Der Weg in die Selbstständigkeit klingt oft spannend – eigene Ideen umsetzen, unabhängig arbeiten, den Traum vom eigenen Business leben. Doch ob dein Shopify-Store langfristig erfolgreich wird, hängt nicht nur von deinem Sortiment oder deinem Marketing ab. Entscheidend ist auch deine Unternehmerpersönlichkeit.
Damit ist gemeint: Welche Eigenschaften, Denkweisen und Rollen bringst du als Unternehmer:in mit? Bist du bereit, Verantwortung zu übernehmen, Chancen zu erkennen und auch in schwierigen Zeiten dranzubleiben? Genau diese Fragen beschäftigen viele Shopify-Händler:innen – und sie sind der Schlüssel dazu, ob dein Business wächst oder stagniert.
In diesem Beitrag stellen wir dir die wichtigsten Eigenschaften einer Unternehmerpersönlichkeit vor und geben dir die Möglichkeit, dich selbst zu testen.
Was ist eine Unternehmerpersönlichkeit?
Eine Unternehmerpersönlichkeit beschreibt die Eigenschaften, Einstellungen und Fähigkeiten, die Selbstständige erfolgreich machen. Dazu zählen Risikobereitschaft, Entscheidungsfreude, Zielorientierung und Durchhaltevermögen. Wer eine starke Unternehmerpersönlichkeit entwickelt, steigert die Chancen auf langfristigen Geschäftserfolg.
Die 7 wichtigsten Eigenschaften einer Unternehmerpersönlichkeit
Nicht jede:r ist automatisch als Unternehmer:in geboren – doch es gibt bestimmte Merkmale, die erfolgreiche Selbstständige fast immer gemeinsam haben. Wenn du deinen Shopify-Store langfristig erfolgreich führen willst, solltest du prüfen, ob du diese Eigenschaften bereits mitbringst oder entwickeln kannst.
- Eigenmotivation
- Glaube an die eigene Wirksamkeit
- Emotionale Stabilität
- Problemlösungsorientierung
- Risikobereitschaft
- Durchsetzungsvermögen
- Toleranz gegenüber Ungewissheit
1. Eigenmotivation
Als Selbstständige:r bist du dein eigener Antrieb. Es gibt niemanden, der dir Aufgaben vorgibt oder dich kontrolliert – du musst dich selbst aus dem Bett holen und an die Arbeit gehen. Besonders leicht fällt das, wenn deine Tätigkeit für dich Sinn stiftet und du hinter deiner Idee stehst. Wer seine Arbeit als selbstbestimmt und erfüllend erlebt, hat es leichter, auch in schwierigen Phasen dranzubleiben.
2. Glaube an die eigene Wirksamkeit
Eine starke Unternehmerpersönlichkeit geht davon aus, dass Erfolg kein Zufall ist. Sie vertraut darauf, dass das eigene Handeln beeinflusst Ergebnisse. Diese Haltung – in der Psychologie „internale Kontrollüberzeugung“ genannt – sorgt dafür, dass du Herausforderungen annimmst, anstatt sie dem Schicksal zuzuschreiben. Je mehr du deine Stärken im Business einsetzt, desto stärker wächst dieser Glaube.
3. Emotionale Stabilität
Gerade in der Startphase eines Unternehmens wirst du mit Rückschlägen, Kritik oder Unsicherheit konfrontiert. Wer dabei schnell aus der Bahn geworfen wird, hat es schwer. Emotionale Stabilität bedeutet, Misserfolge als Lernchance zu betrachten und den Mut zu behalten, es beim nächsten Mal besser zu machen.
4. Problemlösungsorientierung
Als Unternehmer:in begegnest du ständig neuen Situationen, für die es noch keine klare Lösung gibt. Statt an Hindernissen zu verzweifeln, solltest du nach Wegen suchen, sie zu überwinden. Das heißt nicht, dass du frei von Zweifeln bist – aber du lässt dich nicht blockieren, sondern nutzt Zweifel als Chance, fundiertere Entscheidungen zu treffen.
5. Risikobereitschaft
Selbstständigkeit bedeutet, Entscheidungen mit offenem Ausgang zu treffen. Wichtig ist dabei, kalkulierte Risiken einzugehen: Also Chancen zu nutzen, ohne alles auf eine Karte zu setzen. Erfolgreiche Unternehmer:innen wägen Verluste ab und setzen nur so viel ein, wie sie verkraften können. So bleibst du entscheidungsfähig, auch wenn Unsicherheit im Spiel ist.
6. Durchsetzungsvermögen
Wer ein eigenes Unternehmen führt, wird immer wieder auf Gegenwind stoßen – sei es von Wettbewerber:innen, Geschäftspartner:innen oder aus dem persönlichen Umfeld. Durchsetzungsvermögen heißt, an den eigenen Zielen festzuhalten, ohne stur zu sein. Erfolgreiche Unternehmer:innen hören zu, prüfen Meinungen anderer, treffen am Ende aber ihre eigenen Entscheidungen.
7. Toleranz gegenüber Ungewissheit
Niemand kann voraussehen, was die nächsten Monate bringen – schon gar nicht in der Selbstständigkeit. Unternehmerpersönlichkeiten können mit dieser Unsicherheit leben. Statt alles bis ins Detail zu planen, gehen sie kleine Schritte, probieren Dinge aus und passen sich flexibel an Veränderungen an. So wird Ungewissheit zu einer Quelle für Chancen und Innovation.
Gibt es einen idealen Charakter für eine Unternehmerpersönlichkeit?
Viele fragen sich: Gibt es überhaupt den einen perfekten Unternehmer-Charakter? Die Antwort lautet: nein. Keine Unternehmerpersönlichkeit vereint alle wünschenswerten Eigenschaften in Reinform. Trotzdem zeigt die Psychologie, dass bestimmte Persönlichkeitsmuster besonders häufig bei erfolgreichen Gründer:innen zu finden sind.
Ein bewährtes Modell, um dies zu erklären, sind die Big Five der Persönlichkeitsforschung. Sie beschreiben die wichtigsten Dimensionen menschlicher Persönlichkeit und geben Hinweise darauf, welche Kombinationen für unternehmerischen Erfolg hilfreich sein können:
- Emotionale Stabilität (geringer Neurotizismus): Wer gelassen bleibt und auch in Krisen die Ruhe bewahrt, hat es leichter, langfristig am Ball zu bleiben.
- Extraversion: Offenheit im Umgang mit Menschen, Optimismus und die Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen, sind für Unternehmer:innen von Vorteil.
- Offenheit für Neues: Neugier, Lernbereitschaft und Experimentierfreude sorgen dafür, dass Chancen erkannt und innovative Ideen umgesetzt werden.
- Verträglichkeit: Auch wenn Durchsetzungsvermögen wichtig ist, brauchen Unternehmer:innen Kooperationsfähigkeit, um mit Geschäftspartner:innen, Mitarbeitenden und Kund:innen erfolgreich zusammenzuarbeiten.
- Gewissenhaftigkeit: Struktur, Disziplin und Zuverlässigkeit sind entscheidend, wenn es darum geht, Projekte konsequent umzusetzen und Ziele zu erreichen.
Was macht eine:n ideale:n Unternehmer:in aus?
Menschen mit einer starken Unternehmerpersönlichkeit ruhen sich nicht auf Erfolgen aus. Sie suchen kontinuierlich nach Verbesserungen, treiben Innovationen voran und verbinden Gewinnorientierung mit dem Anspruch, Kundenbedürfnisse bestmöglich zu erfüllen. Dieses Zusammenspiel aus Motivation, Disziplin und Anpassungsfähigkeit macht den Unterschied – nicht ein „perfekter“ Charakter.
Die drei Rollen, die Selbstständige einnehmen
Nicht jede:r Gründer:in passt in ein festes Schema. Viel wichtiger ist die Frage, welche Rolle zu dir und deinen Stärken passt. In der Praxis zeigt sich, dass Selbstständige immer wieder zwischen drei Rollen wechseln – auch wenn kaum jemand alle gleich stark ausfüllen kann.
Die Rolle der Visionär:in
Visionär:innen blicken nach vorne, erkennen neue Trends und haben den Mut, etwas zu wagen. Sie bringen Kreativität, Innovationskraft und Risikobereitschaft mit. Auch die Fähigkeit, mit Unsicherheiten umzugehen, gehört dazu. Ihre Stärke liegt darin, das große Ganze im Blick zu behalten und neue Chancen frühzeitig zu ergreifen.
Die Rolle der Manager:in
Manager:innen sorgen dafür, dass das Tagesgeschäft funktioniert. Sie behalten Finanzen, Strukturen und Prozesse im Blick und schaffen Ordnung im Unternehmen. Organisationstalent, Kommunikationsstärke und Eigenmotivation sind hier entscheidend. Wer diese Rolle gut ausfüllt, sichert die Stabilität und Effizienz im Hintergrund.
Die Rolle der Fachmenschen
Fachmenschen bringen das nötige Know-how mit, um Aufgaben fachlich korrekt und auf hohem Niveau umzusetzen. Sie sind Problemlöser:innen, die an die Machbarkeit glauben und durch ihre Expertise die Basis des Geschäfts sichern. Balance statt Perfektion.
Die Realität zeigt: Kaum jemand kann alle drei Rollen dauerhaft gleich stark übernehmen. Viele Gründer:innen überfordern sich, wenn sie versuchen, Vision, Management und Facharbeit gleichzeitig perfekt abzudecken – nicht selten ist das ein Grund für frühes Scheitern.
Die Lösung: Finde deine persönliche Balance. Du wirst immer einen Schwerpunkt haben, aber auch Elemente der anderen Rollen einbringen müssen. Je mehr dein Unternehmen wächst, desto stärker kannst du Aufgaben an Partner:innen oder Mitarbeitende abgeben und dich auf deine Stärken konzentrieren.
Am Ende gilt: Erst das Zusammenspiel aus Vision, Organisation und Fachkompetenz macht eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit aus.
Teste deine Unternehmerpersönlichkeit – die wichtigsten Fragen (inkl. Shopify-Test)
Ein ehrlicher Selbstcheck hilft dir einzuschätzen, wo du als Gründer:in stehst. Viele Fähigkeiten lassen sich aufbauen – wichtig ist, dass du deine Startposition kennst.
Quick-Check: Beantworte die Fragen mit „Ja“ oder „Nein“
- Kannst du andere mitreißen und motivieren?
- Hast du schon einmal Aufgaben oder Teams koordiniert (formell oder informell)?
- Verstehst du betriebswirtschaftliche Basics (z. B. Marge, Cashflow, BWA)?
- Verkaufst du gern und kennst Wege zur Kundengewinnung?
- Kommst du mit unregelmäßigem Einkommen über mehrere Monate klar?
- Hältst du anhaltendem Stress stand und sorgst aktiv für Regeneration?
- Bist du bereit, in der Anfangsphase zeitweise 60+ Stunden/Woche zu investieren?
- Setzt du dir klare Ziele und arbeitest täglich konsequent daran?
- Hast du Rücklagen oder einen realistischen Finanzierungsplan?
- Triffst du Entscheidungen auch bei Unsicherheit (kalkuliertes Risiko)?
- Lernst du schnell aus Fehlern und passt deinen Kurs an?
- Bleibst du durchsetzungsfähig, ohne dich gegen Feedback zu verschließen
Auswertung:
- 10–12× Ja: Starkes Unternehmer:innen-Profil – skaliere bewusst.
- 7–9× Ja: Gute Basis – fokussiere deine 2–3 schwächsten Punkte.
- 4–6× Ja: Ausbaufähig – such dir gezielt Support/Partner:innen.
- 0–3× Ja: Starte mit Grundlagen (BWL, Vertrieb, Zeitmanagement) und Mini-Projekten.
Shopify-Quiz: Finde deinen Gründertyp
Shopify identifiziert fünf typische Gründertypen (u. a. Mountaineer, Trailblazer, Cartographer, Firestarter, Outsider). Mach das offizielle „What Type of Entrepreneur Are You?“-Quiz (englisch) und erhalte Tipps passend zu deinem Typ.
Tipp für Shopify-Händler:innen: Kombiniere dein Ergebnis mit deinem Quick-Check oben. Notiere 1–2 Aktionen pro Schwachstelle (z. B. Vertriebs-Skript testen, Liquiditätsplan erstellen, wöchentlicher Retro-Slot). So wird aus Erkenntnis direkt Umsetzung.
Fazit
Deine Unternehmerpersönlichkeit ist oft der entscheidende Faktor, ob dein Shopify-Store wächst oder stagniert – mehr noch als Produkt oder kurzfristige Marketingtricks. Sie besteht aus Einstellungen, Gewohnheiten und Rollen, die du bewusst einsetzen und weiterentwickeln kannst.
Praktisch heißt das: Mach den Quick-Check und das Shopify-Quiz, finde heraus, welche Rolle (Visionär:in, Manager:in, Fachmensch) bei dir dominiert, und wähle 1–2 konkrete Baustellen, an denen du arbeitest. Kleine, regelmäßige Schritte (z. B. Vertriebs-Skript testen, Liquiditätsplan erstellen, Aufgaben delegieren) bringen mehr als Perfektionismus.
Erinnere dich: Keine:r muss alle Fähigkeiten perfekt beherrschen. Stärke deine Kernkompetenz, kompensiere Schwächen durch Partner:innen oder Tools und bleib flexibel – so wird Ungewissheit zur Chance.





