Produkthaftpflichtversicherung für Kleinunternehmen (2026)

1944 explodierte eine Coca-Cola-Flasche in der Hand von Gladys Escola, als sie Regale einräumte, und verursachte eine schwere, fünf Zoll lange Schnittwunde. Ihre Klage gegen die Coca-Cola Bottling Co. prägte die moderne Produkthaftungsgesetzgebung.

Heute bleibt die Produkthaftung ein drängendes Thema für Unternehmen. In diesem Leitfaden lernst du die Grundlagen der Produkthaftpflichtversicherung kennen und erfährst, wie du dein Unternehmen schützen kannst. Die rechtlichen Grundlagen können je nach Land abweichen und dieser Artikel dient als allgemeine Übersicht. Konsultiere deine Rechtsberatung, wenn es um die konkrete Anwendung dieses Rechts geht.

Was ist eine Produkthaftpflichtversicherung?

Die Produkthaftpflichtversicherung schützt dein Unternehmen vor rechtlichen Ansprüchen wegen Körperverletzungen oder Sachschäden, die durch Produkte verursacht werden, die du herstellst, vertreibst oder reparierst. Sie bewahrt dich vor kostspieligen Rechtsstreitigkeiten, falls dein Produkt unbeabsichtigt jemandem schadet. Während einige Fälle von Verletzungen oder Schäden unter die allgemeine Haftpflichtversicherung fallen, bietet die Produkthaftpflichtversicherung umfassenderen Schutz.

Wie funktioniert eine Produkthaftpflichtversicherung?

Wenn du Produkte herstellst oder verkaufst, kann dein Unternehmen für Schäden haftbar gemacht werden, falls dein Produkt eine Kundin bzw. einen Kunden verletzt – selbst wenn diese:r es falsch verwendet.

Die Produkthaftpflichtversicherung schützt dich vor möglichen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen:

Diese Versicherung bietet Drittschutz, was bedeutet:

• Schadenszahlungen gehen an die Betroffenen oder Verletzten (die dritte Partei)
• Dein Unternehmen (die erste Partei) ist vor direkten finanziellen Auswirkungen geschützt

Was deckt eine Produkthaftpflichtversicherung ab?

Die Produkthaftpflichtversicherung deckt in der Regel Schäden ab, die durch spezifische Faktoren verursacht werden:

• Konstruktionsfehler: Mängel im Design des Produkts.
• Herstellungsfehler: Probleme, die während der Produktion auftreten.
• Marketingfehler: Fehler in Marketingmaterialien, wie falsche Kennzeichnung.
• Unzureichende Warnungen: Mangel an angemessenen Warnungen vor potenziellen Risiken.
• Verschuldensunabhängige Haftung: Schäden durch das Produkt, auch wenn du nicht schuld bist oder es nicht beabsichtigt war.

Die Produkthaftungsdeckung umfasst nicht:

• Tech-Produkte: Digitale Schäden erfordern eine Fehler- und Unterlassungsversicherung (die Verluste deiner Kund:innen durch deine Fehler abdeckt) oder eine Berufshaftpflichtversicherung.
• Mitarbeiterverletzungen: Die Arbeitsunfallversicherung deckt Mitarbeiterverletzungen und Lohnausfall ab.
• Kundenverletzungen auf dem Gelände: abgedeckt durch die allgemeine Haftpflichtversicherung.
• Produktrückrufe: Erfordern eine spezielle Produktrückrufversicherung.
• Gewerbliche Autounfälle: Abgedeckt durch die gewerbliche Autoversicherung.
• Schäden an deinem Eigentum: Abgedeckt durch die gewerbliche Sachversicherung.

Die Produkthaftungsdeckung bietet finanziellen Schutz für:

• Anwaltskosten: Wenn eine:r Kund:in dein Unternehmen wegen produktbezogener Verletzungen verklagt.
• Sachschäden: Wenn dein Produkt das Eigentum eines Kunden bzw. einer Kundin beschädigt.
• Medizinische Kosten: Falls dein Produkt Krankheit oder Verletzung verursacht.
• Fahrlässige Tötung: Falls dein Produkt zum Tod einer Person führt.

Wer braucht eine Produkthaftpflichtversicherung?

Die Produkthaftpflichtversicherung ist unverzichtbar für Unternehmen, die physische Produkte herstellen, vertreiben oder reparieren. Denk daran, dass die Definition von „Produkt“ weit gefasst sein kann. Wenn du Lebensmittel verkaufst und jemand durch dein Essen krank wird, brauchst du diesen Schutz.

Erwäge eine Produkthaftpflichtversicherung, wenn dein Unternehmen in diesen Branchen tätig ist:

• Herstellung: Deckt Haftung für Produkte ab, die Körperverletzungen verursachen.
• Vertrieb: Schützt vor Schäden durch defekte Produkte, die du vertreibst.
• Einzelhandel: Deckt Haftung für verkaufte Produkte ab, auch wenn du sie nicht herstellst.
• Lebensmittel: Schützt vor Ansprüchen wegen Lebensmittelvergiftung oder allergischen Reaktionen.
• Bauwesen: Deckt Elektriker:innen, Generalunternehmer:innen, Klempner:innen und andere für Schäden und Verletzungen auf der Baustelle ab.
• Beauty und Kosmetik: Schützt vor allergischen Reaktionen und körperlichen Schäden durch Schönheitsprodukte.
• Reparaturen: Deckt Haftung ab, falls jemand durch deine Reparaturarbeiten verletzt wird, ob bei Geräten, Fahrzeugen oder anderen Produkten.

Arten von Ansprüchen, die durch die Produkthaftpflichtversicherung abgedeckt sind

Das Verständnis der verschiedenen Anspruchsarten ist entscheidend für die Wahl der richtigen Produkthaftpflichtversicherung. Die Hauptarten umfassen:

• Ansprüche wegen fehlerhafter Herstellung
• Ansprüche wegen Konstruktionsfehlern
• Unzureichende Anweisungen oder Warnungen
• Ansprüche wegen Gewährleistungsverletzung
• Ansprüche aus verschuldensunabhängiger Haftung
• Fahrlässigkeitsansprüche

Ansprüche wegen fehlerhafter Herstellung

Fehlerhafte Herstellung tritt auf, wenn ein Produkt nicht seinen Spezifikationen entspricht. Diese Ansprüche konzentrieren sich auf Mängel in spezifischen Produkten und nicht auf das Gesamtdesign. Meist bei einem kleinen Prozentsatz der Artikel vorhanden, umfassen Beispiele:

• Lebensmittelprodukte, die während der Produktion mit Fremdstoffen kontaminiert wurden
• Ein Fahrrad mit einem gerissenen Rahmen aufgrund unsachgemäßer Schweißung

Kund:innen müssen beweisen, dass das Produkt defekt war, als es die Kontrolle der:s Hersteller:in verließ.

Ansprüche wegen Konstruktionsfehlern

Diese Ansprüche argumentieren, dass das Design eines Produkts von Natur aus gefährlich oder fehlerhaft ist, wodurch die gesamte Produktlinie potenziell gefährlich für Verbraucher:innen wird, auch wenn sie korrekt hergestellt wurde. Zum Beispiel Kinderspielzeug mit kleinen Teilen, die Erstickungsgefahr darstellen. Ansprüche wegen Konstruktionsfehlern können zu großangelegten Produktrückrufen und erheblichen rechtlichen Verbindlichkeiten führen.

Unzureichende Anweisungen oder Warnungen

Diese Ansprüche entstehen, wenn ein ordnungsgemäß hergestelltes und konstruiertes Produkt aufgrund fehlender klarer Anweisungen oder Warnungen über seine Verwendung als fehlerhaft eingestuft wird. Wenn du beispielsweise Elektrowerkzeuge ohne ordnungsgemäße Sicherheitsvorkehrungen oder Bedienungsanleitungen verkaufst, könntest du für Verletzungen durch vorhersehbare Fehlbenutzung haftbar gemacht werden.

Ansprüche wegen Gewährleistungsverletzung

Gewährleistungsverletzung tritt auf, wenn ein Produkt nicht die Versprechen oder Garantien erfüllt, die von der bzw. dem Hersteller:in oder Verkäufer:in gemacht wurden. Zwei Arten von Gewährleistungen werden typischerweise von der Versicherung abgedeckt:

• Ausdrückliche Gewährleistungen: Spezifische Versprechen über Leistung, Haltbarkeit oder Eigenschaften, schriftlich (z. B. Handbücher, Verpackung) oder mündlich (z. B. Aussagen von Verkäufer:innen) gemacht.
• Stillschweigende Gewährleistungen: Automatische Produktgarantien, wie Eignung für den gewöhnlichen Gebrauch (z. B. ein Kühlschrank hält Lebensmittel kühl und hält eine angemessene Zeit).

Diese Ansprüche können für Verbraucher:innen einfacher zu beweisen sein, da sie nur zeigen müssen, dass das Produkt nicht die Gewährleistungsbedingungen erfüllte. Eine umfassende Produkthaftpflichtversicherung kann die Kosten für Produktersatz oder -reparatur unter Gewährleistung abdecken.

Ansprüche aus verschuldensunabhängiger Haftung

Unter verschuldensunabhängiger Haftung sind Hersteller:innen und Verkäufer:innen für Schäden durch defekte Produkte verantwortlich, unabhängig davon, ob sie angemessene Sorgfalt walten ließen oder die bzw. der Verbraucher:in fahrlässig war. 

Kund:innen können wegen Herstellungs-, Konstruktions- oder Warnungsfehlern unter verschuldensunabhängiger Haftung klagen, ohne Fahrlässigkeit der bzw. des Hersteller:in beweisen zu müssen. Dies unterscheidet sich von anderen Anspruchsarten, bei denen Fahrlässigkeit bewiesen werden muss.

Fahrlässigkeitsansprüche

Fahrlässigkeitsansprüche entstehen, wenn Hersteller:innen, Vertreiber:innen oder Verkäufer:innen versäumen, angemessene Sorgfalt beim Entwerfen, Produzieren oder Verkaufen eines Produkts walten zu lassen. Dies fällt unter die Sorgfaltspflicht, eine rechtliche Verpflichtung zum Schutz der Kund:innen. Sie umfasst die Pflicht:

• Sichere Produkte zu entwerfen und herzustellen
• Produkte vor der Markteinführung angemessen zu testen
• Ordnungsgemäße Warnungen und Anweisungen bereitzustellen
• Auf Defekte zu prüfen und Qualitätskontrolle aufrechtzuerhalten
• Über Produktsicherheit und potenzielle Gefahren informiert zu bleiben

Kund:innen können Anspruch auf Entschädigung haben, wenn sie Fahrlässigkeit beweisen können.

Die Bedeutung der Produkthaftpflichtversicherung für kleine Unternehmen

Die Produkthaftpflichtversicherung ist ein entscheidender Schutz vor finanziellen Verlusten für kleine Unternehmen, die mit knappen Margen arbeiten. Ohne sie könnte ein einziger Produkthaftungsanspruch zur Insolvenz führen.

Die Produkthaftpflichtversicherung deckt verschiedene potenzielle Probleme ab, von Konstruktionsfehlern bis hin zu Fahrlässigkeit. Zum Beispiel:

• Ein kleines Elektronikunternehmen produziert ein Gerät, das überhitzt und Brände verursacht
• Die Produkte einer örtlichen Bäckerei führen zu Lebensmittelvergiftung

Die Produkthaftpflichtversicherung würde in diesen Fällen Anwaltskosten, Vergleiche und andere damit verbundene Kosten abdecken.

Während die Produkthaftpflichtversicherung oft in allgemeinen Haftpflichtpolicen enthalten ist, können Hochrisikoprodukte eine eigenständige Police erfordern. Konsultiere deine:n Versicherungsanbieter:in, um sicherzustellen, dass du angemessene Deckung hast.

Wie du eine Produkthaftpflichtversicherung erhältst

Um die beste Produkthaftpflichtversicherung für dein Unternehmen zu sichern:

• Fordere Angebote von mehreren Versicherungsanbieter:innen zum Vergleich an. Frage Geschäftskontakte nach Empfehlungen oder beginne mit einer Google-Suche.
• Prüfe, ob du bereits abgedeckt bist. Deine allgemeine Betriebshaftpflichtversicherung könnte eine ausreichende Produkthaftungsdeckung bieten. Überprüfe dein bestehendes Versicherungspaket, um festzustellen, ob du zusätzliche Deckung benötigst.
• Wähle die richtige Deckungsgrenze. Berücksichtige sowohl die Höhe der Deckung als auch die geografischen Gebiete, in denen du geschützt bist.
• Erwäge die Bündelung mit einer Geschäftsinhaberpolice (oder Directors and Officers-Versicherung, D&O). Die Police umfasst oft Produkthaftpflichtversicherung, allgemeine Haftpflicht, gewerbliche Versicherung und Arbeitsunfallversicherung. Die Deckung variiert je nach Versicherungsunternehmen und Branche, also überprüfe, was enthalten ist.
• Verhandle. Zögere nicht, bessere Tarife oder Deckungspolicen zu verhandeln, bevor du den Vertrag unterschreibst.

Schütze dein Unternehmen

Die Produkthaftpflichtversicherung ist unverzichtbar für den Schutz deines Unternehmens. Während Unfälle selten sind, kann die Vorbereitung Seelenfrieden verschaffen und dir ermöglichen, dich auf das Wachstum deines Unternehmens zu konzentrieren.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine professionelle Beratung dar. Bitte konsultiere eine unabhängige Beratung für Informationen, die spezifisch für dein Land und deine Umstände gelten. Shopify haftet in keiner Weise für deine Verwendung oder dein Vertrauen in diese Informationen.