Bevor du mit deinem Business durchstarten kannst, steht ein wichtiger Punkt auf der Liste: die Unternehmensfinanzierung. Schließlich benötigt jedes Unternehmen Kapital – ganz egal, wie gut die Geschäftsidee auch ist.
Die richtige Finanzierung entscheidet über den Erfolg deines Unternehmens. Dir stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um Kapital zu beschaffen. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast und für wen sie sich eignen.
Was ist Unternehmensfinanzierung?
Der Begriff Unternehmensfinanzierung beschreibt die Sicherstellung der Liquidität bzw. Geschäftstätigkeit eines Unternehmens durch Kapitalbeschaffung. Hinsichtlich der Kapitalbereitstellung unterscheidet man zwischen der Beschaffung von Eigenkapital (Privatkredit, Gewinnthesaurierung etc.) und Fremdkapital (Unternehmenskredit, Kapitalmarktfinanzierung etc.).
Inhaltsverzeichnis
- Gründe für eine Unternehmensfinanzierung
- Grundlagen und Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung
- Unternehmensfinanzierung mit Eigenkapital
- Unternehmensfinanzierung mit Fremdkapital
- Alternative Unternehmensfinanzierung
- Innenfinanzierung: Kapital aus dem Unternehmen
- Außenfinanzierung: Kapital von externen Geldgeber:innen
- Was versteht man unter einer Beteiligungsfinanzierung?
- Wie kann ich die passende Unternehmensfinanzierung finden?
- Tipps zur Unternehmensfinanzierung
Gründe für eine Unternehmensfinanzierung
Die Unternehmensfinanzierung wird immer dann relevant, wenn der Kapitalbedarf nicht durch die Geschäftstätigkeit des Unternehmens gedeckt werden kann. Es gibt daher unterschiedliche Anlässe für die Finanzierung eines Unternehmens, z. B.:
- Gründungs-/ Start-up-Finanzierung: Kapital wird benötigt, um ein Unternehmen zu gründen – z. B. für erste Anschaffungen, Produktentwicklung oder Marketing.
- Wachstumsfinanzierung: Bestehende Unternehmen möchten mit der Finanzierung expandieren, z. B. durch Neuanschaffungen, größere Lagerflächen oder die Erschließung neuer Märkte.
- Sanierungsfinanzierung: Ein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten benötigt Mittel zur Stabilisierung, etwa zur Rückzahlung offener Forderungen oder zur Reorganisation.
- Umfinanzierung: Bereits bestehende Finanzierungen – etwa ein Kredit – sollen durch günstigere oder besser passende Kapitalquellen ersetzt werden.
- Akquisitionsfinanzierung: Beim Kauf oder der Übernahme eines Unternehmens entsteht ein Kapitalbedarf.
- Projektfinanzierung: Langfristige und kostenintensive Vorhaben – z. B. in Forschung, Entwicklung oder Infrastruktur – werden über gezielte Finanzierungen abgedeckt.
- Überbrückung von Liquiditätsengpässen: Kurzfristiger Finanzbedarf, z. B. durch saisonale Schwankungen, Außenstände oder unerwartete Ausgaben.
Im Folgenden werden wir uns die Unternehmensfinanzierung vor allem aus der Perspektive der Unternehmensgründung anschauen.
Grundlagen und Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung
Am besten stellst du dir schon vor der eigentlichen Gründung deines Unternehmens die Frage, wie du die Liquidität deiner Firma sicherstellen kannst, um deine Ziele zu erreichen. In jedem Fall ist ein guter Businessplan, in dem du deinen Kapitalbedarf genau berechnest, unverzichtbar.
Wichtig ist auch eine bestimmte Menge an Eigenkapital – dazu zählen alle Sach- und Finanzleistungen, die du selbst in dein Unternehmen einbringst. Einige Unternehmen können sich allein durch Eigenkapital finanzieren, allerdings ist das nicht für jedes Business möglich.
Wenn dein Eigenkapital zur Unternehmensfinanzierung nicht ausreicht (oder nicht die beste Lösung ist), benötigst du zusätzlich dazu noch Fremdkapital. Eine bekannte Möglichkeit ist dabei ein Unternehmenskredit einer Bank. Dir stehen aber noch viele weitere Optionen für eine Fremdfinanzierung zur Verfügung, auf die wir später im Beitrag noch eingehen werden.
Zur Voraussetzung ist ebenfalls wichtig zu wissen, wie hoch dein Eigenkapital zur Unternehmensfinanzierung eigentlich sein sollte. Meist ist die Finanzierung deines Unternehmens ein Mix aus Eigenkapital und Fremdkapital – wie sieht dabei aber ein gutes Verhältnis aus?
Dazu gibt es leider keine allgemeine Regel. Als Faustregel kannst du dir aber merken, dass 20 % Eigenkapital für den Start bereits sehr gut sind. So kannst du leichter Fremdkapital aufnehmen und Finanzrisiken umgehen. Falls dir weniger als 20 % Eigenkapital zur Verfügung stehen, solltest du vor der Gründung versuchen, dies aufzubessern. Auch dazu stehen dir einige Optionen zur Verfügung, die wir uns später einmal genauer ansehen werden.
Im Kern sind Unternehmensfinanzierungen folgendermaßen unterteilt:

Unternehmensfinanzierung mit Eigenkapital
Es ist durchaus möglich, eine Unternehmensfinanzierung allein mit Eigenkapital zu bewältigen. Der Vorteil ist dabei, dass du unabhängig von Dritten bist, du die Kontrolle über dein Unternehmen behältst und alle Gewinne direkt an dich gehen.
#1 Privatkredit
Mit Privatkredit sind in diesem Fall Spenden und zinslose Kredite von Bekannten oder Verwandten, die dich unterstützen, gemeint.
#2 Selbstfinanzierung durch Gewinnthesaurierung
Hier sind Geduld und Sparsamkeit gefragt. Du kannst dein Unternehmen mit wenig Eigenkapital starten und nach einiger Zeit wird es bald so viel Gewinn abwerfen, dass es sich selbst trägt und weiterwachsen kann. Diese Methode wird auch als „Bootstrapping“ bezeichnet. Hier geht es eher mit kleineren Schritten voran, dafür aber ohne oder mit wenig Fremdkapital.
#3 Kapitalerhöhung durch Gesellschafter:innen
Wenn es dir an Eigenkapital fehlt, besteht auch die Option, Gesellschafter:innen zu gewinnen, die in dein Unternehmen investieren möchten. Hier solltest du allerdings beachten, dass dir dein Unternehmen nicht mehr allein gehört und du deine Entscheidungen gemeinsam mit deinen Gesellschafter:innen treffen musst.
#4 Eigenkapital-Förderungen
Zudem existieren einige Förderprogramme, die kleine und mittlere Unternehmen beim Aufstocken ihrer Eigenmittel unterstützen. Dazu gehört beispielsweise das „European Recovery Program“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Vor- und Nachteile der Unternehmensfinanzierung durch Eigenkapital
| Vorteile | Nachteile |
| Unabhängigkeit von Dritten | Weniger Investitionsspielraum |
| Volle Kontrolle über das Unternehmen | Möglicherweise finanzielle Engpässe |
| Alleinige Bestimmung über Gewinnverwendung | |
| Höhere Kreditwürdigkeit |
Lesetipp: Du willst dich selbstständig machen ohne Eigenkapital? In diesem Beitrag erfährst du, wie es dir gelingen kann.
Unternehmensfinanzierung mit Fremdkapital
Nicht in jedem Fall ist eine Eigenfinanzierung möglich oder die beste Lösung. Sehen wir uns daher nun an, welche Möglichkeiten dir zur Fremdfinanzierung zur Verfügung stehen.
#1 Finanzierung über Banken
Eine beliebte Option, ein Unternehmen über Fremdkapital zu finanzieren, ist der Kredit bei einer Bank. Jedoch erhält nicht jedes Unternehmen automatisch einen Kredit und in vielen Fällen ist mit einem hohen Zinssatz zu rechnen. Eine Finanzierung über einen Bankkredit setzt in jedem Fall einen guten Businessplan voraus – ansonsten fehlen den Banken oft Sicherheiten, um einen Unternehmenskredit zu gewähren.
Es gibt vielzählige Formen von Bankkrediten. Hier findest du eine Übersicht mit den wichtigsten Optionen:
- Kredit für Existenzgründer:innen: Wenn du eine Existenzgründung anstrebst, kannst du mit besonders günstigen Krediten rechnen. Auch von Bund und Handelskammer gibt es spezielle Zuschüsse, die unter Umständen an einen solchen Kredit gebunden sind.
- Kredit für Freiberufler:innen und Selbstständige: Abhängig von der Branche kommen diese Berufsgruppen eher schwer an einen Unternehmenskredit. Häufig auch verbunden mit einem hohen Zinssatz. Es wird allgemein in zwei Kreditformen unterschieden – der Betriebsmittelkredit zur Finanzierung von Waren oder Material und der Investitionskredit zum Kauf von Betriebsgütern.
- Kredit für Kleinunternehmer:innen: Im Regelfall haben Kleinunternehmer:innen kein hohes Eigenkapital und schlechte Chancen auf Kredite. Zur kurzfristigen Überbrückung von Finanzengpässen kann ein relativ teurer Kredit für Kleinunternehmer:innen helfen. Allerdings gibt es hier nur Darlehensspannen zwischen 1.000 € und 10.000 € und oft extrem kurze Laufzeiten von 1-2 Monaten.
- Kredit für Start-ups: In einer Unternehmensphase, in der es noch kaum Sicherheiten gibt, können spezielle Kredite für Start-ups (zweckgebundenes) Fremdkapital gewähren. Die Voraussetzung ist hier in der Regel eine Bürgschaft. Diese Kredite werden durch die KfW und Landesförderbanken vergeben.
- KMU Kredite: Diese Kredite wenden sich an Unternehmer:innen aus dem Mittelstand und werden oft synonym für Geschäftskredite verwendet.
- Firmenkredit: Im Grunde ist dies nur ein anderes Wort für Geschäftskredite. Diese Kredite werden dadurch definiert, dass das aufgenommene Geld ausschließlich für Investitionen in das Unternehmen genutzt werden dürfen. Unternehmer:innen können zudem Kreditzinsen bei Firmenkrediten steuerlich absetzen.
- Kredit für eine GmbH: Gläubiger ist bei einem GmbH-Kredit die Gesellschaft. Häufig ist hier ein Ersatzzweck die GmbH-Finanzierung, die ein relativ hohes Stammkapital voraussetzt (mindestens 25.000 €).
Vor- und Nachteile der Unternehmensfinanzierung über Bankkredite
| Vorteile | Nachteile |
| Schnelle Liquidität | Sicherheiten |
| Flexible Finanzierungshöhe | Oft hohe Finanzierungskosten |
| Teilweise steuerlich absetzbar |
#2 Finanzierung am Kapitalmarkt
Viele Unternehmensfinanzierungen laufen über Bankkredite. Allerdings gibt es aber auch einige Alternativen zum Unternehmenskredit.
Am Kapitalmarkt bieten sich für einige Unternehmen gute Chancen in Form von Beteiligungskapital. Hier beteiligen sich Dritte an deinem Unternehmen, indem du ihnen Anteile verkaufst oder sie in manchen Fällen auch an Umsatz oder Gewinn beteiligt werden.
Der Unterschied zum Kredit ist hier, dass Investor:innen kein Recht auf die Rückzahlung deines Kapitals haben. Das heißt, dass für sie hier ein gewisses Risiko besteht.
Die wohl bekannteste Form dieser Finanzierung ist die Ausgabe von Anteilen an einem Unternehmen über die Börse. Allerdings sind in der Regel nur wirklich große Unternehmen Aktiengesellschaften und können auf diesen Weg setzen. Du kannst jedoch auch Unternehmensanteile zur Finanzierung im Privatsektor platzieren.
Synonym können hier auch die Wörter Risikokapital bzw. Venture Capital genutzt werden. Investor:innen spekulieren bei dieser Methode darauf, ihre Anteile an deinem Unternehmen in Zukunft zu einem höheren Preis zu verkaufen.
Die Investor:innen können sowohl öffentlich-finanzierte als auch private Beteiligungsgesellschaften sein. In diesem Zusammenhang fällt oft das Wort „Business Angels“ – diese Investor:innen setzen sich vor allem für Start-ups und Existenzgründer:innen ein. Diese Personen bringen nicht nur Finanzmittel, sondern auch ihre eigene Expertise ein.
Vor- und Nachteile der Finanzierung am Kapitalmarkt
| Vorteile | Nachteile |
| Hohe Liquidität | Rechenschaftspflichten |
| Zugriff auf Netzwerk und Erfahrung der Investor:innen | Gewinnbeteiligung der Investor:innen |
| Mitspracherecht Dritter |
Alternative Unternehmensfinanzierungen
Neben den gängigen Arten der Finanzierungen gibt es auch weniger bekannte Finanzierungsinstrumente. Diese Methoden sind vor allem dann für dich interessant, wenn weder die Fremdfinanzierung noch die Eigenfinanzierung infrage kommen oder du deine Betriebsfinanzen einfach optimieren willst.
#1 Factoring
Oft wird diese Form der Unternehmensfinanzierung auch als Rechnungsvorfinanzierung bezeichnet. In diesem Fall verkaufst du Kundenrechnungen, auf deren Bezahlung du sonst warten würdest, an eine spezielle Factoring-Gesellschaft. Diese begleicht die Rechnung an dich für Zins und Gebühr und holt sich anschließend dann bei deinen Kund:innen das Geld zurück. Der Vorteil ist für dich, dass du sofort über eine höhere Liquidität verfügst und von einer höheren Eigenkapitalquote für eventuelle Kreditaufnahmen verfügst.
Vor- und Nachteile von Factoring
| Vorteile | Nachteile |
| Sofortiger Zahlungseingang | Hohe Zinsen und Gebühren |
| Verbesserung der Eigenkapitalquote |
#2 Mezzanine Kapital
Eine weitere Art der Finanzierung ist das Mezzanine-Darlehen. Dabei handelt es sich um eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital. Die Ausgestaltung des Darlehens variiert und kann beispielsweise in Form einer stillen Beteiligung, Nachrangdarlehen oder Wandelanleihe erfolgen. Eine häufige Form der Mezzaninen Finanzierung ist das Crowdfunding.
Vor- und Nachteile von Mezzanine Kapital
| Vorteile | Nachteile |
| Bonitätssteigerung | Meist höhere Kosten |
| Nachrangig | Höherer Arbeitsaufwand |
| Kein Mitspracherecht Dritter |
Lesetipp: Was es mit Equity Crowdfunding auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag.
#3 Firmenleasing
Du musst teure Wirtschaftsgüter nicht immer kaufen, du kannst diese auch mieten oder leasen (z.B. Maschinen oder Firmenwagen). Das ist besonders lohnend für Güter, die du sowieso regelmäßig erneuern musst. In diesem Fall ist das Leasing teilweise sogar die günstigste Finanzierungsform. Wichtig zu wissen ist auch, dass sich das Leasing teilweise sogar neutral auf deine Unternehmensbilanz auswirkt.
Vor- und Nachteile von Firmenleasing
| Vorteile | Nachteile |
| Weniger Liquidität nötig | Abhängigkeit von Leasinggesellschaft |
| In der Regel steuerlich absetzbar | Kein Eigentumserwerb |
| Weniger Gesamtkosten |
Innenfinanzierung: Kapital aus dem Unternehmen selbst
Die Innenfinanzierung bezeichnet Finanzierungsformen, bei denen das Kapital nicht von außen zugeführt, sondern aus dem Unternehmen selbst generiert wird. Die Mittel entstehen im laufenden Geschäftsbetrieb – zum Beispiel durch nicht ausgeschüttete Gewinne, Rückstellungen oder den gezielten Abbau von Vermögenswerten.
Ein wesentliches Merkmal der Innenfinanzierung ist, dass sie ohne Einflussnahme oder Kapitalzufuhr Dritter auskommt. Sie gilt daher als besonders unabhängig, risikoarm und nachhaltig. Gerade in späteren Unternehmensphasen, wenn du bereits Umsätze erwirtschaftest, ist diese Finanzierungsart oft besonders effizient.
Wichtige Formen der Innenfinanzierung:
- Selbstfinanzierung (offene Innenfinanzierung): Gewinne werden im Unternehmen einbehalten, statt ausgeschüttet zu werden. Sie fließen ins Eigenkapital und stärken die Bonität.
- Abschreibungsgegenwerte (stille Innenfinanzierung): Abschreibungen führen zu Liquiditätszuflüssen, die für Investitionen genutzt werden können.
- Rückstellungsfinanzierung: Rückstellungen für künftige Verpflichtungen stehen bis zur Auszahlung für andere Zwecke zur Verfügung.
- Vermögensumschichtungen: Nicht betriebsnotwendige Vermögenswerte werden verkauft, um Kapital freizusetzen.
Vorteile und Nachteile der Innenfinanzierung
| Vorteile | Nachteile |
| Keine Zins- oder Tilgungsverpflichtungen | Begrenzte Mittelhöhe, abhängig vom Unternehmenserfolg |
| Stärkung der Eigenkapitalquote bei Gewinnthesaurierung | Risiko der Mittelbindung in ineffizienten Strukturen |
| Unabhängigkeit von Kapitalgeber:innen | Kein Zugang zu externem Know-how |
| Schnelle Verfügbarkeit von Mitteln |
Innenfinanzierung eignet sich besonders für dich, wenn dein Unternehmen bereits etabliert ist und stabilen Umsätze erzielt. Alternativ kann es auch als ergänzende Maßnahme in Wachstumsphasen genutzt werden. Für junge Unternehmen ist sie jedoch meist nur begrenzt einsetzbar.
Wie unterscheidet sich die Innenfinanzierung von der Finanzierung mit Eigenkapital?
Die Innenfinanzierung unterscheidet sich von der klassischen Einteilung nach Eigen- und Fremdkapital, da sie sich auf die Herkunft der Mittel konzentriert – nicht auf deren rechtliche Einordnung. Innenfinanzierung kann sowohl Eigenkapital (z.B. einbehaltene Gewinne) als auch Fremdkapital (z.B. Rückstellungen) betreffen, sofern die Mittel aus dem Unternehmen selbst stammen und nicht von externen Kapitalgeber:innen eingebracht werden.
Außenfinanzierung: Kapital von externen Geldgeber:innen
Die Außenfinanzierung umfasst alle Finanzierungsformen, bei denen Kapital von außerhalb des Unternehmens zugeführt wird. Diese Form ist für dich besonders relevant, wenn du in der Gründungs- und Wachstumsphase steckst und interne Mittel noch nicht ausreichen.
Im Gegensatz zur Innenfinanzierung verändert Außenfinanzierung häufig die Kapitalstruktur – entweder durch eine Erhöhung des Fremdkapitals (z.B. durch Kredite) oder des Eigenkapitals (z. B. durch Beteiligungen). Sie erfordert oft Planung, Bonitätsnachweise und vertragliche Vereinbarungen.
Wichtige Formen der Außenfinanzierung:
- Beteiligungsfinanzierung: Neue Gesellschafter:innen bringen Kapital ein und erhalten im Gegenzug Unternehmensanteile.
- Kreditfinanzierung: Banken oder andere Kreditgeber stellen Fremdkapital gegen Zinsen zur Verfügung.
- Lieferanten- und Kundenkredite: Kurzfristige Liquidität durch verlängerte Zahlungsziele oder Vorauszahlungen.
- Leasing und Factoring: Finanzierung von Betriebsmitteln über externe Dienstleister oder Verkauf von Forderungen zur Liquiditätssteigerung.
Vorteile und Nachteile der Außenfinanzierung
| Vorteile | Nachteile |
| Hoher Kapitalzufluss möglich | Abhängigkeit von Kapitalgeber:innen |
| Skalierbarkeit und schnelles Wachstum | Zins- und Tilgungspflichten bei Fremdkapital |
| Zugriff auf externes Know-how durch Investor:innen | Kontrollverluste bei Eigenkapitalzufuhr |
| Große Auswahl an Finanzierungsinstrumenten |
Außenfinanzierung eignet sich für dich in Phasen mit hohem Kapitalbedarf – etwa wenn du eine Expansion, Markterschließung oder Produktentwicklung anstrebst. Sie ist ein zentrales Instrument zur Skalierung von Geschäftsmodellen.
Wie unterscheidet sich die Außenfinanzierung von der Finanzierung mit Fremdkapital?
Bei der Außenfinanzierung steht ebenfalls nicht im Vordergrund, ob es sich um Eigen- oder Fremdkapital handelt, sondern ob Kapital von außen ins Unternehmen fließt. Sie kann eigenkapitalbasiert sein – etwa durch eine Beteiligungsfinanzierung – oder fremdkapitalbasiert, beispielsweise durch Bankkredite. Entscheidend ist: Das Unternehmen erhält finanzielle Mittel von externen Quellen, unabhängig von deren rechtlicher Struktur.
Was versteht man unter einer Beteiligungsfinanzierung?
Bei der Beteiligungsfinanzierung handelt es sich um eine Form der Eigenkapitalfinanzierung, bei der externe Investor:innen Kapital in ein Unternehmen einbringen und dafür Anteile am Unternehmen erhalten. Sie zählt als eine Form der Außenfinanzierung, da die Mittel von außen zugeführt werden, und gleichzeitig auch als Eigenfinanzierung, weil sie das Eigenkapital erhöhen.
Typische Kapitalgeber:innen sind private oder institutionelle Investor:innen wie sogenannte Business Angels, Venture-Capital-Gesellschaften oder Family Offices. Auch Crowdinvesting-Plattformen ermöglichen Beteiligungsfinanzierung, besonders für junge Unternehmen. Die Kapitalzufuhr erfolgt in der Regel ohne feste Rückzahlungsverpflichtung, allerdings erwarten Investor:innen Mitspracherechte und eine Wertsteigerung ihres Anteils.
Beteiligungsfinanzierung eignet sich vor allem für dich, wenn du als Start-up oder wachstumsorientiertes Unternehmen skalieren willst, aber über wenig Sicherheiten verfügst und deshalb keinen klassischen Kredit erhältst. Eine Beteiligungsfinanzierung bringt nicht nur Kapital, sondern häufig auch unternehmerisches Know-how und Netzwerke der Kapitalgeber:innen mit ins Unternehmen. Im Gegenzug musst du als Gründer:in allerdings bereit sein, Anteile und damit Entscheidungsbefugnisse abzugeben. Die genaue Ausgestaltung hinsichtlich Stimmrechten, Exit-Szenarien oder Bewertungsgrundlagen wird in der Regel in Beteiligungsverträgen geregelt.
Wie kann ich die passende Unternehmensfinanzierung finden?
Um zu entscheiden, welche Finanzierungsmethode die richtige für dein Unternehmen ist, hängt von zwei Faktoren ab: Deinem individuellen Geschäftsmodell und der Phase, in der sich dein Unternehmen befindet.
Folgende Punkte sollten für eine solide Unternehmensfinanzierung allerdings jederzeit gegeben sein:
- Liquidität im Unternehmensalltag
- Möglichst geringe Finanzierungskosten
- Möglichst geringe Finanzrisiken
- Genügend Finanzleistung zum Erreichen deiner Unternehmensziele
Die Voraussetzung dafür ist eine korrekte, möglichst genaue Berechnung deines Kapitalbedarfs und das darauf abgestimmte Finanzierungskonzept.
Lesetipp: Wir zeigen dir, wie du mit dem Business Modell Canvas dein Geschäftsmodell visualisieren kannst.
Tipps zur Unternehmensfinanzierung
Nachdem wir uns nun einige Möglichkeiten zur Finanzierung deines Unternehmens angesehen haben, wollen wir dir noch einige Tipps an die Hand geben, damit du mögliche Stolperfallen umgehen und du eine solide finanzielle Grundlage für dein Unternehmen schaffen kannst.
#1 Deine Finanzierung beginnt beim Businessplan
Es kommt immer wieder vor, dass Gründer:innen ihren potenziellen Kapitalgeber:innen ein unausgereiftes Geschäftskonzept vorlegen. Damit verschenken sie in vielen Fällen ihre Chance auf Kredite oder Investor:innen. Ein guter Businessplan mit einer möglichst genauen Prognose deines Kapitalbedarfs und deinen Erwartungen zur Rentabilität ist der wichtigste Schritt zur Unternehmensfinanzierung!
In diesen Beiträgen findest du hilfreiche Tipps zur Gestaltung deines Businessplans:
- Businessplan Vorlage: Ein Grundgerüst zum Schreiben deines Businessplans
- Businessplan erstellen: Die ultimative Schritt-für-Schritt-Anleitung
#2 Plane großzügig
Die Planung ist bei der Unternehmensfinanzierung entscheidend. Sollte dein Umsatzwachstum sich langsamer gestalten als erwartet oder sind die Kosten doch höher als geplant, kannst du schnell in Liquiditätsprobleme geraten. Daher solltest du in deine Planung einen großzügigen Puffer einbauen.
#3 Denke auch an private Kosten
Es kann eine Weile dauern, bis dein Unternehmen rentabel läuft. In dieser Zeit geht es nicht nur um die Finanzierung deines Business, sondern auch deiner privaten Existenz. Plane also auch deine Lebenshaltungskosten genau – so ergeben sich in vielen Fällen auch Einsparpotenziale.
#4 Achte auch deinen Eigenkapitalanteil
Dein Eigenkapital gibt dir Sicherheit und ist auch die Voraussetzung für die Aufnahme von Fremdkapital. Daher solltest du alle Fördermöglichkeiten von Bund und Landesbanken nutzen, um es aufzustocken.
#5 Schaffe Sicherheiten
Viele Banken vergeben Unternehmenskredite nur mit aufwändigen Nachweisen über Liquidität und bewertbaren Sicherheiten. Falls du kein Vermögen oder Immobilien in der Rückhand hast, bieten sich auch Bürgschaften an. Dazu können sich kleinere Unternehmen oder Freiberufler:innen an spezielle Bürgschaftsbanken wenden. Mit einem entsprechenden Businessplan kannst du hier einen Antrag auf Ausfallbürgschaft stellen. Im Notfall würde die Bürgschaftsbank dann für deinen Kredit einspringen.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du dich für einen Unternehmenskredit vorbereitest:
Fazit
Eine Unternehmensfinanzierung ist entscheidend für die Realisierung deiner Geschäftsidee. Wichtig ist, dass sie stets auf einem soliden Finanzplan basiert, der sowohl Eigen- als auch Fremdkapital berücksichtigt.
Wie du gesehen hast, stehen dir vielzählige Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung zur Verfügung. Jede von ihnen bietet ihre Vor- und Nachteile – welche die richtige für dich ist, ist vor allem vom momentanen finanziellen Stand deines Unternehmens und deinen Unternehmenszielen abhängig. Mit der richtigen Planung und einer klaren Vision wird es leicht für dich sein, die beste Finanzierungsform für dein Unternehmen zu finden und deine Ziele zu erreichen.





