Retail Media ist einer der größten Trends im E-Commerce und verändert, wie Marken online sichtbar werden. Direkt auf den Plattformen der Händler:innen platzierte Anzeigen ermöglichen es, Kund:innen genau dort zu erreichen, wo Kaufentscheidungen fallen.
Doch Retail Media ist mehr als nur ein zusätzlicher Werbekanal: Es vereint präzises Targeting, messbare Performance und unmittelbare Kaufnähe. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Kanäle, Chancen und Strategien und zeigen dir, wie du Retail Media gezielt einsetzen kannst.
Was ist Retail Media?
Retail Media beschreibt digitale Werbemaßnahmen, die direkt in den Onlineshops, Apps oder Marktplätzen eines Händlers stattfinden. Marken erreichen Kund:innen genau in dem Moment, in dem Kaufentscheidungen getroffen werden – also dort, wo die Kaufbereitschaft besonders hoch ist. Retail Media verbindet damit Werbebotschaften und Transaktionsdaten in einem Umfeld, das unmittelbar auf Umsatz ausgerichtet ist.
Wie Retail Media funktioniert
Retail Media entsteht durch die Nutzung von Verhaltens- und Transaktionsdaten innerhalb eines Händler-Ökosystems. Ein typischer Ablauf sieht so aus:
- Händler:innen sammeln Daten über Suchanfragen, Klicks, Warenkörbe oder abgeschlossene Einkäufe.
- Marken buchen Anzeigen, die anhand dieser Daten zielgerichtet ausgespielt werden.
- Kund:innen sehen relevante Produktempfehlungen, Banner oder gesponserte Listings.
- Händler:innen messen den unmittelbaren Einfluss auf Verkäufe und können Kampagnen kontinuierlich optimieren.
Im E-Commerce können Händler:innen eigene Retail-Media-Angebote aufbauen oder als Werbetreibende selbst in bestehenden Netzwerken aktiv werden.
Warum Retail Media für Händler:innen relevant ist
Retail Media wächst stark, weil mehrere Trends zusammenkommen. Der Wegfall von Third-Party-Cookies macht First-Party-Daten zentral für erfolgreiches Marketing. Gleichzeitig steigt der Onlinehandel weiter, sodass mehr verlässliche Daten verfügbar sind. Marken suchen zunehmend nach Kanälen, die direkt messbare Ergebnisse liefern.
Für Händler:innen bietet Retail Media zwei wesentliche Vorteile:
- zusätzliche Umsatzquellen durch den Verkauf eigener Werbeflächen
- ein personalisiertes Einkaufserlebnis, das Kund:innen relevantere Produkte zeigt
Auch kleinere Händler:innen profitieren davon, denn Retail Media ist nicht nur großen Handelsplattformen vorbehalten. Durch spezialisierte Tools oder Marktplatzanbindungen können selbst kleinere E-Commerce-Unternehmen Werbeflächen nutzen oder anbieten.
Kanäle und Werbeformate im Überblick
Retail Media hat sich von einfachen Anzeigenplätzen zu einem hochdynamischen Werbeökosystem entwickelt. Die Bandbreite an Formaten und Touchpoints ermöglicht es Marken, entlang der gesamten Customer Journey präsent zu sein: vom ersten Interesse bis zum Kaufabschluss und darüber hinaus. Die wichtigsten Kanäle im Überblick:
Sponsored Products
Gesponserte Produkte erscheinen oberhalb oder zwischen den organischen Suchergebnissen und oft auch auf Produktdetailseiten. Sie gehören zu den effizientesten Retail-Media-Formaten, weil sie Konsument:innen genau in dem Moment erreichen, in dem bereits eine klare Kaufabsicht besteht.
Durch Keyword- oder produktspezifisches Targeting können Marken die Sichtbarkeit einzelner Artikel gezielt erhöhen, neue Produkte launchen oder saisonale Peaks nutzen. Performance-KPIs wie ROAS, Conversion Rate oder Warenkorbwert lassen sich dabei nahezu in Echtzeit optimieren.
Display Ads
Display-Anzeigen umfassen sämtliche visuellen Bannerformate auf Start-, Kategorie- oder Produktseiten. Sie eignen sich besonders für Branding-Ziele, den Ausbau der Markenbekanntheit und die Hervorhebung von USPs oder Aktionen.
Moderne Händlerplattformen bieten dynamische Creatives, die sich automatisch an Zielgruppen, Tageszeiten oder Produktsortimente anpassen. Auch A/B-Testing ist möglich, sodass Kampagnen kontinuierlich auf Basis von Echtzeitdaten verbessert werden können.
Offsite Retail Media
Offsite-Retail-Media nutzt die First-Party-Daten der Händler:innen, um Anzeigen auf externen Websites, Apps oder Social-Media-Plattformen auszuspielen. Der Vorteil: Marken können Zielgruppen außerhalb des Shops erreichen, ohne ihre Datenhoheit zu verlieren oder auf Third-Party-Cookies angewiesen zu sein.
Dadurch wird es möglich, Kund:innen bereits früh im Entscheidungsprozess anzusprechen und später über Sponsored Products wieder zum Kauf zu führen.
Digitale In-Store-Displays
Auch im stationären Handel gewinnt Retail Media an Bedeutung. Digitale Screens an Regalen, in Gängen oder im Eingangsbereich verbinden Offline-Kaufverhalten mit Online-Daten und ermöglichen zielgruppenrelevante Botschaften direkt am Point of Sale.
Sie schaffen ein konsistentes Markenerlebnis über alle Kanäle hinweg und erlauben flexible, standortbezogene Kampagnen, beispielsweise für regionale Aktionen oder tagesaktuelle Angebote.
Retail Media Networks
Viele große Händler:innen bauen mittlerweile eigene Retail-Media-Netzwerke (RMNs) auf, die sämtliche Werbeflächen zentral bündeln. Diese Netzwerke bieten Marken Zugriff auf umfassendes Inventar, präzises Targeting sowie ganzheitliche Reporting- und Analysefunktionen.
Durch die Integration mehrerer Kanäle lassen sich Kampagnen kanalübergreifend steuern und messen. Marken profitieren so von konsistenten Daten, einer höheren Effizienz und einer besseren Vergleichbarkeit ihrer Media-Investitionen.
Retail Media im E-Commerce: Chancen für Marken
Retail Media eröffnet Marken im E-Commerce einzigartige Möglichkeiten, die über klassische Werbekanäle hinausgehen. Durch die direkte Integration in E-Commerce-Pplattformen können Unternehmen Kund:innen genau dort ansprechen, wo Kaufentscheidungen getroffen werden. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:
Hohe Relevanz durch präzise Zielgruppenansprache
Retail-Media-Kampagnen nutzen First-Party-Daten der Händler:innen, z. B. Suchanfragen, Kaufhistorie oder Browsing-Verhalten. Dadurch erreichen Marken genau die Personen, die bereits Interesse an passenden Produkten gezeigt haben – eine deutlich gezieltere Ansprache als über generische Werbeformate.
Unmittelbare Messbarkeit von Klick bis Kauf
Im Gegensatz zu vielen klassischen Medien lassen sich im Retail Media die Effekte jeder Kampagne exakt nachvollziehen. Von der Impression über Klicks bis hin zum tatsächlichen Kauf ist die Customer Journey messbar. Das ermöglicht datenbasierte Optimierung in Echtzeit und eine transparente ROI-Berechnung.
Geringere Abhängigkeit von externen Datenquellen
Da Retail-Media-Kampagnen auf First-Party-Daten basieren, sind Marken weniger auf Third-Party-Cookies oder externe Tracking-Lösungen angewiesen. Das erhöht die Datensicherheit, schützt Kund:innen und stärkt die Kontrolle über Kampagnen und Zielgruppen.
Effizientere Kampagnen durch Einblicke ins tatsächliche Kaufverhalten
Daten aus realen Käufen ermöglichen präzise Prognosen, Personalisierungen und Budget-Allokationen. Marken können gezielt Produkte promoten, die den höchsten Erfolg versprechen, saisonale Trends nutzen oder Cross-Selling-Möglichkeiten effizient einsetzen.
Direkter Zugang zu Kund:innen, die bereits mit dem Shop interagieren
Retail Media erreicht Menschen, die den Shop kennen, die Marke bereits wahrgenommen haben oder sich für verwandte Produkte interessieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf die Anzeige reagieren oder einen Kauf abschließen, ist somit deutlich höher.
Besonderes Potenzial für Shopify-Stores
Für Shopify-Händler:innen bietet Retail Media konkrete strategische Vorteile:
- Neue Marken: können sich gezielt in relevanten Kategorien positionieren, Aufmerksamkeit gewinnen und Markentreue aufbauen.
- Etablierte Händler:innen: profitieren von verstärkter Sichtbarkeit gegenüber Mitbewerbern, gezieltem Retargeting und einer effektiven Steigerung des Umsatzes pro Kunde.
Retail Media verbindet somit die Präzision digitaler Werbung mit dem direkten Kaufkontext des E-Commerce – ein echter Wettbewerbsvorteil für Marken, die in einem immer dichter werdenden Online-Markt auffallen wollen.
So entwickelst du eine Retail-Media-Strategie
Retail Media funktioniert am besten, wenn es strategisch geplant und datenbasiert umgesetzt wird. Eine strukturierte Vorgehensweise hilft, Streuverluste zu minimieren und die Performance nachhaltig zu steigern.
1. Zielgruppen verstehen
Bevor du Kampagnen startest, musst du deine Zielgruppen genau kennen. Analysiere:
- Demografische Merkmale: Alter, Geschlecht, Standort, Kaufkraft
- Kaufverhalten: Häufigkeit von Käufen, Warenkorbhöhe, saisonale Muster
- Interessen & Präferenzen: Produktkategorien, Markenaffinität, Preisempfindlichkeit
Je detaillierter das Verständnis deiner Kund:innen ist, desto gezielter lassen sich Kampagnen ausspielen. Segmentiere deine Zielgruppen, um personalisierte Botschaften und Angebote zu erstellen.
2. Die passenden Kanäle wählen
Die Auswahl der richtigen Retail-Media-Kanäle hängt von den Kampagnenzielen ab:
- Direkter Verkauf: Sponsored Products erreichen Kund:innen genau im Moment der Kaufentscheidung.
- Markenaufbau: Display Ads stärken die Markenwahrnehmung und erhöhen die Wiedererkennung.
- Größere Reichweite: Offsite Retail Media erschließt externe Kanäle wie Social Media oder Partnerseiten, ohne Daten an Dritte abzugeben.
Oft lohnt sich eine Kombination verschiedener Kanäle, um unterschiedliche Phasen der Customer Journey abzudecken – vom ersten Touchpoint über Retargeting bis zum finalen Kauf.
3. Kampagnen strukturieren
Eine klare Struktur erleichtert die Steuerung und Auswertung von Kampagnen. Dabei kann man nach Produktkategorien, Sortimentstypen oder Margen differenzieren.
- Testphasen: Viele Händler:innen starten mit monatlichen Testkampagnen, um lernende Modelle aufzubauen.
- Budgetplanung: Definiere Budgets kanal- oder produktbasiert, um gezielt auf Performance reagieren zu können.
- KPIs festlegen: ROAS, Conversion Rate, Klickrate und Umsatz pro Kampagne sollten von Anfang an überwacht werden.
4. Produktdaten optimieren
Erfolgreiche Retail-Media-Kampagnen beginnen mit der Qualität der Produktdaten. Achte auf:
- Titel: Klar, präzise und suchmaschinenoptimiert
- Bilder: Hochwertig, professionell und aus verschiedenen Perspektiven
- Beschreibungen: Aussagekräftig, informativ und verkaufsfördernd
Optimierte Daten erhöhen nicht nur die Klickrate, sondern sorgen auch für eine bessere Platzierung innerhalb der Händlerplattformen.
5. Daten verknüpfen und analysieren
Für langfristigen Erfolg sollten Shop-, CRM- und Analysetools integriert werden, damit Kund:innen entlang der gesamten Journey nachvollzogen werden können.
- Customer Journey Tracking: Welche Touchpoints führen zum Kauf?
- Retargeting: Bestehende Kund:innen erneut ansprechen
- Optimierung: Datengetriebene Entscheidungen treffen, z. B. Budgetverschiebung auf besonders performante Produkte oder Kanäle
Messgrößen und Erfolgskontrolle
Retail-Media-Kampagnen sind besonders gut messbar - ein klarer Vorteil gegenüber vielen klassischen Werbeformaten. Mit den richtigen KPIs kannst du die Performance deiner Maßnahmen präzise analysieren, Optimierungspotenziale identifizieren und Budgets effizient einsetzen.
Wichtige KPIs im Überblick
- ROAS (Return on Advertising Spend): Diese Kennzahl zeigt, wie viel Umsatz pro investiertem Werbe-Euro generiert wird. Ein hoher ROAS signalisiert, dass die Kampagne profitabel arbeitet, während ein niedriger ROAS auf Optimierungsbedarf hinweist.
- CTR (Click-Through-Rate): Die CTR misst, wie relevant deine Anzeigen für die Zielgruppe sind. Eine hohe Klickrate deutet auf ansprechende Titel, Bilder oder Ähnliches hin, während eine niedrige CTR Optimierungsbedarf bei der Ansprache oder Gestaltung signalisiert.
- Conversion Rate: Dieser Wert gibt an, wie viele der Klicks tatsächlich zu Käufen führen. Sie hilft zu verstehen, wie effektiv deine Landing-Pages, Produktdetailseiten oder die Kaufabwicklung sind.
- Durchschnittlicher Warenkorbwert: Diese Kennzahl zeigt, wie wertvoll die angesprochenen Kund:innen sind. Ein hoher Warenkorbwert spricht für eine gezielte Ansprache der richtigen Zielgruppe und für erfolgreiche Cross- oder Upselling-Maßnahmen.
- Sichtbarkeit in Kategorien: Besonders relevant, wenn du neue Produkte platzierst oder saisonale Kampagnen fährst. Sie gibt Aufschluss darüber, wie oft deine Produkte im relevanten Umfeld angezeigt werden.
Kontinuierliche Optimierung
Die Analyse einzelner KPIs reicht oft nicht aus: entscheidend ist der regelmäßige Vergleich über Zeiträume hinweg. Viele Händler:innen setzen dabei auf automatisierte Gebotsstrategien, die Budget und Anzeigenplatzierung dynamisch anpassen, um die Performance kontinuierlich zu verbessern.
Zusätzlich empfiehlt es sich, A/B-Tests durchzuführen, z. B. mit unterschiedlichen Creatives, Titeln oder Zielgruppen. So lassen sich datengetriebene Entscheidungen treffen und die Effizienz der Kampagnen weiter steigern.
Fazit
Retail Media entwickelt sich zu einem zentralen Bestandteil moderner E-Commerce-Strategien. Händler:innen profitieren von zusätzlichen Einnahmequellen und personalisierten Einkaufserlebnissen. Marken erhalten einen direkten Zugang zu kaufbereiten Kund:innen und können ihre Kampagnen präzise anhand realer Transaktionsdaten steuern.
Für Shopify-Stores eröffnen sich dadurch zahlreiche Möglichkeiten, die eigene Sichtbarkeit zu stärken und ihre Marke entlang der gesamten Customer Journey zu begleiten.





