Hast du schon mal vom Metaversum gehört? Die Vision, wegen der bereits große Konzerne ihre Ausrichtung und sogar ihren Namen geändert haben, gilt als die Zukunft des Internets: Virtuelle, dreidimensionale Räume, in denen Menschen als Avatare zusammenkommen, spielen, interagieren – und auch einkaufen.
Wir klären in diesem Beitrag, wie Shopping im Metaversum funktioniert, wie es den E-Commerce in Zukunft verändern wird und wie du dich als Händler:in schon heute darauf vorbereiten kannst.
Was ist Metaverse Shopping?
Metaverse Shopping bezeichnet den Einkauf in virtuellen, dreidimensionalen Umgebungen – dem sogenannten Metaversum, in dem die digitale und reale Welt verschmelzen. Über Avatare können hier Produkte in 3D erlebt, virtuelle Stores besucht und physische oder digitale Waren erworben werden. Die Grundlage dafür bilden VR-, AR- und webbasierte Technologien.
Wie funktioniert das Metaverse?
Metaverse klingt für viele nach Fiktion. Aus technischer Sicht basiert es aber auf bereits existierenden Konzepten und kombiniert diese, um ein ganzheitliches Erlebnis zu erzeugen:
- Virtual Reality (VR) – Virtuelle Realität, die in Form einer computergenerierten 3D-Umgebung, durch spezielle VR-Brillen um den/die Nutzer:in herum erzeugt wird.
- Augmented Reality (AR) – Erweiterte Realität, die die reale Welt beispielsweise über die Smartphone-Kamera aufnimmt und dann über den Bildschirm digitale Informationen hineinprojiziert.
- Klassische Weboberflächen – Mittels Webtechnologien wie WebXR und WebGL können 2D- und 3D-Grafiken im Webbrowser auf herkömmlichen Geräten wie Computern oder Smartphones zugänglich gemacht werden.
- Künstliche Intelligenz (KI) – Die schnelle Datenverarbeitung durch KI spielt für die Schaffung von virtuellen Räumen und die Verbindung mit der realen Welt eine entscheidende Rolle.
Auf Basis dieser Spatial-Commerce-Technologien lassen sich im Metaversum vielfältige Aktivitäten abbilden: Nutzer:innen können virtuelle Stores betreten, Produkte in 3D testen, Events besuchen, Spiele spielen oder an Community-Räumen teilnehmen. Für Marken bestehen damit ganz neue Möglichkeiten, eigene Showrooms zu gestalten, digitale Güter anzubieten oder immersive Produktpräsentationen durchzuführen.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir KI-Tools, mit denen du deinen Onlineshop immersiver machst:
Beispiele für Metaverse Shopping
- virtuelle Modenschauen, die Mode auch über Bilder und Videos hinaus präsentieren
- digitale Pop-up-Stores, die Produkte bereits vor dem Kauf erlebbar machen
- virtuelle Möbelgeschäfte, in denen Möbelstücke in 3D und in Originalgröße betrachtet, farblich variiert oder in Kombination mit eigenem Mobiliar getestet werden können
Voraussetzungen für Metaverse Shopping
Damit Metaverse Shopping funktioniert, sind einige Voraussetzungen nötig:
- Technische Infrastruktur: Für immersive Erlebnisse sind VR/AR-Technologien nötig – zumindest aber 3D-Modelle der Produkte. Außerdem gibt es Web-/Browser-basierte Ansätze, die ohne Hardware auskommen.
- Datenmanagement und Organisation: Gerade wenn viele Datenpunkte wie Interaktionen, Produktdaten, 3D-Assets und Nutzerverhalten zusammenkommen, müssen diese sauber strukturiert sein – nur so lassen sich personalisierte Erlebnisse bzw. Empfehlungen realisieren.
- Bereitschaft, zu experimentieren: Das Metaverse steckt technisch und gesellschaftlich noch in den Kinderschuhen. Für Unternehmen, die es nutzen wollen, bedeutet das: testen, lernen, nachjustieren.
- Strategie und Vision: Mit 3D-Modellen allein ist es nicht getan. Als Händler:in solltest du dir im Klaren sein, wie das Metaverse in dein E-Commerce- bzw. Omnichannel-Konzept passt, und welche Zielgruppen damit erreicht werden sollen.
Risiken und Herausforderungen für Händler:innen
So viel Potenzial das Metaverse auch bietet – es gibt auch wichtige Aspekte, die du nicht außer Acht lassen darfst:
- Technische und infrastrukturelle Hürden: VR/AR-Technologie ist noch nicht ausentwickelt und nicht überall verbreitet. Viele Kund:innen besitzen keine Hardware wie VR-Brillen, und selbst 3D-Darstellungen erfordern Aufwand.
- Unsichere Adaption durch Kund:innen: Die breite Masse ist bislang noch zurückhaltend – das Metaverse muss auch auf Dauer nicht für alle Menschen attraktiv sein. Einige Nutzer:innen werden auch weiterhin klassisches Onlineshopping oder stationäre Geschäfte in der Fußgängerzone bevorzugen.
- Investitions- und Ressourcenkosten: Erstellung von 3D-Assets, Integration von AR/VR-Lösungen oder gar die Pflege eines ganzen virtuellen Stores kostet Zeit, Geld und Know-how.
- Rechtliche und regulatorische Fragen: Insbesondere wenn es um digitale Güter, NFTs oder virtuelle Währungen geht, wird es in Zukunft umso wichtiger, Datenschutz, Verbraucherschutz, Eigentumsrechte usw. zu beachten.
Wie Metaverse Shopping den Onlinehandel verändert
Für viele ist das Einkaufserlebnis im Metaversum die Zukunft des E-Commerce. Ob technologisch alles so kommen wird, wie es heute bereits beschrieben wird, steht allerdings noch nicht fest – in folgenden Bereichen kann Metaverse Shopping den Onlinehandel aber definitiv stark beeinflussen:
- Neue Erlebniswelten und Immersion
- Verbindung von digitalem und physischem Handel
- Neue Möglichkeiten für Markenbildung und Geschäftsmodelle
- Erweiterte Personalisierung durch Daten und Interaktion
- Entwicklung neuer Service- und Beratungsformate
1. Neue Erlebniswelten und Immersion
Virtualisierte Einkaufsumgebungen ermöglichen realitätsnahe Produktinteraktionen in 3D. Kund:innen können Produkte so betrachten, konfigurieren oder virtuell testen, was insbesondere in Mode-, Möbel- und Lifestyle-Segmenten die Entscheidungsqualität steigern und Rücksendungen reduzieren kann.
2. Verbindung von digitalem und physischem Handel
Metaverse-Elemente ergänzen bestehende Omnichannel-Strukturen. Virtuelle Stores, AR-Produktplatzierungen und interaktive Beratung schaffen nahtlose Übergänge zwischen Onlineshop, stationärem Handel und immersiven Markenräumen. Dadurch entsteht ein konsistentes, kanalübergreifendes Einkaufserlebnis.
3. Möglichkeiten für stärkere Markenbildung und neue Geschäftsmodelle
Durch virtuelle Güter, limitierte digitale Kollektionen oder „phygitale“ (physische und digitale) Produkte entstehen neue Wertschöpfungsmodelle. Marken können noch realistischere Kampagnen, Events und Community-Formate umsetzen, welche die Bindung erhöhen und Zielgruppen ansprechen, die stark visuell oder erlebnisorientiert geprägt sind.
4. Erweiterte Personalisierung durch Daten und Interaktion
Auch im Metaverse fallen zahlreiche Kennzahlen und Interaktionsdaten wie die Verweildauer, bestimmte Bewegungsmuster oder bevorzugte virtuelle Produktansichten an. Diese Daten ermöglichen präzisere Empfehlungen und dynamische Anpassungen von Store-Layouts oder Produktpräsentationen, wodurch der Onlinehandel individueller und kontextbezogener wird.
5. Entwicklung neuer Service- und Beratungsformate
Eine virtuelle Beratung durch Avatare, Echtzeit-Demonstrationen oder kollaborative Shopping-Erlebnisse bieten Möglichkeiten für neue Servicemodelle. Kund:innen können Produkte gemeinsam mit Freund:innen betrachten, Live-Support direkt am Produkt nutzen und komplexe Produkte besser verstehen, was Beratungsqualität und Conversion stärken kann.
So bereitest du deinen Onlineshop auf das Metaverse vor
Um in einem hochkompetitiven Shop-Umfeld zu bestehen, lohnt es sich schon heute, erste Vorbereitungen für Shopping mit neuer Technologie zu treffen:
- 3D-Modelle zentraler Produkte erstellen: Hochwertige, realitätsnahe 3D-Assets bilden die Grundlage für immersive Produktpräsentationen, virtuelle Showrooms und AR-Funktionen. Für den Einstieg kannst du hier Topseller oder besonders erklärungsbedürftige Artikel modellieren.
- AR- und Virtual-Try-On-Funktionen prüfen: Browserbasierte AR-Tools ermöglichen es deinen Kund:innen, Produkte in ihrem Umfeld oder am eigenen Körper zu visualisieren. Prüfe, inwiefern du AR-Technologie in die Customer Journey integrieren kannst.
- Omnichannel-Strukturen optimieren: Eine konsistente Datenbasis für Produktinformationen, Varianten, Verfügbarkeiten und Kundendaten erleichtert dir später die Integration virtueller Touchpoints enorm. Metaverse-Erlebnisse profitieren von klaren und synchronisierten Backends.
- 3D-fähige Content- und Commerce-Tools integrieren: Systeme, die 3D-Darstellungen, interaktive Produktkonfiguratoren oder virtuelle Räume unterstützen, schaffen die technologische Grundlage für spätere Metaverse-Anwendungen.
- Markenwelt für immersive Umgebungen definieren: Virtuelle Räume folgen den Gestaltungsprinzipien deiner Marke. Ein klares Branding mit visueller Identität erleichtert dir später die Umsetzung konsistenter Showrooms, Events oder digitaler Produkte.
- Community- und Eventformate testen: Erste Experimente mit Live-Shopping, interaktiven Produktvorstellungen oder virtuellen Produktlaunches bereiten dein Unternehmen auf immersive Metaverse-Erlebnisse vor und fördern die Bindung.
- Rechtliche und organisatorische Fragen klären: Themen wie Datennutzung, digitale Güter, Eigentumsrechte oder Datenschutz gewinnen im Metaverse an Bedeutung. Setze dich früh mit damit auseinander, um bei späteren Implementierungen abgesichert zu sein.
💡 Tipp: Im Shopify App Store findest du zahlreiche Apps wie Angle oder Picture It, mit denen du 3D-Modelle und Augmented Reality in deinen Shopify-Store implementieren kannst.
Fazit: Nutze die virtuelle Welt für deinen E-Commerce-Erfolg
Metaverse Shopping ist längst mehr als eine Idee – es kann ein strategischer Kanal sein, um Onlinehandel, Markenbildung und Kundenbindung neu zu definieren. Erste Technologien sind bereits marktfähig und bieten dir als Händler:in die Chance, dich frühzeitig als Vorreiter:in zu positionieren, neue Zielgruppen zu erreichen und ein immersives, attraktives Shopping-Erlebnis zu schaffen.
Gleichzeitig sollte dir klar sein: Es erfordert Investitionen, strategischen Angang und den Mut zu Experimenten. Wer sich bewusst auf diese neue Welt einlässt und durchdacht vorgeht, kann langfristig einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gewinnen.





