„Ich wünschte, für dieses Problem gäbe es ein Produkt!“ oder „Wenn das mal keine gute Geschäftsidee ist!“ – Viele Unternehmen beginnen mit solchen Gedanken.
Ein Unternehmen zu gründen, ist aufregend, aber es ist gleichzeitig mit viel Arbeit verbunden. Die Marktbewertung ist eine der ersten Hürden, die du nehmen musst, wenn du deine Geschäftsidee ins Leben rufen willst. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Businessplans, der dir dabei hilft, herauszufinden, wie deine nächsten Schritte aussehen werden.
In diesem Leitfaden erfährst du, welche Vorteile eine Marktbewertung bietet und wie du sie umsetzt.
Was ist eine Marktbewertung?
Eine
Inhaltsverzeichnis
Vorteile einer Marktbewertung
Es gibt einen triftigen Grund dafür, warum die meisten (wenn nicht alle) Anbieter:innen von Geschäftskrediten einen Businessplan mit einer Marktbewertung verlangen: Er hat einfach viele Vorteile. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:
- Sie hilft dir, Markttrends zu identifizieren. Wenn du eine Marktnachfrage durchführst, siehst du den Markt als Ganzes. Das hilft dir dabei, Trends zu erkennen und vielleicht sogar vorauszusehen.
- Du findest potenzielle Kund:innen und lernst, wie du mit ihnen kommunizierst. Dieser Vorteil ist offensichtlich: Du findest genau heraus, wer deine Kund:innen sind, und kannst eine Marketingstrategie entwickeln.
- Verringertes Risiko für dein Unternehmen. Deine Geschäftsstrategie zu planen, bevor du zu viel investierst, hilft dir dabei, Pain Points zu erkennen und zu beurteilen, ob das Risiko gerechtfertigt ist.
- Sie bietet dir Benchmarks. Mit einer vergleichenden Marktbewertung kannst du die minimalen KPIs ermitteln, die dein Unternehmen mindestens erreichen muss – und von dort aus kannst du dann Ziele festlegen, um diese KPIs zu übertreffen.
- Eine Marktanalyse gibt eine Richtung für Geschäftsentscheidungen vor. Ein vollständiges Dokument zur Marktnachfrage kann dir bei Entscheidungen helfen.
- Sie bietet bessere Umsatz- und Cashflow-Prognosen. Wenn du noch nicht mit dem Verkauf begonnen hast, ist es ziemlich schwierig, vorherzusagen, wie viel Geld dein Business einnehmen wird.
Nachteile einer Marktbewertung
Die Vorteile einer Marktnachfrage können nicht genug betont werden. Aber natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt – es gibt auch einige Nachteile, insbesondere bei deiner ersten Analyse.
Hier sind einige davon:
- Eine Bewertung kann viel Zeit und Mühe kosten. Wenn du sie selbst durchführst, hast du zwar weniger Kosten, musst aber viel Zeit und Mühe investieren.
- Sie kann begrenzt sein. Wenn du deine erste Bewertung durchführen willst, fehlt dir logischerweise die Erfahrung. Viele etablierte Unternehmen verlassen sich auf Umfragen unter Kund:innen oder auf bestehendes Kundenfeedback. Beides steht dir möglicherweise nicht zur Verfügung. Deine Analyse ist auf das beschränkt, was du beobachten kannst.
- Je nach Methode kann sie teuer sein. Wenn du die Analyse nicht selbst durchführst, musst du jemanden dafür bezahlen. Hier gibt es vor allem zwei Optionen: Entweder du beauftragst Berater:innen oder interne Marketer:innen. Beide Optionen wirken sich auf dein Budget aus. Wenn du dich mit Marktforschung nicht gut auskennst, kann sich diese Investition jedoch auszahlen.
Wie du eine Marktbewertung durchführst
- Bestimme den Zustand des Marktes
- Recherchiere deine Zielkund:innen
- Führe eine Wettbewerbsanalyse durch
- Erstelle Finanzprognosen
- Bewerte dein Produkt
- Verstehe die Branchenvorschriften und Eintrittsbarrieren
1. Bestimme den Zustand des Marktes
Der erste Abschnitt deiner Bewertung sollte eine Übersicht oder Beschreibung der Branche enthalten, in der du tätig sein möchtest. Schaue dir an, wohin sich die Branche entwickelt und wie das Marktpotenzial aussieht.
- Gibt es aktuelle Trends, die die Branche beeinflussen?
- Wie hoch ist die Wachstumsrate des Marktes?
- Wie sieht der Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen in der Branche aus?
In der Marktanalyse solltest du diese Fragen beantworten. Dieser Abschnitt gehört immer an den Anfang des Dokuments, doch manchmal ist es einfacher, ihn zu vervollständigen, wenn du deine Recherchen für die anderen Abschnitte abgeschlossen hast.
2. Recherchiere deine Zielkund:innen
Der nächste Schritt besteht darin, deine Zielkund:innen zu erforschen. Wer wird bei dir kaufen und welche Bedürfnisse haben diese Käufer:innen?
Egal, wie begeistert du selbst von deinem Produkt bist, du kannst es nicht an alle verkaufen. Am besten ist es, wenn du dich auf die Zielgruppe konzentrierst, die am wahrscheinlichsten an deinem Produkt interessiert ist – das wird dein Nischenmarkt sein. Definiere eine Segmentierungsstrategie, um zu definieren, welche Personen sich in deiner Zielgruppe befinden. Zielsegmente helfen dir dabei, dein Publikum basierend auf gemeinsamen Merkmalen einzugrenzen, wie zum Beispiel:
- Demografische Merkmale: Alter, Geschlecht, Beruf, Bildungsgrad und Religion (falls das für dein Unternehmen relevant ist)
- Geografische Merkmale: Wo leben und arbeiten deine Zielkund:innen?
- Kaufverhalten: Sind deine Kund:innen impulsive Käufer:innen? Oder ist dein Produkt eine überlegte Investition? Kaufen sie eher im Geschäft, auf einer Website oder über soziale Medien?
- Psychografische Merkmale: Wofür interessieren sich deine Kund:innen, was sind ihre Leidenschaften, und welche persönlichen Werte sind ihnen vermutlich wichtig?
Um deine Erkenntnisse festzuhalten, solltest du ein Profil deiner Zielkund:innen entwickeln – oder mehrere, falls du Produktlinienerweiterungen oder mehrere Produktlinien planst.
3. Führe eine Wettbewerbsanalyse durch
Ein weiterer wichtiger Marktbereich sind deine Wettbewerber:innen – es kommt selten vor, dass jemand einen Marktbedarf findet, bei dem es wirklich noch überhaupt keine Anbieter:innen gibt. Für diesen Abschnitt musst du recherchieren, welche Unternehmen mit dir um deine Kund:innen konkurrieren.
Hier musst du unter anderem folgende Hauptbereiche abdecken:
- Wer deine direkten und indirekten Wettbewerber:innen sind
- Der Marktanteil deiner Wettbewerber:innen
- Ihre Stärken und Schwächen (eine SWOT-Analyse ist hier hilfreich)
- Was du anders machen wirst als deine Konkurrenz
Wenn du deine Konkurrenz recherchiert hast, solltest du bewerten, welche davon für dein Unternehmen die größte Bedrohung darstellen.
4. Erstelle Finanzprognosen
In diesem Abschnitt versuchst du, das Einkommenspotenzial deines Unternehmens zu ermitteln. Dabei solltest du die folgenden Zahlen in deine Analyse einbeziehen:
- Deinen potenziellen Marktanteil: Erkläre, wie deine Verkaufs- und Marketingbemühungen dir den gewünschten Marktanteil oder die erhoffte Bewertung einbringen werden.
- Preise und Bruttomarge: Wie teuer verkaufst du deine Produkte online, und wie teuer ist es für dich, sie herzustellen oder zu beschaffen?
- Cashflow: Wie viel Verlust erwartest du beim Start, wann möchtest du die Gewinnschwelle erreichen und wann rechnest du mit einem Gewinn?
Wenn du eine Marktnachfrage für ein neues Unternehmen durchführst, kannst du deine Prognosen auf fundierten Schätzungen aufbauen. Das ist in Ordnung, wenn du noch keine richtigen Daten zur Verfügung hast.
5. Bewerte dein Produkt
Um eine erfolgreiche Marktbewertung durchführen zu können, musst du dein Produkt bzw. deine Dienstleistung bewerten. Dazu bieten sich folgende Strategien an:
- Fokusgruppen bieten eine gute Möglichkeit, die Meinung deiner Zielgruppe zu sammeln. Dazu wird eine Gruppe von Verbraucher:innen eingeladen und zu ihrer ehrlichen Meinung befragt. So kannst du wertvolles Feedback sammeln, und dein Produkt oder deine Dienstleistung weiter optimieren.
- Umfragen werden ebenso häufig verwendet, um Feedback einzuholen. Sie werden in der Regel an eine ausgewählte Gruppe verschickt.
- Interviews können eingesetzt werden, um einzelne Verbraucher:innen zu ihrer Meinung zu befragen.
- Fallstudien sind besonders effizient, da du hier Verbraucher:innen befragst, die das Produkt oder die Dienstleistung bereits genutzt haben. Diese Methode ist besonders wichtig, um die Funktionsweise eines Produkts oder einer Dienstleistung bewerten zu können.
6. Verstehe die Branchenvorschriften und Eintrittsbarrieren
Der letzte Bereich, den du genau untersuchen musst, sind die Vorschriften und Regulierungen, die deine Branche betreffen, falls es welche gibt.
Wenn du zum Beispiel Lebensmittel verkaufst, musst du die Vorschriften zum Lebensmittelrecht in deinem Land kennen. Für andere Produkte, wie zum Beispiel Alkohol, brauchst du spezielle Lizenzen, um sie verkaufen zu dürfen.
Es ist wirklich wichtig, dass du die Vorschriften in deiner Nische kennst. Schließlich möchtest du Geld verdienen und nicht Strafen zahlen oder sogar im Gefängnis landen. Sei also bei diesem Abschnitt so gründlich wie möglich.
Außerdem musst du möglichst alle Markteintrittsbarrieren identifizieren. Musst du zum Beispiel im Vorfeld viel Geld in eine spezifische Technologie investieren? Je besser du dich hier vorbereitest, desto einfacher wirst du diese Hürden später überwinden.
Investiere in die Grundlagen, um dein Business aufzubauen
Die Bewertung des Markts ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau deines Unternehmens und sollte eine der ersten Dinge sein, die du tust, wenn du deine Geschäftsidee in die Realität umsetzt. Eine solche Analyse selbst durchzuführen, ist nicht gerade ein Kinderspiel – aber es wird dir helfen, die Nische, in der du arbeiten möchtest, viel besser kennenzulernen. Dazu gehört auch, zu testen, ob dein Unternehmen eine tragfähige Lösung für ein echtes Problem bietet oder ein tatsächliches Bedürfnis im Markt anspricht.
Ob du die Analyse und Recherche selbst durchführst oder sie auslagerst: Eine umfassende Marktanalyse kann darüber entscheiden, ob dein Unternehmen schnell Fuß fasst, oder Schwierigkeiten bekommt, sich am Markt zu etablieren.





