Im Onlinehandel entscheidet die Sichtbarkeit in Suchmaschinen oft über Erfolg oder Misserfolg. Wer bei Google nicht gefunden wird, verliert potenzielle Kund:innen an die Konkurrenz. Genau hier kommen SEO und SEA ins Spiel. Beide Strategien sind zentrale Bausteine des Suchmaschinenmarketings (SEM) und können gemeinsam den entscheidenden Wettbewerbsvorteil schaffen.
Doch wie unterscheiden sich SEO und SEA genau, welche Vor- und Nachteile haben sie und wie lassen sich beide Strategien optimal kombinieren? In diesem Artikel erhältst du einen umfassenden Überblick, Tipps und konkrete Best Practices für deinen Onlineshop.
Was ist der Unterschied zwischen SEO und SEA?
SEO (Search Engine Optimization) und SEA (Search Engine Advertising) sind beides Teilbereiche von SEM (Search Engine Marketing). Während SEO auf organische Sichtbarkeit setzt, basiert SEA auf bezahlten Anzeigen in den Suchmaschinen. Für E-Commerce-Unternehmen sind SEO und SEA besonders relevant, weil Kund:innen häufig über Suchmaschinen in den Kaufprozess einsteigen.
SEO im Detail: Grundlagen und Maßnahmen
SEO umfasst verschiedene Bereiche, die zusammenspielen:
- Technisches SEO: Darunter fallen unter anderem die Optimierung der Ladegeschwindigkeit, die Sicherstellung der Mobile Usability, sowie der Fokus auf strukturierte Daten. Wenn deine Seite technisch optimiert ist, erhöht das die Chancen auf ein gutes Ranking erheblich.
- Onpage-SEO: Hierzu gehört die Optimierung von Inhalten, sodass ein klarer Nutzen für User hervorgeht. Dies kann durch relevante Keywords in Texten, Titeln und Meta-Daten, eine gute Gliederung und allgemein wertvolle Inhalte erreicht werden.
- Offpage-SEO: Wie Google deine Seiten bewertet, kann von vertrauenswürdigen Backlinks beeinflusst werden. Zudem können Erwähnungen in Branchenverzeichnissen oder Magazinen einen positiven Einfluss haben.
- Content-Strategie: Plane deine Inhalte strategisch und veröffentliche Blogartikel mit Mehrwert, optimiere deine Produktseiten, indem du detaillierte Beschreibungen hinzufügst, und führe eine FAQ-Seite ein, die Fragen direkt beantwortet.
SEA im Detail: Grundlagen und Maßnahmen
SEA (Search Engine Advertising) konzentriert sich auf bezahlte Anzeigen in Suchmaschinen, meist über Google Ads. So kannst du für ein bestimmtes Keyword eine Anzeige schalten, die dann in den Suchergebnissen erscheint.
Wichtige Elemente einer SEA-Strategie:
- Keyword-Recherche: Du solltest relevante Begriffe wählen, die Nutzer:innen bei der Suche nach einem Produkt oder einer Dienstleistung wählen. Beachte dabei unbedingt die Kosten pro Klick.
- Anzeigentexte: Formuliere Anzeigentexte mit einer klaren Botschaft, die Klicks fördern.
- Budgetsteuerung: Lege die genauen Kosten pro Klick (CPC) fest, die du maximal ausgeben möchtest.
- Optimierungen: Beobachte deine Kampagne genau und passe sie entsprechend an, um deine Erfolgschancen zu erhöhen.
SEO vs. SEA: Vor- und Nachteile im Vergleich
Im Idealfall sollte man die beiden Kanäle ergänzend nutzen und je nach Budget und Zielen entscheiden, ob der Fokus stärker auf der SEO- oder SEA-Strategie liegen sollte.
Wann macht also eine SEO-Strategie Sinn?
- Kleines Budget: Wenn du über ein eher kleines Budget verfügst, bietet dir SEO Maßnahmen, die dir organisch zu Klicks verhelfen. Ein guter Blog-Beitrag, der regelmäßig aktualisiert wird, bringt beispielsweise regelmäßig Besucher:innen auf deine Website. Hier solltest du vor allem den personellen Aufwand berücksichtigen, musst jedoch keine Anzeigen in Form von Klicks bezahlen.
- Langfristige Ergebnisse: SEO ist vor allem dann wertvoll, wenn du die Sichtbarkeit deiner Seite und damit deiner Marke langfristig verbessern möchtest. Anzeigen müssen dauerhaft bezahlt werden, damit sie Ergebnisse bringen, eine gute Seitenstruktur und optimierte Inhalte bringen dir jedoch ohne ständigen Aufwand Traffic.
- Vertrauen und Sichtbarkeit ausbauen: Anzeigen werden natürlich auch als Anzeigen gekennzeichnet und wahrgenommen. Organische Inhalte hingegen bieten den Vorteil, dass sie als glaubwürdiger erscheinen. Das hilft deinem Unternehmen dabei, Vertrauen aufzubauen und die Sichtbarkeit nach und nach zu erhöhen.
Wann ist eine SEA-Strategie sinnvoll?
- Geplante Kampagnen oder Angebote: Wenn du gezielt auf ein Produkt, eine neue Dienstleistung oder ein begrenztes Angebot aufmerksam machen möchtest, sind Anzeigen die richtige Strategie. Sie sind sofort sichtbar und erreichen die Zielgruppe garantiert.
- Direkte Sichtbarkeit: Blogs und andere Content-Strategien sind wertvoll und erhöhen auf lange Sicht die Sichtbarkeit deiner Marke. Anzeigen bieten jedoch den klaren Vorteil, dass sie sofort sichtbar sind und Nutzer:innen auf deine Website bringen.
- Schnelle Ergebnisse: Mit Anzeigen kannst du Leads und Käufe deutlich schneller generieren.
Warum die Kombination von SEO und SEA sinnvoll ist
Ein isolierter Ansatz reicht selten aus. Um die richtige Entscheidung treffen zu können, sollten klare Ziele gesetzt und analysiert werden. Wie sehen deine langfristigen und kurzfristigen Ziele aus? Welches Budget steht deinem Unternehmen zur Verfügung bzw. welche Verfügbarkeiten gibt es im Bereich Personal?
Eine gute Balance ist hier das A und O. Beide Strategien bieten eindeutige Vorteile, die jedoch von deiner individuellen Zielsetzung abhängen. SEA-Strategien bieten schnelle Erfolge, sind jedoch deutlich teurer. SEO-Strategien helfen dir dabei, deine Marke nachhaltig zu positionieren, und sind vor allem mit personellem Aufwand verbunden. Zudem kommt es darauf an, ob deine Website bereits besteht oder ob du deine Inhalte erst aufbaust. Eine bestehende Website mithilfe von SEO-Strategien zu optimieren, kann deutlich schneller und einfacher umsetzbar sein, als eine ganz neue Website zu planen.
Die Kombination der beiden Strategien bietet folgende Vorteile:
- Doppelte Sichtbarkeit: Dein Onlineshop erscheint in Anzeigen und organischen Treffern.
- Daten-Synergien: SEA-Daten helfen, neue Keywords auch für SEO zu identifizieren.
- Strategische Flexibilität: SEA für kurzfristige Peaks, SEO für langfristigen Erfolg.
Schritt-für-Schritt: So kombinierst du SEO und SEA erfolgreich
Definiere deine Ziele
Überlege dir genau, was du mit SEO und SEA erreichen willst. Geht es um mehr Reichweite, direkte Verkäufe oder den Aufbau von Markenbekanntheit?
Wenn dein Shop beispielsweise relativ neu ist, eignet sich SEA besonders gut, um sofort Traffic zu generieren. Langfristig eignet sich aber SEO besser, um stabile Sichtbarkeit aufzubauen und dich auf dem Markt zu etablieren. Oft ist ein Mix sinnvoll: SEA bietet eher kurzfristige Vorteile und SEO sorgt für kontinuierliche Sichtbarkeit.
Starte mit einer Keyword-Analyse
Eine detaillierte Keyword-Recherche ist die Basis beider Kanäle. Nutze Tools wie Google Keyword Planner, Sistrix oder Semrush, um relevante Keywords zu identifizieren.
Unterscheide zwischen informationalen Keywords (z. B. „Was ist SEO?“) und transaktionalen Keywords (z. B. „Sneaker online kaufen“). Für SEO eignen sich häufig längere, spezifische Suchbegriffe (Long-Tail-Keywords). SEA kann auch auf kürzere, umkämpfte Begriffe ausgerichtet werden, da du hier mit Budgets steuerst.
Optimiere deine Website für SEO
Bevor du Budget in Anzeigen investierst, sollte deine Website technisch und inhaltlich optimiert sein, um eine solide Basis zu bieten.
Dabei sind vor allem folgende Punkte wichtig:
- Optimierte Ladezeiten (gerade bei mobilen Nutzer:innen entscheidend).
- Klare Struktur mit Kategorien, Filtern und sprechenden URLs.
- Produktseiten mit relevanten Keywords, hochwertigen Bildern und einzigartigen Beschreibungen.
- Interne Verlinkungen, die Nutzer:innen zu relevanten Inhalten weiterleiten.
Teste SEA-Kampagnen
Starte mit einem überschaubaren Budget und teste verschiedene Ansätze.
Beginne dazu mit den profitabelsten Produkten oder Kategorien und teste dabei unterschiedliche Anzeigentexte und Designansätze. Stelle sicher, dass die verknüpfte Landingpage optimiert wurde. Eine gute Anzeige bringt nichts, wenn die Landingpage nicht überzeugt.
Nutze Daten für beide Kanäle
SEA liefert schnelle Daten, die du für SEO nutzen kannst:
- Welche Keywords haben die höchste Conversion-Rate?
- Welche Zielgruppen reagieren besonders gut?
- Welche Texte sorgen für hohe Klickraten?
Diese Erkenntnisse kannst du bewusst nutzen und direkt in deine Content-Strategie einfließen lassen.
Nutze Reporting-Tools
Es ist sinnvoll beide Kanäle in einem gemeinsamen Dashboard zu messen.
- KPIs: Klickrate (CTR), Conversion-Rate, organischer Traffic, ROI.
- Vergleiche: Welche Keywords performen in SEO besser als in SEA?
- Nutze UTM-Parameter, um Traffic-Quellen klar zuzuordnen.
Ein kontinuierliches Monitoring verhindert, dass Budgets ins Leere laufen oder Content nicht den gewünschten Effekt erzielt.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, was du als SEO-Anfänger:in alles wissen solltest:
Häufige Fehler bei SEO und SEA
Viele Unternehmen und Onlineshops schöpfen das Potenzial von SEO und SEA nicht vollständig aus, weil sie immer wieder in dieselben Fallen tappen. Dabei lassen sich viele dieser Fehler leicht vermeiden, wenn man weiß, worauf man achten muss. Im Folgenden sind die häufigsten Fehler zusammengefasst und erklärt, wie du sie vermeiden kannst.
1. Zu stark auf einen Kanal setzen
Ein klassischer Fehler ist, sich ausschließlich auf SEO oder SEA zu konzentrieren, statt beide Kanäle strategisch miteinander zu verknüpfen.
- SEO sorgt langfristig für organische Sichtbarkeit, erfordert aber Geduld und kontinuierliche Anpassungen.
- SEA (z. B. Google Ads) liefert sofortigen Traffic, kann aber auf Dauer teuer werden, wenn die Kampagnen nicht effizient laufen.
Wer nur auf einen Kanal setzt, riskiert Einbrüche in Sichtbarkeit oder Umsatz. Die Kombination aus SEO und SEA bietet hingegen klare Vorteile: Daten aus SEA-Kampagnen können zur Keyword-Optimierung in SEO genutzt werden und umgekehrt.
2. Keine klare Zielgruppen-Strategie
Ohne genaue Kenntnis der Zielgruppe bringen sowohl SEO- als auch SEA-Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg.
- Im SEO-Bereich führt das oft zu unpassenden Inhalten, die weder auf die Suchintention noch auf die Customer Journey abgestimmt sind.
- Im SEA-Bereich kann es bedeuten, dass Anzeigen zwar viele Klicks, aber keine Conversions bringen.
Eine solide Zielgruppenanalyse ist daher die Basis für jede erfolgreiche Online-Marketing-Strategie.
3. Fehlende Abstimmung zwischen Content- und SEA-Team
SEO und SEA werden in vielen Unternehmen noch immer getrennt betrachtet. Dabei profitieren beide Bereiche enorm voneinander:
- SEA-Daten (z. B. Klick- und Conversion-Rates) liefern wertvolle Insights, welche Keywords wirklich relevant sind.
- SEO-Content kann wiederum als Grundlage für Anzeigen-Texte oder Landingpages dienen.
Ein regelmäßiger Austausch zwischen Content-, SEO- und SEA-Verantwortlichen sorgt für einheitliche Botschaften, konsistente Nutzererlebnisse und eine bessere Performance über alle Kanäle hinweg.
4. Kein Tracking oder unzureichende Erfolgsmessung
Viele Shops investieren in SEO und SEA, ohne den Erfolg wirklich zu messen. Ohne aussagekräftiges Tracking lassen sich aber keine fundierten Entscheidungen treffen.
Wichtige Tools wie Google Analytics, Google Tag Manager oder Search Console sollten von Anfang an integriert und genutzt werden.
5. Vernachlässigung mobiler Optimierung
In Zeiten, in denen der Großteil der Suchanfragen über Smartphones erfolgt, ist die mobile Optimierung besonders wichtig.
Eine schlechte mobile Nutzererfahrung wirkt sich sowohl auf die organischen Rankings (SEO) als auch auf die Qualitätsfaktoren von Google Ads (SEA) negativ aus.
Achte daher auf:
- schnelle Ladezeiten,
- klare Navigation,
- mobil-optimierte Formulare und CTAs,
- sowie ein responsives Design.
Eine positive mobile Experience steigert nicht nur das Ranking, sondern auch die Conversion-Rate deiner Kampagnen.
SEO SEA im E-Commerce: Best Practices
Damit SEO und SEA im E-Commerce optimal zusammenspielen, kommt es auf die richtige Strategie und Abstimmung an. Diese Best Practices helfen dir, beide Kanäle effizient zu nutzen und deine Sichtbarkeit gezielt zu steigern:
- Inhalte und Anzeigen aufeinander abstimmen: Sorge dafür, dass SEO-Content und SEA-Anzeigen dieselbe Botschaft und Keywords nutzen. Einheitliche Kommunikation stärkt das Markenvertrauen und verbessert die Conversion Rate.
- Landingpages statt Startseiten bewerben: Leite Nutzer:innen nicht auf die Startseite, sondern auf thematisch passende Landingpages. So finden sie direkt, wonach sie suchen und die Absprungrate sinkt deutlich.
- Lokale Suchanfragen berücksichtigen: Wenn du auch stationär verkaufst, optimiere deine SEO-Texte und SEA-Kampagnen für lokale Keywords (z. B. „in Berlin kaufen“). Das erhöht die Relevanz für Nutzer:innen in deiner Umgebung.
- Automatisierung gezielt nutzen: Nutze automatisierte Strategien, Smart Campaigns oder dynamische Anzeigen, um dein SEA-Budget effizienter einzusetzen und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.
- Keywords regelmäßig überprüfen: Analysiere kontinuierlich, welche Keywords Traffic und Conversions bringen. So bleibt dein Mix aus SEO und SEA langfristig profitabel.
Fazit: SEO und SEA als starkes Duo im Onlinehandel
SEO und SEA sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich ideal. Während SEO für nachhaltige Sichtbarkeit sorgt, bietet SEA die Möglichkeit, schnell auf Markttrends oder saisonale Peaks zu reagieren. Besonders im E-Commerce ergibt die Kombination den größten Mehrwert: mehr Sichtbarkeit, mehr Daten und letztlich mehr Umsatz.





