungen.
Der Verkauf auf Vinted oder eBay Kleinanzeigen kann dir dabei helfen, erste Produkte zu verkaufen, jedoch wird es sehr schwer, einen Kundenstamm aufzubauen und deine Marke nachhaltig zu etablieren.
Amazon Handmade
Amazon Handmade ist ein spezieller Bereich innerhalb von Amazon für handgemachte Produkte. Hier profitierst du von der enormen Reichweite und dem Vertrauen, das Kund:innen Amazon entgegenbringen. Zudem kannst du Amazon Logistik (Fulfillment bei Amazon) nutzen, wenn du dich nicht selbst um den Versand deiner Produkte kümmern willst.
Jedoch ist Amazon aufgrund seiner Beliebtheit und Reichweite stark umkämpft und du könntest mit deinen selbstgemachten Angeboten sehr schnell untergehen. Zudem sind die Verkaufsprovisionen höher als bei den meisten kleineren Plattformen und es ist nahezu unmöglich, sich als Marke zu etablieren.
Für den Einstieg eignet sich Amazon Handmade daher eher weniger und sollte nur als ergänzende Plattform genutzt werden. Wenn du das Ziel verfolgst, dir einen treuen Kundenstamm und eine eigene Marke aufzubauen, sind ein eigener Onlineshop oder eine kleinere Plattform deutlich besser geeignet.
Offline-Vertrieb: Wo du deine Produkte vor Ort verkaufen kannst
Auch wenn Onlineshops heute der Standard sind, bleibt der direkte Verkauf vor Ort eine wertvolle Ergänzung. Besonders für den Start oder den Test neuer Produkte eignet sich der Offline-Vertrieb, da du direktes Feedback erhältst und Kund:innen deine Produkte live erleben können.
Flohmärkte und Kunsthandwerkermärkte
Märkte bieten eine klassische Einstiegsmöglichkeit, wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest, da du deine Produkte einem breiten Publikum präsentieren kannst. Kund:innen schätzen den persönlichen Kontakt und können, im Vergleich zum Onlinehandel deine Artikel anfassen, vergleichen und ausprobieren. Wichtig ist, dass du deinen Stand ansprechend gestaltest und klare Preise ausweist. Gleichzeitig solltest du genügend Wechselgeld, eine mobile Bezahlmöglichkeit (z. B. Kartenterminal) und Verpackungsmaterial mitbringen.
Pop-up-Stores und Concept Stores
Ein Pop-up-Store ist ein temporäres Geschäft, das nur für einen bestimmten Zeitraum geöffnet ist. Er eignet sich, um deine Marke sichtbar zu machen, neue Kund:innen zu gewinnen oder neue Produkte oder Regionen zu testen. Concept Stores hingegen sind dauerhafte Geschäfte mit wechselndem Sortiment, die oft kleine Labels aufnehmen. Der Vorteil: Du profitierst von einem bestehenden Kundenstamm und musst dich nicht selbst um die Ladenorganisation kümmern.
Lokale Boutiquen und Cafés
Viele kleine Läden und Cafés suchen nach einzigartigen Produkten, um ihr Angebot aufzuwerten. Schmuck, Kerzen oder kleine Dekoartikel lassen sich dort gut platzieren. Somit hast du einen festen Verkaufsort, ohne selbst ein Geschäft zu betreiben. Allerdings musst du meist eine Umsatzbeteiligung an den Laden abtreten. Achte darauf, eine klare Vereinbarung über Preise, Lagerdauer und Abrechnung zu treffen.
Kooperationen mit regionalen Geschäften
Eine weitere Möglichkeit ist die Zusammenarbeit mit etablierten Händler:innen, die thematisch zu deinem Produkt passen. Ein Beispiel: Wenn du Naturkosmetik herstellst, kannst du Kooperationen mit Bioläden oder Apotheken eingehen. Solche Partnerschaften steigern deine Reichweite und verleihen deinem Produkt Glaubwürdigkeit.
Rechtliche Grundlagen: Das gilt es zu beachten
Bevor du mit dem Verkauf startest, solltest du dich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen.
- Gewerbeanmeldung: Sobald du planmäßig und mit Gewinnerzielungsabsicht verkaufst, musst du ein Gewerbe anmelden. Nur bei sehr gelegentlichen Verkäufen im kleinen Rahmen spricht man von „Liebhaberei“.
- Steuern: Deine Einnahmen musst du in der Steuererklärung angeben. Wenn dein Umsatz im ersten Jahr unter 22.000 Euro liegt, kannst du die Kleinunternehmerregelung nutzen und musst keine Umsatzsteuer ausweisen. Dennoch bist du verpflichtet, Einkommensteuer zu zahlen.
- Produktsicherheit: Bei bestimmten Produkten gelten Sicherheitsstandards. Spielzeug muss zum Beispiel eine CE-Kennzeichnung haben, bei Kosmetikprodukten sind Sicherheitsbewertungen Pflicht.
- Kennzeichnungspflichten: Lebensmittel brauchen beispielsweise eine Zutatenliste und bei Kosmetik müssen die Inhaltsstoffe auf der Verpackung angegeben werden. Diese Regeln dienen dem Verbraucherschutz und sind verbindlich.
- Urheber- und Markenrecht: Achte darauf, dass deine Designs auch wirklich deine eigenen Ideen sind. Vermeide es, geschützte Muster, Figuren oder Logos zu verwenden. Verstößt du gegen das Urheber- und Markenrecht, kann es schnell teuer werden. Es kann auch sinnvoll sein, deine eigene Marke beim Patent- und Markenamt anzumelden, wenn du dein Business weiter ausbauen möchtest.
Preisgestaltung: So kalkulierst du richtig
Viele Gründer:innen unterschätzen den Wert ihrer Arbeit. Zu niedrige Preise können zwar kurzfristig Kund:innen anziehen, langfristig gefährden sie jedoch dein Business. Folgende Faktoren solltest du bei der Preisgestaltung beachten, wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest:
- Materialkosten: Berücksichtige alle Rohstoffe, Verpackungen und Hilfsmittel, die du bei der Herstellung verwendest. Auch kleine Dinge wie Kleber, Etiketten oder Fäden sollten hier berücksichtigt werden.
- Arbeitszeit: Überlege dir, wie viel Zeit du in die Herstellung investierst und was eine Arbeitsstunde wert ist.
- Fixkosten: Dazu gehören unter anderem Mieten für Lager oder Werkstatt, Strom, Werkzeuge, Gebühren für Verkaufsplattformen und Versandkosten.
- Steuern und Abgaben: Plane diese von Anfang an ein, damit dich keine Überraschung erwartet.
- Marge und Gewinn: Neben den reinen Kosten solltest du einen Gewinnaufschlag einplanen, der es dir ermöglicht, dein Geschäft weiterzuentwickeln.
Marketing für dein Handmade-Business
Tolle Produkte und ein durchdachter Onlineshop bringen wenig, wenn niemand darauf aufmerksam wird. Marketingstrategien sind daher entscheidend, um deine Reichweite zu erhöhen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du deine Produkte vermarkten kannst:
- Social Media: Plattformen wie Instagram, Pinterest und TikTok sind besonders geeignet, weil sie stark visuell ausgerichtet sind. Zeige nicht nur fertige Produkte, sondern auch den Herstellungsprozess, um Vertrauen und eine Beziehung zu deiner Kundschaft aufzubauen. Nutze passende Hashtags und arbeite mit kurzen Videos, die deine Produkte in Szene setzen.
- Storytelling: Handgemachte Produkte leben von ihrer Geschichte. Erzähle, wie du auf die Idee gekommen bist, welche Materialien du verwendest und warum dir dein Handwerk am Herzen liegt. Individualität hebt dich von den vielen Massenprodukten ab.
- SEO im Onlineshop: Damit dein Shop bei Google gefunden wird, solltest du auf eine gute Suchmaschinenoptimierung achten. Das beginnt bereits bei den Produktbeschreibungen mit relevanten Keywords, geht über optimierte Bilder mit ALT-Tags bis hin zu Blogartikeln, die gezielt Mehrwert bieten.
- E-Mail-Marketing: Mit einem Newsletter bleibst du in Kontakt mit deinen Kund:innen und schaffst Kaufanreize. Du kannst neue Produkte vorstellen, exklusive Einblicke geben oder Rabattaktionen anbieten.
Zusätzlich kannst du Kooperationen mit Influencern, Pressearbeit in lokalen Medien oder bezahlte Anzeigen nutzen, um deine Reichweite auszubauen. Wichtig ist, dass du deine Zielgruppe genau kennst und deine Maßnahmen darauf abstimmst.
In 6 Schritten Selbstgemachtes verkaufen
Mit einer klaren Struktur kannst du deine Ideen professionell umsetzen und dir Schritt für Schritt ein kleines Business aufbauen. Die folgenden Punkte helfen als Stütze, wenn du Selbstgemachtes verkaufen willst:
- Produktidee entwickeln und testen: Überlege dir, welches Produkt du anbieten möchtest, und stelle erste Muster her. Teste dabei verschiedene Materialien, Varianten oder Designs, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
- Feedback einholen: Bevor du richtig loslegst, hole dir Rückmeldungen von Freund:innen, Familie oder ersten Testkund:innen, beispielsweise auf kleineren Plattformen oder lokalen Märkten. So erkennst du schnell, was gut ankommt und wo du noch nachbessern kannst.
- Gewerbe anmelden und rechtliche Vorgaben prüfen: Sobald du regelmäßig verkaufen möchtest, ist eine Gewerbeanmeldung notwendig. Informiere dich außerdem über gesetzliche Anforderungen, etwa bei Kennzeichnung, Steuern oder speziellen Produkten wie Lebensmitteln oder Kosmetik.
- Onlineshop einrichten oder Plattform wählen: Entscheide, ob du einen eigenen Onlineshop aufbauen oder zunächst über Marktplätze wie Etsy oder eBay starten möchtest. Ein eigener Shop gibt dir mehr Unabhängigkeit und erlaubt es dir, deine Marke aufzubauen.
- Marketingstrategie entwickeln: Überlege dir, wie du deine Zielgruppe erreichen kannst, z. B. über Social Media, Flyer, lokale Märkte oder Kooperationen.
- Kundenservice und Versand organisieren: Plane, wie du Bestellungen abwickelst, Produkte verpackst und verschickst. Ein zuverlässiger Versand und ein freundlicher Kundenservice schaffen Vertrauen und sorgen für Weiterempfehlungen.
Fazit
Selbstgemachtes zu verkaufen, bietet eine echte Chance, dein Hobby zum Beruf zu machen und deine Kreativität auszuleben. Wer den Schritt wagt, kann seine Leidenschaft in ein nachhaltiges Einkommen verwandeln und gleichzeitig Menschen mit einzigartigen Produkten begeistern. Wichtig ist dabei, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, um die eigenen Produkte professionell zu präsentieren und langfristig erfolgreich zu sein.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine professionelle Steuer- oder Rechtsberatung dar. Bitte konsultiere eine unabhängige Rechts- oder Steuerberatung für Informationen, die spezifisch für dein Land und deine Umstände gelten. Shopify haftet in keiner Weise für deine Verwendung oder dein Vertrauen in diese Informationen.





