Früher war der Kaufprozess einfach: Liste schreiben, in den Laden gehen, einkaufen, bezahlen, nach Hause gehen. Heute ist die Customer Journey durch digitale Kanäle und individuelle Vorlieben viel komplexer – und kein Einkaufserlebnis gleicht dem anderen. Trotzdem erwarten Kund:innen personalisierte Botschaften und nahtlose Erlebnisse, egal wo und wann sie kaufen. Omnichannel ist längst Standard. Wer konsistente und integrierte Einkaufserlebnisse bietet, hebt sich ab – und profitiert: Kund:innen geben bis zu 1,5-mal mehr bei solchen Marken aus.
Dieser Leitfaden zeigt dir, wie du dein Omnichannel-Marketing erfolgreich weiterentwickelst – mit Praxisbeispielen erfolgreicher Marken.
Was ist Omnichannel-Marketing?
Omnichannel-Marketing ist ein integrierter Ansatz, der viele Kanäle wie soziale Medien, E-Mail und SMS nutzt, um Kund:innen zu erreichen. Ziel ist es, ein konsistentes Markenerlebnis zu schaffen, egal wo jemand mit dem Unternehmen interagiert. Dazu gehört, Kund:innen überall die gleiche Produktauswahl und Preisgestaltung anzubieten sowie die Möglichkeit, Produkte online zu kaufen und im Geschäft abzuholen.
Wie funktioniert Omnichannel-Marketing?
Laut einem Bericht von SAB haben sich die Kundenkontaktpunkte in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Heutige Konsument:innen erwarten nahtlose und zusammenhängende Einkaufserlebnisse, egal wo oder wann sie mit deiner Marke interagieren.
Omnichannel-Marketing stützt sich hauptsächlich auf Daten. Nur wenn du deine Kund:innen in- und auswendig kennst, kannst du mit Marketingbotschaften proaktiv agieren, die auf den von ihnen genutzten Kanälen am besten ankommen.
Denke an einen großen Einzelhändler, der über seinen Onlineshop, Marktplätze, stationäre Geschäfte und Social-Media-Stores verkauft. Im Omnichannel-Ansatz sind all diese Kanäle nahtlos miteinander verbunden.
Potenzielle Kund:innen könnten zum Beispiel deine Social-Media-Posts sehen und ein Abo abschließen. Daraufhin kann die Marke Push-Benachrichtigungen über mobile Apps senden, wenn diese Personen in der Nähe eines physischen Geschäfts sind, verwandte Produkte über Facebook-Anzeigen cross-sellen oder gezielte E-Mail-Kampagnen an jene schicken, die ihren Warenkorb verlassen haben, ohne den Kauf abzuschließen.
Was ist der Unterschied zwischen Omnichannel- und Multichannel-Marketing?
Personalisierte Omnichannel-Marketingstrategien unterscheiden sich grundlegend von Multichannel-Marketing. Omnichannel-Marketing ist hochgradig personalisiert, konsistent und wird regelmäßig basierend auf den Bedürfnissen der Kund:innen aktualisiert – nicht auf den Anforderungen der Kanäle.
Es stellt die Kund:innen in den Mittelpunkt, bietet ein nahtloses Erlebnis über alle genutzten Verkaufskanäle hinweg und liefert die richtigen Informationen zur richtigen Zeit.

Paige Arnof-Fenn, Gründerin und CEO von Mavens & Moguls, erklärt:
„Der Unterschied zwischen Omnichannel- und Multichannel-Marketing liegt in der Integration und dem Kundenerlebnis. Im Multichannel-Marketing bietet jeder Kanal unterschiedliche Dienste an und wird separat betrieben.“
„Omnichannel-Marketing auf die Kund:innen ausgerichtet. Es bietet eine personalisierte Botschaft in einem nahtlosen, einheitlichen Erlebnis. Dadurch können Kund:innen Informationen aus jedem beliebigen Kanal problemlos abrufen, da alle Kanäle miteinander verbunden sind.“
Vorteile von Omnichannel-Marketing
- Höhere Sichtbarkeit & Markenbekanntheit: Konsistente Präsenz über alle Kanäle hinweg stärkt die Marke und sorgt für mehr Wiedererkennung.
- Kund:innen dort erreichen, wo sie kaufen: Käufer:innen nutzen im Schnitt 11 Touchpoints vor dem Kauf – Omnichannel-Marketing stellt sicher, dass deine Botschaft kanalübergreifend stimmig bleibt.
- Mehr Komfort = mehr Umsatz: 43 % der Konsument:innen zahlen mehr für Bequemlichkeit. Ein nahtloses Einkaufserlebnis zahlt sich aus.
- Stärkere Kundenbindung: Treue Kund:innen machen nur 21 % der Kundschaft aus, sorgen aber für 44 % des Umsatzes – und Omnichannel-Marketing fördert genau diese Loyalität.
- Höhere Kaufhäufigkeit & Ausgaben: Omnichannel-Kund:innen kaufen 1,7-mal häufiger und geben mehr Geld aus als Einkäufer:innen, die nur einen Kanal nutzen.
Wie erstellt man eine Omnichannel-Marketingkampagne?
1. Customer Journey verstehen
Erstelle eine Customer Journey-Map, um zu wissen, wann und wo deine Kund:innen mit deiner Marke interagieren – online, im Laden oder auf Events.
Beispiel (DACH): Ein Modehändler stellte fest, dass Pop-up-Stores langfristig den Online-Umsatz steigerten – die persönliche Erfahrung schuf Vertrauen für spätere Onlinekäufe.
2. Kanäle gezielt auswählen
Wähle die Kanäle, die deine Zielgruppe wirklich nutzt:
- Social Media & Social Commerce
- E-Mail & SMS
- App & Mobile
- In-Store-Erlebnisse (z. B. Click & Collect, Kioske)
3. Einheitliche Markenbotschaft entwickeln
Deine Marke sollte auf allen Kanälen wiedererkennbar sein – visuell und inhaltlich. Positionierung, Persönlichkeit und Werte müssen durchgängig kommuniziert werden.
4. Tech-Stack aufbauen
Nutze Tools, die sich in deinen Shop integrieren lassen (z. B. Klaviyo, Shopify Flow, Omnisend), um personalisierte Kampagnen über alle Kanäle hinweg automatisiert auszuspielen.
Tipp: Geo-Targeting kann stationäre Besuche gezielt nutzen – aber nur mit Einwilligung (z. B. per App oder WLAN im Store).
5. Erfolg messen & Attribution analysieren
Finde heraus, welche Kanäle wie zur Conversion beitragen – mit Tools wie Polar Analytics oder Triple Whale. Setze auf First-Party-Daten und bereite dich auf das Aus von Third-Party-Cookies vor.
Fallbeispiel: Five Skincare
Quiz zur Personalisierung
Auf der Website bietet Five Skincare ein Hautpflege‑Quiz an, mit dem jede:r Besucher:in seine persönliche Routine zusammenstellt. Diese Daten nutzt die Marke, um gezielt passende Produkte vorzuschlagen – eine starke Verbindung zwischen digitaler Interaktion und individuellem Einkaufserlebnis.
Digitale und physische Verknüpfung
Über Newsletter und Quiz-Ergebnisse erhalten Kund:innen personalisierte Empfehlungen. Durch den Verzicht auf überflüssige Inhaltsstoffe und maximale Transparenz („maximal fünf Inhaltsstoffe“) schafft Five Vertrauen – analog wie digital
Regionale Relevanz
Five Skincare stammt aus der DACH‑Region (Schweiz/Deutschland) und fokussiert den deutschsprachigen Markt – mit lokal abgestimmtem Messaging und direktem Online‑Zugang für DACH‑Kund:innen.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du deine Marketingstrategie automatisieren kannst:
Wie funktioniert Omnichannel-Attribution?
Omnichannel-Attribution ordnet Verkäufe den Kanälen zu, über die Kund:innen mit einer Marke in Kontakt kamen – ob online, im Laden, durch Werbung oder Empfehlungen. So erkennen Unternehmen, welche Kanäle wirklich wirken.
Dank moderner Tools lassen sich Nutzerdaten heute genau tracken und auswerten. Dabei gibt es verschiedene Modelle: Manche schreiben den Erfolg dem ersten Kontaktpunkt zu, andere dem letzten – oder verteilen ihn auf alle. Welche Methode passt, hängt von deinem Business ab.
Alan Park, Digital Marketer bei Hood River Juice Company, erklärt: „Es gibt mindestens acht Attributionsmodelle – einige schreiben den gesamten Erfolg dem ersten Kanal zu, andere dem letzten, und so weiter. Im Omnichannel-Marketing kannst du die Daten so erheben, wie es für dich am besten passt. Du bist nicht an ein lineares Modell gebunden.“
Auch wenn es keine universelle Methode oder ein einziges Tool für die Attribution im Omnichannel-Marketing gibt, machen die meisten Marketer:innen Folgendes:
- Conversion-Tracking und Pixel einrichten (z. B. Facebook Pixel, Google Ads Conversion Tracking etc.)
- Cookies (vorerst), Tags, User-IDs und UTM-Codes verwenden
- CRM- und andere Marketing-Analyseplattformen integrieren
Die beste Methode, Attributionsdaten zu sammeln und zu analysieren, ist ein Tool, das dir einen umfassenden Überblick über die Customer Journey bietet, verschiedene Kampagnen trackt und robuste Berichte erstellt.
Was sieht Omnichannel-Attribution aus, wenn sie richtig gemacht wird?
Wenn sie richtig gemacht wird, gibt Omnichannel-Attribution Marketer:innen einen umfassenden und klaren Blick darauf, wie Kund:innen sich engagieren und konvertieren.
Eine solide Attributionsstrategie wird Analysetools nutzen, um relevante und hilfreiche Tracking-Daten zu erfassen. Mit diesen Einblicken können Marketer:innen ihre Marketingbemühungen verbessern und den ROI der Marketingkampagnen steigern.
Stephen Heffernan, Digital Marketer bei The Connected Narrative, sagt, dass Marketer:innen bei der Suche nach einem Attributions-Tool nach einem suchen sollten, das ein Dashboard zeigt, das „zeigt, wie viele Kund:innen aus jedem Kanal gewonnen wurden, welcher ROI für jeden Kanal erzielt wurde und welche Marketingkanäle in den verschiedenen Phasen der Customer Journey am effektivsten waren.“
Omnichannel-Marketing-Trends
Wir haben uns auf Twitter umgehört und aktive Marketing-Profis gefragt, welche brandaktuellen Omnichannel-Marketing-Trends ihnen in den letzten ein bis zwei Jahren aufgefallen sind. Hier sind die fünf wichtigsten Trends, inklusive Beispiele von Marken:
1.QR-Codes bei Live-Events, um Käufer:innen online zu bringen
Marketer:innen werden immer kreativer, wenn es darum geht, mobile Geräte in ihre Omnichannel-Strategien einzubinden und Offline- mit Online-Einkaufserlebnissen durch QR-Codes zu verbinden. Die Zahl der Smartphone-Nutzer:innen in den USA, die QR-Codes scannen, wird bis 2025 auf 99,5 Millionen steigen – im Vergleich zu 83,4 Millionen im Jahr 2022.

Diagramm von eMarketer, das den Anstieg der Nutzung von QR-Code-Scannern zeigt.
Zum Beispiel nutzt Happy Hour bei Live-Events kostenlose Proben und QR-Codes, um Menschen dazu zu bringen, mehr Produkte online zu kaufen.
„Ich war auf einem Lorde-Konzert im Shrine Auditorium in LA“, erzählt Jonathan Roque, Content-Marketing-Manager bei Smile.io. „Dort habe ich eine kostenlose Probe von Happy Hour bekommen und war begeistert. Es gab es auch an der Bar. Ich habe Happy Hour beim Konzert gekauft, den QR-Code gescannt, bin nach Hause gegangen und habe online mehr bestellt.“
2. Live-Werbung + QR-Codes + TikTok-Videos
Marketer:innen setzen auch QR-Codes in Live-Werbung ein, um den Traffic zurück zu TikTok zu lenken.
Michael Miraflor, Chief Brand Officer der Venture-Capital-Firma Hannah Grey, bemerkte, wie Mulberry diese Strategie umsetzte, und berichtete darüber auf Twitter.
Miraflor beschreibt, dass Mulberry eine Reihe von vier Poster-Werbeanzeigen mit einem gebrandeten QR-Code veröffentlichte. Der QR-Code leitete interessierte Passant:innen auf ein Zine weiter, das auf einer TikTok-Landingpage gehostet wird und als Microsite für das Markenerlebnis dient.

„Ich fand die Umsetzung der Omnichannel-Kampagne von Mulberry beeindruckend, weil sich die gesamte Customer Journey – vom Entdecken der kreativen Inhalte auf der Straße über das Scannen des gebrandeten QR-Codes bis hin zum Durchstöbern des Zine-Inhalts – sehr durchdacht angefühlt hat“, sagt Miraflor.
„Besonders gut finde ich, dass OOH (Out-of-Home-Werbung) als eines der Medien genutzt wird, um zu einem digitalen Erlebnis zu führen. Das fühlt sich modern und wirklich Omnichannel an.“
Diese Strategie ist eine hervorragende Möglichkeit, Laufkundschaft in digitale Inhalte und andere beliebte Kanäle einzubinden.
3. Social Ads sammeln Kundendaten und leiten sie in Geschäfte für Gratisprodukte
Auch O2O-Commerce (Online-to-Offline) gewinnt zunehmend an Bedeutung. O2O ist eine Omnichannel-Strategie, bei der Händler:inen versuchen, Online-Kund:innen in physische Geschäfte zu bringen, um den Umsatz und die Kundenbindung zu steigern.
Nikhil Venkatesa, Content-Marketing-Leiter bei Convictional, liefert ein großartiges Beispiel, wie Marken diese Technik einsetzen.
Er erklärt, dass Marken wie Stimulate Instagram-Anzeigen schalten, die die Telefonnummer der Kund:innen erfassen und sie auffordern, ein Produkt im Geschäft zu kaufen. Die Kund:innen senden den Kassenbon als Kaufnachweis ein, und das Unternehmen erstattet den Betrag über Venmo zurück.
„Marketer:innen profitieren doppelt: Sie sammeln Telefonnummern, um mit SMS-Marketing nachzufassen, und bringen die Kund:innen dazu, das Produkt kostenlos auszuprobieren und von dessen Qualität überzeugt zu werden“, sagt Venkatesa.
4. Quizze zur Datenerfassung und Personalisierung von Direktmailings
Quizze sind ein interaktives Tool, das Marketer:innen nutzen, um Produkte und Marketingmaterialien zu personalisieren.
L’Amarue ist eine Marke, die diese Strategie erfolgreich einsetzt. Auf ihrer Website bietet sie ein interaktives Quiz an, um mehr über die individuellen Hautpflegebedürfnisse ihrer Kund:innen zu erfahren.

Die Hautpflegemarke legt jeder Bestellung ein personalisiertes Heft mit Pflegetipps bei – basierend auf zuvor gesammelten Kundendaten.
„So verbinden wir digitale und physische Erlebnisse und schaffen echte Nähe zur Kundschaft“, sagt CEO Ande Sozzi.
Trotz kleinem Team (nur zwei Personen) zeigt L’Amarue: Omnichannel-Marketing funktioniert auch ohne großes Budget – mit der richtigen Strategie.
5. Online-Marken expandieren in neue Einzelhandelsstandorte
Digitale Marken wie Allbirds oder Olipop setzen zunehmend auf Einzelhandel – durch eigene Läden oder Kooperationen mit Händler:innen.
Olipop etwa steigerte die Zahl der Verkaufsstellen um 50 % – die Umsätze wuchsen weiter, auch auf Amazon.
Laut Ed Kolovson (Olipop): „Der stationäre Handel erhöht die Markenbekanntheit und verwandelt Erstkäufer:innen in treue Abonnent:innen.“
Wie Shopify bei Omnichannel-Marketing helfen kann
In der heutigen stark umkämpften Handelslandschaft ist Omnichannel-Marketing entscheidend für den Erfolg deiner Marke. Es ist jedoch keine leichte Aufgabe und erfordert Zeit, Tools und eine durchdachte Strategie, um es richtig umzusetzen.
Zum Glück bietet Shopify eine integrierte Lösung aus Point-of-Sale- und E-Commerce-Systemen auf einer benutzerfreundlichen Plattform. Shopify hilft Händler:innen dabei, personalisierte Erlebnisse für ihre Kundschaft zu schaffen – egal, wo diese mit deiner Marke interagieren.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Shopify.com-Blog und wurde übersetzt.





